Nag-Hammadi-Codex II, entstanden im 4. Jh. n.Chr. (Koptisches Museum Kairo)

Koptisch (sahidischer Dialekt)

Das Koptischangebot bei SprachKult Jena
Nag-Hammadi-Codex II, entstanden im 4. Jh. n.Chr. (Koptisches Museum Kairo)
Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei) (Seiten aus Nag-Hammadi-Codex II; linke Seite: p. 32 mit dem Ende des Apokryphons des Johannes, darunter folgt der Beginn des Thomasevangeliums; rechte Seite: p. 111 mit einem Abschnitt aus „Vom Ursprung der Welt“)
Information

Auf Voranfrage finden Kurse bei Prof. Dr. Ulrike Kaiser statt. Ein Einsteigerkurs kann bei Interesse im Sommersemester 2025 stattfinden.

Eine Übersicht über alle aktuell angebotenen Sprachkurse und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie in FriedolinExterner Link.

Ihr Ansprechpartner

Ursula Ulrike Kaiser, Prof. Dr.
Lehrstuhlinhaberin Neues Testament
vCard
Lehrstuhl Neues Testament
Raum DZ 106
Fürstengraben 6
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link
Sprechzeiten:
Freitag 10-11.00 Uhr

Was ist Koptisch?

  • Kurzvorstellung

    Koptisch kommt von Arabisch qubti, das wiederum auf das Griechische αἰγύπτιος aigyptios zurückgeht. Bezeichnet wurde mit qubti aber nicht nur die Sprache Koptisch. Vielmehr wurden so auch die (zur Zeit der arabischen Eroberung Ägyptens weitgehend christlichen) Einwohner Ägyptens genannt. Nach wie vor verstehen sich heute die nicht-arabischstämmigen Ägypter als Kopten, obwohl sie längst Arabisch als Umgangssprache übernommen haben und Koptisch nur noch in kleineren Anteilen in der christlichen Liturgie vorkommt, aber nicht mehr aktiv gesprochen wird. Von Bedeutung ist Koptisch heute vor allem, weil viele Handschriften biblischer Texte und weitere frühchristlich relevante Schriften auf Koptisch erhalten sind. Manche, wie z.B. das für die frühe Jesusüberlieferung wichtige Thomasevangelium ist uns vollständig nur in seiner koptischen Übersetzung aus dem Griechischen bekannt. Koptische Originalliteratur stammt vor allem aus klösterlichen Kontexten.

  • Geschichte der Sprache

    Koptisch löst um ca. 200 n.Chr. als letzte Stufe des Ägyptischen das zuvor gebrauchte Demotisch ab. In einer Zeit, in der auch in Ägypten Griechisch längst die wesentliche Geschäfts- und Verwaltungssprache ist, ersetzt Koptisch die demotischen Schriftzeichen durch Buchstaben des griechischen Alphabets, ergänzt um sechs (oder je nach Dialekt auch mehr) Sonderbuchstaben. Die Sprache selbst bleibt in ihrem Charakter damit Ägyptisch, das als eine eigene Sprachfamilie zugleich deutliche Ähnlichkeiten mit anderen semitischen und afrikanischen Sprachen aufweist. Aus dem Griechischen übernimmt das Koptische jedoch viele Lehnwörter. Typisch für die koptische Sprache sind viele dialektale Ausprägungen. Als eine Art Standard kann in früher Zeit das Sahidische gelten, in späteren Texten ist der bohairische Dialekt dominierend. Viele Texte weisen aber auch dialektale Mischformen auf. Mit der Ausbreitung der arabischen Sprache im Raum Ägyptens ab dem 7. Jahrhundert nimmt die Bedeutung des Koptischen als gesprochene Sprache ab. Heute begegnet es nur noch als Liturgiesprache im koptischen Gottesdienst.

    Eine beträchtliche Anzahl der erhaltenen frühchristlichen Texte auf Koptisch sind Übersetzungen aus dem klassischen Griechischen, bei denen man immer wieder auf Merkmale der griechischen Sprache trifft. Um Koptisch zu lernen sind Grundkenntnisse des Griechischen daher hilfreich, vor allem aber die Freude daran, die ungewöhnliche Sprache und die Welt kennenzulernen, in der sie eine wichtige Rolle spielt(e).

  • Seiten aus Nag-Hammadi-Codex II, entstanden im 4. Jh. n.Chr. (Koptisches Museum Kairo)
    Seiten aus Nag-Hammadi-Codex II, entstanden im 4. Jh. n.Chr. (Koptisches Museum Kairo)
    Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei) (p. 32 mit dem Ende des Apokryphons des Johannes, darunter folgt der Beginn des Thomasevangeliums)
  • Nag-Hammadi-Codex II, entstanden im 4. Jh. n.Chr. (Koptisches Museum Kairo)
    Nag-Hammadi-Codex II, entstanden im 4. Jh. n.Chr. (Koptisches Museum Kairo)
    Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei) (Seiten aus Nag-Hammadi-Codex II; linke Seite: p. 32 mit dem Ende des Apokryphons des Johannes, darunter folgt der Beginn des Thomasevangeliums; rechte Seite: p. 111 mit einem Abschnitt aus „Vom Ursprung der Welt“)

Studiengänge

Die angebotenen Einführungs- oder Lektürekurse stellen für die Studiengängen der Theologie, der Religionswissenschaft, der Altorientalistik und Arabistik (Wahlbereich) eine anregende Vertiefung und sinnvolle Ergänzung dar.

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