Honours-Jahrgang 2024
Meldung vom:
Am Mittwoch, den 3. Juli 2024, wurden 53 besonders engagierte und begabte Studierende in das Honours-Programm für forschungsorientierte Studierende der Friedrich-Schiller-Universität Jena aufgenommen. Der Vizepräsident für wissenschaftlichen Nachwuchs, Gleichstellung und Diversität, Prof. Dr. Uwe Cantner, begrüßte die neuen Honours-Studierenden und dankte den Mentor:innen für ihr herausragendes Engagement.
Hier finden Sie die Profile aller Honours-Studierenden 2024 sowie Fotos der feierlichen Begrüßung!
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Fiona Schierz
Studium: Molecular Medicine (M. Sc.)
Betreuerin: Dr. Nina HahnExterner Link
Die Rolle von Oligodendrozyten in Sepsis-assoziierter Enzephalopathie
Sepsis ist in unserem Bewusstsein wenig präsent, obwohl sie in Deutschland die dritthäufigste Todesursache darstellt. Noch weniger bekannt ist die Sepsis-assoziierte Enzephalopathie, eine Entzündungsreaktion im Gehirn, die bei der Hälfte der Betroffenen auftritt. Sie zieht oft schwerwiegende Schäden bis hin zur Demenz nach sich. Um geeignete Therapien zu entwickeln, müssen die Vorgänge bei dieser Krankheit besser verstanden werden. Ich untersuche daher die Rolle eines bestimmten Zelltyps, den Oligodendrozyten. Diese Zellen sind für die Bildung der Myelinschicht um die Neuronen verantwortlich. Diese elektrische Isolationsschicht ist unverzichtbar für die reibungslose Reizweiterleitung im Gehirn, weswegen eine Schädigung zu neurologischen Konsequenzen führen kann. Durch verschiedene Färbe- und Mikroskopie-Techniken untersuche ich die Auswirkungen der Sepsis auf die Myelinschicht, um neue Einblicke in dieses Krankheitsbild zu gewinnen.
Kontakt: fiona.schierz@uni-jena.de
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Philipp Weiß
Studium: Humanmedizin und Molecular Medicine (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Markus GrälerExterner Link
Cardiolipinprofile unter Bedingungen der Gesundheit, Krankheit und im Alter
Kontakt: philipp.weiss@uni-jena.de
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Leander Löber
Studium: Humanmedizin und Molecular Medicine (M. Sc.)
Betreuerin: PD Dr. Silke KeinerExterner Link
Einfluss der Alzheimer-Krankheit auf adulte
Neurogenese und KognitionDie Alzheimer-Demenz ist bei Menschen über 65 Jahren mit 60-70% die häufigste Form der Demenzen. Die Erkrankung gehört zur Gruppe der neurodegenerativen Erkrankungen mit einem bisher nicht aufzuhaltenden progressiven Verlauf. Auch über 100 Jahre nach ihrer Erstbeschreibung durch Alois Alzheimer ist die genaue Pathogenese nicht abschließend verstanden, therapeutische Interventionen minimal und das Fortschreiten der bereits diagnostizierten Demenz kaum aufzuhalten. Das klinische Bild der Alzheimer-Demenz wird von frühen Gedächtnisdefiziten dominiert, gefolgt von dem Verlust anderer kognitiver Funktionen wie Urteilsvermögen, Sprachgewandtheit oder Orientierung.
Der Hippocampus, als zentrale Region für Lernen und Gedächtnis, stellt eine besonders vulnerable Gehirnregion in der Pathogenese der Alzheimer-Demenz dar. Es gibt Hinweise darauf, dass Störungen der Bildung neuer Neurone, der sogenannten adulten Neurogenese als frühes kritisches Ereignis der Alzheimer-Demenz gelten. Bei Patienten mit einer Alzheimer-Demenz kommt es zu einem erheblichen Verlust von Neuronen und synaptischen Verbindungen. Um dem neuronalen Verlust entgegenzuwirken, ist unser Gehirn in der Lage täglich neue Neurone aus endogenen Stammzellen im Hippocampus zu bilden. Dieses Regenerationspotential ist jedoch bei der Alzheimer Demenz gestört. Mein Forschungsprojekt hat das Ziel, die frühen pathophysiologischen Veränderungen der Stammzellen und Astrozyten aufzuklären, um das Regenerationspotential und die Kognition zu verbessern.
Kontakt: leander.loeber@uni-jena.de
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Heinrich Marx
Studiengang: Biologie (B. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Martin KaltenpothExterner Link
Selective breeding of Drosophila melanogaster: Inducing dung attraction preferences
Der Modellorganismus Drosophila melanogaster (Schwarzbäuchige Taufliege) gehört zu den am besten untersuchten Organismen der Welt und wird von dem Geruch verrottenden Obstes angezogen. Zur Gattung Drosophila gehören allerdings weit über 1000 Arten, deren olfaktorische Präferenzen sehr unterschiedlich sein können. Ziel meines Honours-Projektes ist es, durch Selektionsexperimente die olfaktorische Präferenz von D. melanogaster innerhalb weniger Generationen auf ein anderes, vorher abschreckendes Nährmedium zu forcieren. Warum nun ausgerechnet auf Pferdedung? Es ist weit genug entfernt vom Ursprungsmedium und hat großes Potential für Folgeexperimente.
Neben Duft- und Eiablageexperimenten werde ich mit elektrophysiologischen Methoden untersuchen, ob sich auch die Wahrnehmung für das neue Medium verbessert. Dazu werden mittels Gaschromatographie die von Fliegen wahrgenommenen Düfte identifiziert und über Single Sensillum Recording analysiert.Kontakt: heinrich.marx@uni-jena.de
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Juliet Steinecke
Studium: Biochemistry (M.Sc.)
Betreuer: Dr. Holger BierhoffExterner Link
Unlocking the Potential of PAPAS: A Journey towards Targeting Cancer through an Epigenetically Active Non-Coding RNA
Cancer cells are characterized by uncontrolled cell proliferation, which leads to a high demand for proteins. This makes rRNA synthesis, a key part of ribosome biogenesis, crucial. Increased transcription of rRNA genes (rDNA) by RNA polymerase I is linked to malignancy, highlighting it as a target for reducing cancer cell proliferation. The long non-coding RNA PAPAS (promoter and pre-rRNA antisense) can epigenetically silence rDNA by recruiting chromatin modifiers, causing transcriptional repression. However, cancer cells evade this by decreasing PAPAS levels, maintaining high rDNA activity. Given that PAPAS-mediated rDNA silencing has a tumor suppressive function, my bachelor thesis focused on reconstituting PAPAS function in cells by transfection of engineered PAPAS molecules via nanoparticles. The results of this provided us with initial evidence that polyplex-mediated PAPAS transfection can induce rDNA silencing in murine cells. I aim to transfer these findings now to human cells.
Kontakt: juliet.steinecke@uni-jena.de
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Laura Schrader
Studium: Molecular Life Sciences (M. Sc.)
Betreuerin: Prof. Dr. Maria Mittag
Erforschung der Mikrobiom-Dynamik von tripartite Algen-Bakterien-Netzwerken
Kontakt: laura.schrader@uni-jena.de
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Beatriz Prado Bastos Monteiro
Studium: Evolution, Ecology and Systematics
Betreuer: Prof. Dr. Ulrich BroseExterner Link
Applying metacommunity theory to mechanistically understand the effect of habitat loss on extinction debt
The aim of my project is to understand how ecological processes shape biodiversity dynamics in response to habitat loss. One of the main complications in predicting biodiversity response to habitat loss is the fact that species response to habitat destruction is not instantaneous, creating a time lag to extinctions, what has been termed “extinction-debt”. A clear understanding of the factors influencing the magnitude (number of species predicted to go extinct) and relaxation time (time-lag to reach a new equilibrium) of extinction debts remains elusive but is crucial for conservation. Recognizing unpaid debts highlights opportunities for conservation measures like habitat restoration. Understanding how magnitude and relaxation time respond to habitat loss and different parameters of dispersal/competition in metacommunities will allow us to gain a robust understanding of the mechanisms that influence extinction debt of biodiversity around the globe.
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Pragnaben Nakarani
Studium: Molecular Life Sciences (M. Sc.)
Betreuer: PD Dr. Volker Wagner
Charakterisierung eines Algen-Histidin-Kinase-Rhodopsins mit Guanylylzyklase-Aktivität
Kontakt: pragnaben.nakarani@uni-jena.de
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Hanna Schlemminger
Studium: Ernährungswissenschaften (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Lars-Oliver Klotz
Charakterisierung und Identifikation essenzieller Aminosäurereste für die enzymatische Aktivität ausgewählter Methanthiol-Oxidasen
Das Selenbindeprotein1, SELENBP1, wird im Menschen hauptsächlich im Kolon und in der Leber exprimiert. Neben einer potenziellen Rolle als Tumorsuppressor verfügt SELENBP1 über eine enzymatische Funktion als Methanthiol-Oxidase (MTO), die die Umwandlung des Methanthiols zu Schwefelwasserstoff, Wasserstoffperoxid und Formaldehyd katalysiert. Bestimmte Punktmutation innerhalb des Gens führen bei betroffenen Personen zu extraoraler Halitose in Form eines stark kohlartigen Mundgeruchs. Die genannte enzymatische Aktivität des SELENBP1 kann durch Kupfer als Cofaktor beeinflusst werden. Unklar ist bisher jedoch noch, welche Aminosäurereste das aktive Zentrum bilden sowie an der Liganden- und Kupferbindung beteiligt sind. Mein Honours-Projekt fokussiert sich daher auf den Vergleich des Mechanismus über die Generierung verschiedener Mutanten sowie den Nachweis der Reaktionsprodukte des hSELENBP1 und der MTO aus Roseobacter denitrificans. Grundsätzlich soll die mechanistische, funktionelle sowie strukturelle Charakterisierung der humanen MTO zu einem besseren Verständnis des SELENBP1 und seiner Rolle im menschlichen Schwefelmetabolismus beitragen.
Kontakt: hanna.schlemminger@uni-jena.de
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Erik Böhm
Studium: Biochemistry (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Bernhard Hube
Transdifferenzierte BLaER1-Zellen als Modell zur Erforschung des Ausbruchs von Candida albicans aus Makrophagen
C. albicans ist ein humanpathogener Pilz, der unter bestimmten Bedingungen auch lebensbedrohliche Infektionen auslösen kann. Unser Körper kann sich u.a. mittels Makrophagen gegen den Pilz wehren. Das sind „Fresszellen“ unseres Immunsystems, die die Pilzzellen aufnehmen, verdauen und dadurch unschädlich machen können. C. albicans kann jedoch aus den Makrophagen wieder entkommen, indem er nach der Aufnahme lange Filamente bildet, sprich aus ihnen „herauswächst“. Eine spannende Frage ist, welche Bedingungen bzw. Signalstoffe diese Filamentierung auslösen. Man konnte bereits zeigen, dass freie Arginin-Moleküle dabei eine zentrale Rolle spielen könnten. In meinem Forschungsprojekt möchte ich die BLaER1-Zelllinie (B-Zellen, die man durch die Zugabe bestimmter Signalstoffe zu Makrophagen machen und im Gegensatz zu „echten“ Makrophagen genetisch gut verändern kann) als Infektionsmodell für C. albicans etablieren und an ihnen die Rolle des Arginins beim Ausbruch aus Makrophagen untersuchen.
Kontakt: erik.boehm@uni-jena.de
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Dinara Myrzakhmetova
Studium: Molecular Life Sciences (M. Sc.)
Betreuer: Dr. Prateek Shetty
Einfluss von Nicht-Stress-Temperaturen auf das Algenwachstum und die Interaktionen zwischen Algen und Bakterien
Kontakt: dinara.myrzakhmetova@uni-jena.de
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Alina Sellien
Studienfach: Evolution, Ecology and Systematics (M. Sc.)
Betreuer: Dr. Omer NevoExterner Link
Der Geruchssinn von Mausmakis in Bezug auf die Eigenschaften von Früchten: können Lemuren die Qualität von Früchten allein anhand des Geruchs erkennen?
Bislang ist die Verbindung zwischen den sensorischen Anpassungen von Tieren und den Merkmalen von Pflanzen nur unzureichend bekannt. So ist zwar bekannt, dass der Duft von Früchten häufig auf den Zuckergehalt der Früchte hinweist und, dass Tiere wie Lemuren ihren Geruchssinn zur Auswahl von Früchten nutzen, doch ist unklar, ob sie die Qualität von Früchten allein anhand des Geruchs erkennen können. Ob sich Früchte so entwickelt haben, dass sie für potenzielle biotische Ausbreitungsvektoren möglichst gut erkennbar sind, und ob Frugivoren einen Selektionsdruck auf Pflanzen ausüben, welcher zur Ausbildung von Signalen der Früchte geführt hat, ist bislang noch nicht bewiesen.
Deswegen werde ich im Ranomafana Nationalpark auf Madagaskar untersuchen, ob Mausmakis Früchte mit einem stärkeren Geruch und einem entsprechend höheren Estergehalt präferieren. Außerdem werde ich untersuchen, ob sie Früchte mit einem höheren Zuckergehalt allein durch ihren Geruchssinn erkennen und aussuchen.
Kontakt: alina.sellien@uni-jena.de
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Johanna Magdalena Eschenhagen
Studiengang: Microbiology (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Christian Jogler
How to divide a star ?
Prokaryotische Organismen, zu denen auch Bakterien gehören, können die verschiedensten Formen und Zellstrukturen zeigen. Ein spannendes Beispiel dafür ist die Gattung Stella, welche im Jahr 1985 von Vasilyeva, L.V. erstmalig beschrieben wurde (Vasilyeva, 1985). Diese Bakterien zeigen eine außergewöhnliche Zellform: die eines kleinen Sterns. Mein Forschungsprojekt „How to divide a star?“ zielt darauf ab, das Verständnis der einzigartigen Morphologie und der zellbiologischen Prozesse der Bakterien der Gattung Stella erheblich zu erweitern. Dabei soll besonders auf die Vorgänge bei der Zellteilung und den Ablauf des Zellzyklus eingegangen und geklärt werden. Durch die Kombination mikroskopischer Techniken, genetischer Werkzeuge und der Untersuchung von Umweltfaktoren und deren Einfluss auf die Morphologie soll das Projekt neue Erkenntnisse über die Entwicklung und Anpassungsfähigkeit dieser faszinierenden Bakterien liefern und grundlegende Einblicke in Mechanismen der Zellteilung geben.
Kontakt: johanna.eschenhagen@uni-jena.de
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Jane Stelzer
Studiengang: Geowissenschaften (M. Sc.)
Betreuung: Prof. Dr. Kamil Ustaszewski
Charakterisierung von Varietäten der Serpentingruppenminerale in Ultramafiten mittels Raman-Spektroskopie
Mein Projekt fokussiert sich auf strukturelle und petrographische Untersuchungen makro- bis mikroskopischer Heterogenitäten von Serpentiniten im paläozoisch deformierten Grundgebirge Deutschlands. Dafür beprobe ich die Vorkommen dieser Gesteine im Sächsischen Granulitgebirge sowie im Erzgebirge. Serpentinite entstehen durch die Hydratation von (ultra-)mafischen Gesteinen. Dieser Prozess ist von großer wissenschaftlicher Bedeutung, denn dabei wird der Energieträger Wasserstoff freigesetzt, die Ausfällung von Karbonaten kann befördert werden und die Gesteine selbst sind als host rock zur Sequestrierung von CO2 geeignet. Die Identifikation der Varietäten der Serpentingruppe wurde dabei lange Zeit nur mittels der Transmissionselektronenmikroskopie als sicher betrachtet. Neuere Arbeiten belegen jedoch auch eine verlässliche und einfachere Identifikation mittels der Raman-Spektroskopie. Diese Methode möchte ich anwenden und entwickeln, um mikroskalige Heterogenitäten innerhalb der Vorkommen zu verstehen und durch die verschiedenen Stabilitätsbereiche der Varietäten, auch den Prozess der Serpentinisierung selbst untersuchen.
Kontakt: jane.stelzer@uni-jena.de
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Natascha Stumpf
Studium: Geoinformatik (M. Sc.)
Betreuer: Dr. Clémence Dubois
Infrastrukturmonitoring mit Daten aus dem All
Talsperren sind kritische Infrastrukturen, deren Versagen katastrophale Folgen haben kann. Daher ist es notwendig, ihre langfristigen Bewegungstrends zu überwachen. Regelmäßig verfügbare Satellitendaten stellen hierfür eine kostengünstige Methode dar. Die Persistent Scatterer Interferometrie (PSI) ist eine radarbasierte Fernerkundungsmethode, die Bewegungen der Erdoberfläche im Millimeterbereich misst, indem sie die Phasenunterschiede mehrerer Radarbilder eines Gebietes zu verschiedenen Zeitpunkten vergleicht.
Ein Problem bei PSI ist jedoch das Auftreten von Nebenkeulen, schwächeren Radarstrahlen, die das Radarbild stören und zu Fehlinterpretationen führen können, weshalb betroffene Bilder verworfen werden müssen. Im Rahmen meiner Forschung plane ich, eine Lösung zur Unterdrückung von Nebenkeulen zu entwickeln. Dazu werde ich einen Python-Wrapper programmieren, der später als Plugin in bestehende Software integriert werden soll. Dies würde es ermöglichen, längere Zeitreihen von Satellitenbildern zu analysieren, was genauere Deformationsmessungen und eine bessere Überwachung von Staudämmen ermöglichen würde und die Verarbeitung von Radarbildern im Allgemeinen verbessern würde.
Kontakt: natascha.stumpf@uni-jena.de
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Merline Aferkou
Studium: Chemie-Energie-Umwelt (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Martin Oschatz
Bewertung zur Eignung von synthetisierten Kohlenstofffasern als Anodenmaterial für Natrium-Ionen-Batterien
Kontakt: merline.aferkou@uni-jena.de
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Joana Wagner
Studiengang: BioGeowissenschaften (B. Sc.)
Betreuerin: Dr. Anna Pint
Paläoökologische Untersuchungen an Ostrakoden aus den Layla-Seen in Saudi-Arabien zur Rekonstruktion des holozänen Klimas
Im Rahmen des Honours-Programms untersuche ich paläoökologisch Ostrakoden aus den seit den 1990er Jahren ausgetrockneten Layla-Seen in Saudi-Arabien. Diese mikroskopisch kleinen Krebse mit kalkigen Schalen sind wichtige Indikatoren für vergangene Umweltbedingungen.
Mein Forschungsprojekt zielt darauf ab, durch die Analyse fossiler Ostrakodenschalen die Lebensbedingungen und chemische Zusammensetzung der ehemaligen Seen zu rekonstruieren. Besonders die Art Cyprideis torosa ermöglicht spezielle Untersuchungen zum früheren Salzgehalt
der Gewässer.Zusätzlich führe ich stabile Sauerstoff- und Kohlenstoffisotopenanalysen an den Schalen durch, um die Temperatur und Produktivität der Gewässer zu ermitteln. Diese Daten sind entscheidend für die Rekonstruktion des holozänen Klimas auf der Arabischen Halbinsel.
Die Ergebnisse meines Projektes tragen zum Verständnis der geologischen und klimatischen Entwicklungen in dieser Region bei und unterstreichen die Bedeutung paläoökologischer Forschungen in den BioGeowissenschaften.
Kontakt: joana.wagner@uni-jena.de
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Svenja Sophie Scholz
Studium: Geographie (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Roland Zech
Klimarekonstruktion mittels Biomarkern am Tislit See in Marokko
Vor dem Hintergrund des derzeitigen anthropogenen Klimawandels bietet der Blick in die Vergangenheit oftmals die einzige Möglichkeit, um Reaktionen der Umwelt auf (abrupte) Klimaänderungen abschätzen zu können.
In meinem Forschungsprojekt im Rahmen des Honours-Programms untersuche ich deshalb vergangene Klimabedingungen in Nordafrika anhand eines Sedimentbohrkernes aus dem Tislit See in Marokko. Zu diesem Zweck analysiere ich im Sediment erhaltene Vegetationsrückstände (Blattwachse) hinsichtlich ihrer stabilen Sauerstoff- und Wasserstoffisotope. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die vergangene relative Luftfeuchtigkeit ziehen, die wiederum Interpretationen bezüglich der atmosphärischen Dynamik zulassen.
Ich erhoffe mir durch mein Projekt, die Lage der Westwindzirkulation während des klimatischen Übergangs der letzten Eiszeit in das heutige Holozän besser verstehen zu können.Kontakt: svenja.scholz@uni-jena.de
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Janik Wulf
Studium: Geographie (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Roland Zech
Multi-Proxy-Analyse vergangener Umweltveränderungen im Stechlinsee-Gebiet
Der anthropogene Klimawandel ist derzeitig der wichtigste Treiber von Umweltveränderungen. Hiervon zeugen unter anderem häufigere und intensivere Dürren, die neben der Umwelt auch unsere Gesellschaft betreffen. Hiervon ist der Nordosten Deutschlands nicht ausgenommen, weshalb ich im Rahmen dieses Programms einen Sedimentbohrkern des Stechlinsees (Nord-Brandenburg) untersuche. Dieser unterliegt bereits einer Eutrophierung in Folge des Klimawandels in Kombination mit anthropogener Nutzung.
Im Rahmen dieses Projektes analysiere ich Klima- und Umweltveränderungen der letzten ~ 400 Jahre, die im Sediment gespeichert wurden. Hierzu verwende ich unter anderem Biomarker wie z. B. Blattwachse und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH). Mit der Wasserstoffisotopie von n-Alkanen aus Blattwachsen untersuche ich das Hydroklima und mit Hilfe der PAHs anthropogene Einflüsse. Die Schlüsse aus diesen Analysen können dazu dienen, zukünftige Auswirkungen des Klimawandels besser einzuschätzen.
Kontakt: janik.wulf@uni-jena.de
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Amelie Brockhaus
Studium: Geographie: Migration, demographischer Wandel und regionale Entwicklung (M.Sc.)
Betreuerin: Dr. Susann Schäfer
Stille und Lärm in der Stadt in Bezug auf Gesundheit
Der Alltag in der Stadt ist oft von Lärm durch Pkw oder dem öffentlichen Nahverkehr, Musik in der Innenstadt oder Sirenen von Einsatzfahrzeugen geprägt. Werden Anwohner*innen über einen längeren Zeitraum einem erhöhten Lärmpegel ausgesetzt, kann dies das psychische und physische Wohlbefinden negativ beeinflussen und beispielsweise zu Stress oder Schlafstörungen führen. Für Erholungsmöglichkeiten in Jena sorgen hingegen informelle und formelle Grünanlagen sowie Parks, darunter zum Beispiel der Frommannsche Garten oder der Paradiespark.
Im Rahmen des Projekts zum Thema Stille und Lärm in der Stadt in Bezug auf Gesundheit sollen daher Orte wie diese genauer untersucht werden. Der Fokus liegt auf Fragen zur Bedürfnisorientierung und zu Aushandlungsprozessen der Bevölkerung im Bereich Stille, Lärmminderung und Nutzung von innerstädtischen Erholungs- und Ruheorten.
Kontakt: amelie.brockhaus@uni-jena.de
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Max Kieker
Studium: Photonics (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Jens Limpert en
Kompakter, nichtlineare Verstärker zur Erzeugung ultrakurzer Laserpulse für spektroskopische Anwendungen
Ultrafast laser systems with an emission wavelength around 2 μm are a promising platform to move towards the mid-infrared wavelength region.
This is essential because the spectral region from 2 to 20 μm contains numerous, major molecular absorption bands. Further temporal compression of already existing laser sources towards the so-called “few-cycle regime” would boost the development of additional applications and allow to spectrally cover the whole molecular fingerprint region (2–20 μm).
My project has the goal to compress the output pulses of a nonlinear amplifier and to explore the temporal compression of the pulses. To enable the generation of few-cycle pulses and to meet the requirements of brightness and spectral bandwidth set by spectroscopic applications. In the course of the project different approaches for pulse compression, their feasibility and results will be evaluated.
With the gained insights and results it is planned to perform spectroscopy experiments at a later stage.
Kontakt: max.kieker@uni-jena.de
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Maike Reckermann
Studium: Physik (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Martin Gärttner
Bestimmen der Verschränkungsdimension von Quantensystemen aus kalten Atomen mit Strömungsmessungen
Die Verschränkungsdimension ist eine interessante Eigenschaft, welche Aufschlüsse über Quantenphasenübergänge in Systemen kondensierter Materie geben könnte. Da es allerdings schwer ist, diese Systeme zu untersuchen, werden Quantensimulatoren verwendet, um sie zu verstehen. Quantensimulatoren sind vereinfachte Systeme, welche die essenziellen physikalischen Eigenschaften des Systems haben, aber leicht beinflussbar und messbar sind. Ein solches System besteht aus kalten Atomen in einem optischen Gitter. In diesen Systemen sind nur lokale Messgrößen verfügbar, viele interessante Größen sind allerdings nichtlokal. In dem Projekt geht es nun darum, in geplanter Zusammenarbeit mit einer experimentellen Gruppe in München, mithilfe von einer neuen Messmethoden für lokale Größen, eine untere Schranke für nichtlokale Größen, wie die Verschränkungsdimension, zu finden.
Kontakt: maike.reckermann@uni-jena.de
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Roland Kirmer
Studiengang: Physik (B. Sc.)
Betreuung: Prof. Dr. Malte Kaluza en
Aufbau, Charakterisierung und dem Einsatz einer speziellen neuen Variante zur Erzeugung von einem Pulszug von ultra-kurzen Probe-Pulsen für das POLARIS Lasersystem
Dieses Projekt beschäftige sich mit dem Aufbau, der Charakterisierung und dem Einsatz einer speziellen neuen Variante zur Erzeugung von einem Pulszug von ultra-kurzen Probe-Pulsen für das POLARIS Lasersystem. Ziel ist es, mithilfe eines ultra-kurzen Probepulses bei einer Wechselwirkung eines hochintensitven Laserpulses mit einem Target die Bildung des Plasmas und die Details des Teilchenbeschleunigungsvorgangs sichtbar machen zu können. Ein solcher Probepuls kann die in einem Laser-erzeugten Plasma sehr schnell ablaufenden Prozesse aufgrund seiner ultra-kurzen Pulsdauer "einfrieren" und damit z.B. mit einer einfachen Kamera sichtbar machen. Es besteht aus zwei Bauteilen, das erste Bauteil teilt den Puls in 5 Strahlen und erzeugt zwischen diesen einen frei wählbaren zeitlichen Versatz, bringt sie allerdings anschließend wieder auf denselben Strahlweg. Das zweite Bauteil separiert diese zum besseren Detektieren, mittels Kamera räumlich.
Kontakt: roland.kirmer@uni-jena.de
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Mehmet Müftüoğlu
Studium: Photonics (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Mario ChemnitzExterner Link
Nutzug des photonischen Rauschens für die generative Modellierung der Information
Kontakt: mehmet.muftuoglu@uni-jena.de
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Marlene Gründel
Studiengang: Informatik (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Olaf Beyersdorff en
Beweiskomplexität: Randomisierte harte QBFs
Komplexitätstheorie untersucht die zur Lösung algorithmischer Fragestellungen notwendige Rechenzeit sowie den benötigten Speicherplatz. In der Beweiskomplexität bezieht sich diese Analyse konkret auf die zum Führen formaler Beweise notwendigen Ressourcen. Es sind zahlreiche Beweisformalismen bekannt, die auf aussagenlogischen Formeln operieren. Viele dieser Systeme lassen sich so modifizieren, dass sie auch auf Quantifizierten Booleschen Formeln (QBFs) – kompakteren Varianten aussagenlogischer Formeln – einsetzbar sind.
Untersucht man die Leistungsfähigkeit dieser Systeme, ist man weniger an Formeln interessiert, deren aussagenlogischer Kern bereits lange Beweise erfordert, sondern strebt nach „echter“ Härte. Bisher sind die uns bekannten harten QBFs rar und müssen ad hoc konstruiert werden, da kein befriedigendes Modell existiert, um sie randomisiert zu erzeugen.
In meinem Forschungsprojekt untersuche ich die Strukturen bekannter harter Formeln mit dem Ziel, ein Härte-generierendes Modell zu konstruieren.
Kontakt: marlene.gruendel@uni-jena.de
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Marta Imke
Studium: Mathematik (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Daniel Lenz
Spektraltheorie dynamischer Systeme via Mittel von Metriken
Aperiodische Ordnung ist der schmale Grat zwischen der Regelmäßigkeit von Periodizität und der Unordnung eines Zufallsexperiments. Besonderes Interesse resultiert aus der Entdeckung der sogenannten Quasikristalle, deren Struktur durch aperiodische Ordnung modelliert werden kann. Bei der mathematischen Untersuchung von aperiodischer Ordnung wird häufig die Theorie der dynamischen Systeme zu Rate gezogen. Wir wollen den umgekehrten Weg einschlagen und Methoden und Konzepte aus der Theorie der aperiodischen Ordnung nutzen, um neue Einsichten über dynamische Systeme zu gewinnen.
Kontakt: marta.imke@uni-jena.de
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Moritz Seppelt
Studium: Informatik (M. Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Joachim Giesen en
Untersuchen von kausaler Emergenz in einem Tensornetzwerk Sprachmodell
Kontakt: moritz.seppelt@uni-jena.de
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Lea Ulverich
Studium: Psychologie (M. Sc.)
Betreuerin: Dr. Juliane BräuerExterner Link
Hund-Mensch-Beziehung: Einfluss von Kultur und Lebensort
Kontakt: lea.ulverich@uni-jena.de
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Antonia Wiehr
Studiengang: Politische Kommunikation (M. Sc.)
Betreuerin: Prof. Dr. Irina Lock
Wirtschaftsfaktor oder Solidaritätssubjekt? Ein Vergleich der Corporate Political Advocacy deutscher Unternehmen zu Geflüchteten 2015 und 2022
Deutschland erlebte in seiner jüngeren Vergangenheit zwei große Fluchtkrisen: die Flüchtlingswelle 2015 und die Aufnahme ukrainischer Geflüchteter seit 2022. Die Reaktionen der deutschen Wirtschaft variierten: 2015 bezeichnete Daimler-Chef Dieter Zetsche die Zuwanderung als „große Chance“, da die Geflüchteten „genau die Menschen sind, die wir suchen“. 2022 äußerte sich Rolf Buch von Vonovia emotionaler über die Fliehenden, die „unter dem Krieg leiden und ihre Heimat aufgeben mussten“, und sagte: „Es bricht einem das Herz.“ Diese Äußerungen fallen unter „Corporate Political Advocacy“ (CPA), die gesellschaftspolitische Teilhabe von Unternehmen. In meinem Forschungsprojekt analysiere ich die Statements der Vorstände von DAX-Unternehmen qualitativ, da diese in Krisenzeiten als Sprachrohre der Unternehmen gelten. Der Fokus liegt darauf, wie Vorstände die Geflüchteten framen und ob die Hilfsmaßnahmen und Spenden der Unternehmen dem Gesagten entsprachen. Mit dem Vergleich der politischen Positionierungen in beiden Krisen und inwiefern diesen Kommunikationsstrategien Taten folgten, hoffe ich, Einblicke in die Wirkung von CPA zu gewinnen.
Kontakt: antonia.wiehr@uni-jena.de
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Jonas Engicht
Studiengang: Psychologie (B.Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Tobias Koch
Verbesserung eines adaptiven Elternberichts zur Erfassung von Ausdrucksvokabular bei Kindern auf Basis der Item-Response-Theorie
Die Sprachentwicklung ist eine der zentralen Entwicklungsaufgaben von Kindern. Längsschnitt-Studien konnten zeigen, dass schlechtere sprachliche Fähigkeiten in der Kindheit mit einer schlechteren psychischen Gesundheit im Erwachsenenalter im Zusammenhang stehen. Kinder können jedoch erst ab einem bestimmten Alter an direkten Messungen beteiligt sein. Als Alternative können in solchen Fällen Elternberichte verwendet werden.
Um gerade für Kinder und Eltern die Dauer für psychologische Tests zu verringern, werden adaptive Tests eingesetzt. Bei diesen werden den Teilnehmern nur Items präsentiert, die auf Basis der aktuell geschätzten Fähigkeit der Testperson die höchste diagnostische Information aufweisen.
Zur adaptiven Erhebung der Sprachfähigkeit kann unter anderem der Parent Report Measure of Expressive Vocabulary in Children (PREVIC) von Bohn et al. genutzt werden. Dieser verwendet zur Schätzung die Maximum-Likelihood-Methode (MLE) und bringt daher einige methodische Probleme mit sich. In diesem Forschungsprojekt möchte ich eine Test-Prozedur entwickeln und evaluieren, welche die methodischen Probleme durch MLE im PREVIC verringern soll.
Kontakt: jonas.engicht@uni-jena.de
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Vivian Werner
Studiengang: Psychologie (B.Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Stefan R. SchweinbergerExterner Link, Prof. Dr. rer. nat. Christian GaserExterner Link und Prof. Dr. Tobias Koch
Strukturelle Hirnbildgebung zur Ermittlung neuer Autismustypen durch Clusteranalyse in ABIDE-Daten
Autismus ist ein Spektrum. Alle AutistInnen sind also auf eine einzigartige Weise anders als die AllistInnen (nicht-AutistInnen). Ihre Wahrnehmung von sich, anderen und der Umgebung ist anders. Doch untereinander sind sie sehr verschieden.
Kann man diese Verschiedenheiten auch im Gehirn finden? In der Vergangenheit wurden verschiedene Marker im Gehirn untersucht, die eine Vielzahl verschiedener Abweichungen als Autismus-typisch diskutiert haben.
Mit der Unterstützung von Prof. Schweinberger, Prof. Gaser und Prof. Koch untersuche ich die Gyrifizierung (Windung des Gehirns) in den MRTs aus den ABIDE Datensätzen. Eine Clusteranalyse soll dabei helfen, mögliche Autismus-typische Abweichungen genauer zu differenzieren. Falls unterschiedliche Cluster der Abweichungen definiert werden könnten, könnte das für eine Begründung neuer Autismustypen – zumindest innerhalb des Gehirns – sprechen, welche so in den aktuellen Diagnoseschemata (DSM-V und ICD-11) noch nicht gegeben sind (Diagnose nicht in Autismustypen, sondern eine Autismus-Spektrum-Störung).
Kontakt: vivian.werner@uni-jena.de
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Julius Glaser
Studiengang: Soziologie (M.A.)
Betreuer: Dr. Sebastian Sevignani
Betriebsöffentlichkeit in Genossenschaften
Mein Forschungsprojekt beschäftigt sich mit betrieblichen Öffentlichkeiten in Genossenschaften. Damit sind Diskurse und Kommunikation innerhalb eines Betriebes gemeint, in welcher sich die Arbeiter:innen über die dortigen (negativen) Erfahrungen mit der kapitalistischen Arbeitsweise austauschen und dagegen organisieren. Genossenschaften lassen dafür besonders gute Bedingungen für eine Öffentlichkeit im Betrieb vermuten, da diese – anders als herkömmliche Unternehmen – demokratisch organisiert sind und die Beschäftigten somit strukturell Einfluss auf die Organisation und die Ausrichtung nehmen können. Diese gänzlich andere Betriebsöffentlichkeit untersuche ich anhand eines großen Genossenschaftskomplexes im spanischen Baskenland, welches durch ihr Netzwerk aus verschiedenen Genossenschaften besonders spannend ist. Das Hournors-Programm ermöglicht es mir dabei Forschungsdaten vor Ort zu erheben, aber auch meine Schreibkompetenzen durch das Seminarangebot zu verbessern.
Kontakt: julius.glaser@uni-jena.de
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Finn Leopold Schröder
Studiengang: Psychologie (B. Sc.)
Betreuung: Dr. Maria Fleuthe-Wirth
Das MIVA-Modell – Veränderung affektiver Prozesse bei psychischen Erkrankungen
In diesem Projekt wird das „model of intraindividual variance of affect” erstmals in einem Laborsetting angewandt und es wird nach Zusammenhängen zwischen individuellen affektiven Prozesscharakteristika und psychischen Erkrankungen gesucht.
Mit dem Modell wird versucht für jede Versuchsperson Parameter zu berechnen, die beschreiben, wie affektive Prozesse beim jeweiligen Individuum ablaufen (z.B. wie stark eine Person auf positive/negative Reize reagiert und den Affekt im Anschluss wieder reguliert). Im Anschluss werden diese Daten mit einem Depressions-, Angst- und Stressscore in Zusammenhang gebracht. Weiter wird untersucht, wie sich die Daten, die das Modell und der dahinterstehende Algorithmus berechnen, von Daten im Selbstbericht der Proband*innen unterscheiden.
Kontakt: finn.leopold.schroeder@uni-jena.de
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Eric Steffes
Studiengang: Politikwissenschaft (M. A.)
Betreuerin: Dr. Anne Küppers
Die Befürwortung für erfolgreichen Klimaschutz stärken: Eine Untersuchung anreizbasierter Politikinstrumente
Da eine erfolgreiche Klimapolitik – die möglichst den 1,5 Grad Pfad gewährleistet – auch Kosten wie durch eine CO2-Bepreisung vorsieht, stellen anreizbasierte Politikinstrumente eine Möglichkeit dar, den entstehenden Kosten entgegenzuwirken. Für viele Menschen wiegt der in der Zukunft liegende Nutzen von Klimapolitik ihre zusätzlichen Kosten nicht auf und Politiker*innen werden weniger beliebte Maßnahmen nicht oder nur in abgeschwächter Form einführen. Dementsprechend geht mein Forschungsprojekt der Frage nach, ob und inwieweit die Befürwortung von Klimaschutzmaßnahmen mittels anreizbasierter Politikinstrumente erhöht werden kann. Als Beispiel kann die Verwendung der Einnahmen des CO2-Preises als Klimageld oder als zweckgebundene Investition in umweltfreundliche Projekte dienen. Im Rahmen einer Online-Umfrage in Deutschland wird dafür ein Survey-Experiment durchgeführt, um die Wirkung der Anreize anhand von zwei Maßnahmen – der Erhöhung des CO2-Preises und der Reduzierung der Mindestabstände von Windkraftanlagen zu Wohnsiedlungen – zu messen.
Kontakt: eric.julius.steffes@uni-jena.de
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Anna Oberhauser
Studium: Bildung - Kultur - Anthropologie (M. A.)
Betreuerin: Dr. Anne Stiebritz
Postkolonialität und Dekolonisierung im Schulalltag in Neuseeland
In Neuseeland gibt es seit einigen Jahren politische Bestrebungen, die Schulbildung und insbesondere die Lerninhalte zu dekolonisieren. Unter anderem wird in diesem Prozess indigenes Wissen aufgewertet und kolonialistische Narrative werden pluralisiert und kritisch hinterfragt. In meinem Projekt beschäftige ich mich auf der Mikroebene direkt an einer neuseeländischen Schule mit den Auswirkungen dieser politischen Entscheidungen und gesellschaftlichen Diskurse.
In einer qualitativ-empirischen Studie nähere ich mich der Praxis postkolonialer Bildung in Neuseeland an. Dafür steht die Exploration des Feldes zunächst im Zentrum meines Feldaufenthalts; in der zweiten Hälfte entwickle ich einen Schwerpunkt für mein Projekt und erhebe auf dieser Basis relevante Daten. Denkbar ist beispielsweise ein Fokus auf die Perspektiven von Lehrkräften aus verschiedenen Positionierungen in Bezug auf die Kolonialgeschichte.
Kontakt: anna.oberhauser@uni-jena.de
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Jakob Menkens
Studium: Psychologie (B.Sc.)
Betreuer: Prof. Dr. Gyula Kovács
Die neuronalen Korrelate von vertrauten Reizen in bildgebenden Verfahren
Im Alltag begegnen wir oft Personen, die uns irgendwie bekannt vorkommen. Manchmal weiß man aber nicht einmal den dazugehörigen Namen. Andere Personen, wie unsere Eltern, kennen wir dagegen ziemlich gut. Dann gibt es natürlich noch sehr viele uns unbekannte Personen, die keinerlei Vertrautheitseffekt hervorrufen. Doch in welcher Art und Weise lassen sich diese Unterschiede aus dem Alltag auch im Gehirn wiederfinden?
Mit dieser Frage beschäftige ich mich in meinem Forschungsprojekt unter der Betreuung von Prof. Gyula Kovács. Dazu führen wir ein EEG-Experiment durch, um insbesondere einen Blick auf die temporale Dynamik der zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen zu werfen.
Zusätzlich zum Vertrautheitseffekt bei menschlichen Gesichtern, untersuchen wir, ob sich ein ähnlicher Vertrautheitseffekt auch bei der Betrachtung von Hundegesichtern zeigt. Wenn er sich finden lässt, bleibt noch die Frage ob dieser Effekt sogar eine ähnliche Dynamik aufweist, wie der für menschliche Gesichter.
Kontakt: jakob.menkens@uni-jena.de
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Sebastian Drue
Studium: Soziologie (M. A.)
Betreuerin: Prof. Dr. Stefanie Hiß
Mentalitäten in der post-fossilen Transformation – Spannungen und Widersprüche der „Planned Transition“ am Beispiel Bioenergiedorf
Die sich entfaltende Klimakatastrophe und die absehbare Erschöpfung fossiler Brennstoffe erfordern tiefgreifende Veränderungen hin zu einer postfossilen Zukunft. Teil dieser politisch umkämpften Transformation ist die deutsche Energiewende, zu der neben dem Ausbau von Windkraft und Photovoltaik lange auch die Förderung sogenannter Bioenergiedörfer zählte. Mit Hilfe von Biogasanlagen und Heizkraftwerken produzieren diese Energie und Wärme aus regional verfügbarer Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft. In unterschiedlichen Organisationsformen – z.B. als Genossenschaften oder GmbHs – wird so zum einen die regionale Wertschöpfung erhöht und zum anderen Energieabhängigkeiten und damit der Abfluss von Geld an überregionale Energieversorger verringert.
Im Rahmen der Honours-Förderung befasse ich mich mit einem Bioenergiedorf im Speziellen. Dieses soll auf zwei Ebenen untersucht werden: Einerseits werde ich qualitative Daten auswerten, die zum Verständnis des Dorfs auf der Ebene der Mentalitäten beitragen werden. Diese wurden als Einstellungs-, Wahrnehmungs- und Deutungsschemata im Projekt „flumen“ bereits quantitativ exploriert. Interviews mit Dorfbewohner*innen sollen dabei mit den quantitativ gebildeten sozial-ökologischen Mentalitäten abgeglichen und auf ihre inneren Spannungen und Widersprüche hin untersucht werden.
Mit Blick auf die Land- und Forstwirtschaft werde ich anschließend untersuchen, wie die lokale Nutzung von Biomasse für Bioenergie soziale Naturbeziehungen beeinflusst und möglicherweise transformiert. Finden sich Hinweise darauf, dass sich Menschen auf neue Weisen auf Natur beziehen? Dominieren bei vermeintlich suffizienz-orientiertem Wirtschaften eher Fürsorge- oder Ausbeutungspraktiken gegenüber Natur? Welche Rolle spielen Steigerungs- und Wachstumslogiken?
Die Art einer bewusst vorangetriebenen, suffizienz-orientierten und auf moderne Biotechnologie zugreifenden Energiewende wie wir sie in Bioenergiedörfern sehen, lässt sich nach Hausknost et al. (2017) als eine lokale „Planned Transition“ charakterisieren. Vor dem Hintergrund einer breiten gesellschaftlichen Anschlussfähigkeit von Suffizienzpolitiken und technologiebasierten Lösungen, muss auch gefragt werden, welche Mentalitäten und Interessenkonstellationen der verstärkten Verbreitung dieser Form einer dezentralen Energiewende entgegenstehen.
Kontakt: sebastian.drue@uni-jena.de
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Jasmin Nestler
Studium: Indogermanistik (B.A.)
Betreuer: Prof. Dr. Martin Joachim Kümmel
Phonetische Evidenz aus dem Englischen? − Phonologischer und phonetischer Status von (Prä-)Glottalisierung und Ejektivierung im Kontext der modernen Glottaltheorie
Das Forschungsprojekt untersucht die Entwicklung und den Status von (Prä-)Glottalisierung und Ejektivierung in der indogermanischen Sprachhistorie. Es hinterfragt das klassische Modell der indogermanischen Plosivreihen (*T, *D, *Dʱ) und prüft neuere Glottaltheorien, die ejektive oder präglottalisierte Laute annehmen. Durch die Analyse phonetischer Prozesse im Englischen soll geklärt werden, wie Ejektive in Sprachen entstehen, die diese sonst nicht phonemisch nutzen. Ziel ist es, phonetische Evidenz zur historischen und typologischen Plausibilität der Glottaltheorie beizutragen und die möglichen Auswirkungen auf Sprachwandelprozesse zu erforschen.
Kontakt: jasmin.nestler@uni-jena.de
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Janika Schmidt
Studiengang: Geschichte und Politik des 20. Jahrhunderts
Betreuer: Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller
Weder Ost noch West – Für eine ungeteilte sozialistische Welt?
Rekonstruktion und Analyse der Alltagsbeziehungen der Freien Deutschen Jugend und der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken (1946-1991)Mitglieder des westdeutschen sozialdemokratischen Kinder- und Jugendverbandes, Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken und Mitglieder des zentralen Jugendverbandes der SED, Freie Deutsche Jugend, unterhielten vielgestaltige widersprüchliche Beziehungen. Durch einen geschichtspolitischen Bezug auf gemeinsame Ursprünge in der frühen deutschen Arbeiterbewegung und ein umkämpftes gemeinsames Fernziel „Weder Ost noch West – Für eine ungeteilte sozialistische Welt!“ (Falken-Publikation, Junge Gemeinschaft, 1957) sahen sich die beiden Jugendverbände in Ost und West zum Teil aufeinander verwiesen. Ihre Vorstellungen und ihr Wirken waren eingebettet in die Konkurrenz der Systeme und die verschiedenen Phasen des Kalten Krieges.
Das Ziel meines Forschungsprojekts ist es, die Alltagskontakte von FDJ- und Falkenmitgliedern auf Handlungsmotive und eigensinniges Verhalten jenseits der jeweiligen parteipolitischen Vorgaben hin zu befragen.
Kontakt: janika.schmidt@uni-jena.de
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Paulina Floriane Ebmeier
Studiengang: Literatur – Kunst – Kultur (M.A.)
Betreuer: Prof. Dr. Dirk von Petersdorff
Sprach-Mauer(fall). Transgenerationelles Sprechen über die DDR in der deutschsprachigen ‚Nachwendekinder‘-Literatur.
Wie dringend das Bedürfnis nach einer Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit ist, aber auch die Komplexität dieses Unterfangens, zeigen jüngste Entwicklungen innerhalb der ostdeutschen Identitätspolitik. Verstärkt treten vorrangig in der Agonie der DDR geborene ‚Nachwendekinder‘ hervor, die auf nach wie vor bestehende kommunikative Hürden im Austausch über innerfamiliäre DDR-Vergangenheiten hinweisen. Gespiegelt wird dieses Phänomen in der Gegenwartsliteratur: So formierte sich in den letzten Jahren eine neue Form des Schreibens über die DDR, eine spezifische Form von ‚Post-Ost-Romanen‘, die jene Schwierigkeiten eines transgenerationellen Austausches über individuelle DDR-Vergangenheiten thematisieren und literarisch verarbeiten. Was unterscheidet die ‚Nachwendekinder-Romane‘ von anderen Romanen, die über die DDR erzählen? Welche Darstellungsverfahren nutzen jene Texte, um das Schweigen der älteren, in der DDR sozialisierten Generation über ihre Vergangenheit sowie die Unfähigkeit der jüngeren Generation, diese zu ergründen, literarisch zu verarbeiten? Diese und weitere Fragen werden anhand ausgewählter Gegenwartsromane untersucht.
Kontakt: paulina.floriane.ebmeier@uni-jena.de
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Antonia Kaun
Studium: Deutsch und Philosophie (Lehramt Gymnasium)
Betreuerin: Prof. Dr. Iris Winkler
Eine Untersuchung literarästhetischer Erfahrungen bei leseschwachen Schüler*innen
durch ComputerspieleDie neueste PISA-Studie von 2022 hat gezeigt, dass 25% aller 15-jährigen Schüler*innen das Grundkompetenzniveau im Bereich Lesen nicht erreichen. Damit gelten sie als Risikoschüler*innen hinsichtlich ihrer Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe und ihrer Bildungschancen. Gleichzeitig beeinflusst die Lesekompetenz die Möglichkeiten des Lernens in der Schule, da sie eine zentrale Voraussetzung für fachliches Lernen (auch im Deutschunterricht) darstellt. Damit der fachliche Unterricht parallel zur Förderung der Lesekompetenz erfolgreich sein kann, muss das aktuelle Leseniveau der Schüler*innen berücksichtigt werden. Zu den fachlichen Domänen des Deutschunterrichts gehört der Kompetenzbereich „Sich mit Texten und anderen Medien auseinandersetzen“, wobei dieser unter anderem darauf abzielt, sich mit literarischen Texten zu befassen und so literarische Erfahrungen zu machen.
Mein Forschungsprojekt zielt daran anschließend darauf ab, empirisch zu untersuchen, wie der Deutschunterricht literarische Erfahrungen für leseschwache Schüler*innen ermöglichen kann. Publikationen haben bereits gezeigt, dass Computerspiele grundsätzlich literarische Lernprozesse ermöglichen können. Es wird immer wieder behauptet, dass Computerspiele ein besonderes Potenzial aufweisen, literarische Erfahrungen für leseschwache Schüler*innen zu ermöglichen. Aktuell handelt es sich dabei jedoch nur um Thesen, die noch nicht empirisch überprüft wurden. Das Desiderat, ob sich Computerspiele eignen, leseschwachen Schüler*innen literarästhetische Erfahrungen zu ermöglichen, möchte ich in meinem Projekt durch eine empirische Studie behandeln.
Kontakt: antonia.kaun@uni-jena.de
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Nina Huwer
Studiengang: Geschichte und Politik des 20. Jahrhunderts (M. A.)
Betreuerin: Prof. Dr. Stefanie Middendorf
Die Ölpreiskrise(n) der 1970er - Imaginationen, Visualisierungen, Wahrnehmungen (Arbeitstitel)
Das Forschungsprojekt untersucht die Ölpreiskrisen von 1973/74 und 1979 aus einer erfahrungs-, medien- und bildgeschichtlichen Perspektive. Im Fokus steht die gesellschaftliche Wahrnehmung dieser Krisen, die als wichtige Zäsuren der Globalisierung gelten. Mithilfe von u.a. Tagebüchern wird erforscht, wie Menschen in Europa, insbesondere in Westdeutschland, diese Krisen erlebten und sich in ihrem persönlichen Schreiben eine Vorstellung davon machten. Von Interesse ist hierfür die Suche nach Wechselwirkungen zwischen den sozialen, ökonomischen und ökologischen Entwicklungen und deren subjektiver Ausdeutung. Darüber hinaus sind mediale Repräsentationen für das Projekt von Bedeutung, die mittels Publikumszeitschriften und Fernsehbeiträgen erschlossen werden. Welche Geschichten und Bilder werden geschaffen, welche Visualisierungen finden sich in den verschiedenen Medien? Wer sieht oder fühlt sich warum in einer Krise und erlebt diese als Moment der Diskontinuität? Zudem wird der Zäsurcharakter des Jahres 1973, der in fast allen bisherigen Darstellungen über die 1970er Jahre hervorgehoben wird, hinterfragt.
Kontakt: nina.huwer@uni-jena.de
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Sina Schmidt
Studium: Lehramt an Gymnasien (Französisch/Sport)
Betreuer: Prof. Dr. Thomas Scharinger
Die französischsprachige Korrespondenz von Anna Constantia von Brockdorff (* 1680; † 1765)
Gegenstand meines Forschungsprojekts ist die umfangreiche französischsprachige Korrespondenz der Mätresse Augusts des Starken (* 1670; † 1733). Während zu ihren auf Deutsch verfassten Briefen in den letzten Jahren bereits sprachwissenschaftliche Studien vorgelegt worden sind (z.B. Hünecke 2000), haben ihre französischsprachigen Briefe erst vor Kurzem das Interesse der Forschung geweckt (vgl. Scharinger in Vorb.). Ziel meines Projekts ist es daher, ebendiese Briefe von Anna Constantia von Brockdorff genauer zu betrachten, sie zunächst chronologisch zu katalogisieren und anschließend in Teilen diplomatisch zu transkribieren. Auf der Grundlage dieser Transkriptionen soll die Qualität des Französischen der Mätresse Augusts des Starken analysiert werden. Zu überprüfen ist insbesondere, ob das Französische Einflüsse der deutschen Muttersprache – oder sogar des Sächsischen – aufweist und ob im Laufe der Jahre ihrer Verfassung Veränderungen festzustellen sind.
Kontakt: sina.schmidt@uni-jena.de
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Sarah Schlüssel
Studiengang: Kunstgeschichte und Filmwissenschaft (M.A.)
Betreuerin: Prof. Dr. Verena Krieger
Selbstporträt, Hommage, Experiment. Kurzfilme von Künstlerinnen über Künstlerinnen
Zunächst vorrangig als Lehr- und Bildungsfilme genutzt, werden Filme über Künstler und Künstlerinnen seit den 1950er Jahren sowohl im Dokumentar- als auch im Spielfilm immer beliebter. Künstlerinnen arbeiten spätestens seit den 1970er Jahren und im Zuge der aufkommenden zweiten Welle der Frauenbewegung vermehrt mit filmischen (Selbst-) Porträts. Das Ziel meines Projekts ist es, erstmals eine Übersicht dokumentarischer und experimenteller Kurzfilme von Künstlerinnen über Künstlerinnen in Europa und Nordamerika seit den 1970er Jahren vorzulegen und die untersuchten Kurzfilme thematisch und formal zu gruppieren. Gerade der Kurzfilm bietet sich hier an, da er aufgrund der geringeren Entstehungskosten sowie des geringeren wirtschaftlichen Drucks, Geld an den Kinokassen einzuspielen, freier ist und oft ein Spielfeld filmischer Experimente bildet. So bietet er auch Künstlerinnen die Möglichkeit, sich auszuprobieren, filmische Risiken einzugehen und die Kamera selbstbewusst auf sich selbst und andere Künstlerinnen zu richten. So schaffen sie es, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und sich selbst in die Kunst- und Filmgeschichte einzuschreiben.
Kontakt: sarah.schluessel@uni-jena.de
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Marlen Lutter
Studiengang: Volkskunde/Kulturgeschichte (M.A.)
Betreuerin: PD Dr. Anne Dippel
Sampling Politics - Eine kulturanthropologische Studie politischer Dimensionen von digitaler Musikproduktion
Von Hip-Hop bis Tik Tok – das Samplen als Kulturtechnik hat Konjunktur und Tradition. Doch wie wird gewählt, was wichtig ist? Und welche Politiken lassen sich durch das Samplen als digitaler Praxis machen? Diese Fragen möchte das Forschungsprojekt Sampling Politics beantworten. Angesiedelt an der Schnittstelle von Musikethnologie, Sound Studies und Kulturanthropologie in der Epoche der Digitale sollen am Beispiel einer empirischen Untersuchung aktueller Hip-Hop-Musikproduktion mit dezidiert politischer Stoßrichtung Praxen des Samplings als Kulturtechnik sowie digitale und politische Praxis in den Blick genommen werden. Dabei soll der Blick auch auf Re-Präsentation und Anerkennung in Zeiten digitaler Simulationswelten liegen, diese sind immer auch an den konkreten Umgang mit den Möglichkeiten technischer Reproduzierbarkeit, den Selbstbezügen zu ökonomischem Warenwert und der Kapitalisierung von Klang als Sound gebunden.
Kontakt: marlen.lutter@uni-jena.de
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Johan Pflanz
Studiengang: Wirtschaftswissenschaften (B. Sc.)
Betreuerin: durch Prof. Dr. Silke Übelmesser
Dokumentation und Identifikation der Auswirkungen des Steuerwettbewerbs auf die fiskalische
Stabilität ostdeutscher KommunenWettbewerb ist ein wesentliches Element der Wirtschaft und kann wohlfahrtssteigernd wirken.
Auch staatliche Akteure stehen im Wettbewerb um Steuereinnahmen. Ein Beispiel hierfür ist
die deutsche Gewerbesteuer. Gemeinden können den Steuersatz so festlegen, dass sie Unternehmen
attrahieren und höhere Steuereinnahmen generieren. Dies kann zu einer gegenseitigen
Unterbietung und damit zu fiskalischer Instabilität führen. Mein Honours-Projekt untersucht
dieses Phänomen in Ostdeutschland, wo der kommunale Steuerwettbewerb bisher wenig erforscht
ist. Als Gegengewicht zum Steuerwettbewerb dient der kommunale Finanzausgleich.
Reformen des Systems können den Steuerwettbewerb beeinflussen und ermöglichen eine kausale
Analyse (vgl. Egger, Koethenburger und Smart 2010). Zunächst dokumentiere ich die Entwicklung
der Ausgleichssysteme in Ostdeutschland und suche nach empirisch verwertbaren
Szenarien. Anschließend werden regionale Datensätze mit Hilfe eines Difference-in-Difference-
Ansatzes analysiert.Email: johan.pflanz@uni-jena.de
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Lea Luisa Demmel
Studiengang: Betriebswirtschaftslehre
Betreuer: Prof. Dr. Mike Geppert
Eigentumsstrukturen und ihre Auswirkungen auf die Bildungslandschaft: Ein Vergleich zwischen privaten und öffentlichen Hochschulen
Sowohl private als auch öffentliche Universitäten erfüllen einen gemeinsamen gesellschaftlichen Zweck und spielen eine bedeutende Rolle für die Gesellschaft. In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl privater Hochschuleinrichtungen weltweit erheblich zugenommen, was diesen Bereich zu einer bedeutenden Entwicklung in der Hochschulbildung macht. Vor dem Hintergrund des akademischen Kapitalismus und der Hochschulbildung als Mittel zur Reproduktion sozialer Ungleichheit konzentriert sich mein Forschungsprojekt auf die Forschungsleistungen von Universitäten und untersucht welche Unterschiede zwischen öffentlichen und privaten Einrichtungen bestehen. Dabei führe ich eine Studie durch, die Universitäten in Brasilien, England und Deutschland vergleicht und unterschiedliche institutionellen Kontexte berücksichtigt. Mein Ziel ist es, zum Verständnis der Strukturen von privaten und öffentlichen Hochschuleinrichtungen sowie zu deren potenziellem Einfluss auf die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit beizutragen.
Kontakt: lea.luisa.demmel@uni-jena.de
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Samuel Osei Afriyie
Studiengang: Economics (M. Sc.)
Betreuer: PD Dr. Holger Graf en
Führt eine verstärkte Handelstätigkeit zu einer Verschlechterung oder zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen?
Did you know, that about 30% of C02 emissions worldwide is due to International Trade with developing countries accounting for about 63% of these emissions, (CGD, 2015)? This scenario is evidence of the existence of the pollution haven hypothesis. However, trade is again identified as a potential avenue to mitigate these effects by its ability to transfer knowledge and innovations towards a sustainable environment mostly from developed to developing countries. This transfer is however intermediated by the intensity of interactions between trade partners, thus necessitating an exploration of the network effects in emissions reduction and climate change mitigation. Social network analysis helps provide some high degree indicators, reflective of the system as a whole and this makes it relevant for policy informing climate action via international trade.
These honours project therefore seeks to provide evidence to support trade-oriented climate policies by estimating the impact of network effects on emissions amidst the technological innovativeness of countries.
Kontakt: samuel.osei.afriyie@uni-jena.de
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Greta Fischer
Studium: Rechtswissenschaft
Betreuer: Prof. Dr. Christian Alexander
Shitstorms im Fokus: Eine rechtliche Analyse mit interdisziplinären Bezügen
Kontakt: greta.fischer@uni-jena.de
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Ben-Jacob Flamme
Studium: Rechtswissenschaft
Betreuer: Prof. Dr. Christoph Ohler
Prüfung der Verfassungstreue von Bewerbern für kommunale Wahlämter - wirksamer Schutz gegen Verfassungsfeinde?
Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie im Wahlrecht mit möglichen politischen Extremisten umgegangen werden kann, die für kommunale Wahlämter als Landrat oder Bürgermeister kandidieren.
Das Thüringer Kommunalwahlgesetz sieht vor, dass zu einer Wahl für ein solches kommunales Amt nur solche Kandidaten zugelassen werden, die die Gewähr dafür bieten, jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes und der Landesverfassung einzutreten. Ähnliche Bestimmungen finden sich in den Kommunalwahlgesetzen anderer Länder.
Diese gesetzlich vorgesehene „Verfassungstreueprüfung“ erlangt in der Praxis – vor allem in Thüringen – zunehmende Bedeutung. Immer öfter müssen Wahlausschüsse im Hinblick auf eine zumindest problematisch erscheinende Einstellung des Kandidaten zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung eine Entscheidung fällen, wie sich bei den jüngsten Kommunalwahlen in Thüringen im Mai 2024 zeigte.
Gleichzeitig offenbaren sich dabei jedoch weitreichende und teilweise grundlegende rechtliche Probleme in zentralen Bereichen wie dem Verfahren der Entscheidungsfindung in den Wahlausschüssen oder dem Rechtsschutz. Das Projekt analysiert daher die Thüringer Rechtslage und untersucht zudem rechtsvergleichend andere landes- sowie bundesrechtliche Bestimmungen. Ziel ist es, die „best practice“ in diesem Rechtsbereich herauszufinden, um rechtspolitische Vorschläge unterbreiten zu können.Kontakt: ben-jacob.flamme@uni-jena.de
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Julia Schäfer
Studium: Rechtswissenschaft
Betreuerin: Prof. Dr. Anika Klafki
Klimaschutz durch indirekte Verhaltenssteuerung am Beispiel des EU-Beihilfenrechts
Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar. Um ihn zu bekämpfen, haben sich sowohl Deutschland, als auch die Europäische Union zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2045 bzw. 2050 klimaneutral zu werden. In meinem Forschungsprojekt möchte ich untersuchen, welche Möglichkeiten staatlichen Entscheidungsträgern zur Verfügung stehen, um die Transformation hin zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft und Gesellschaft zu bewerkstelligen. Neben Ge- und Verboten sind dies auch indirekte Steuerungsinstrumente, insbesondere finanzielle Anreize und Subventionen. Diese Geldleistungen, die ohne marktmäßige Gegenleistung an Unternehmen gezahlt werden, nennt man im europäischen Kontext Beihilfen. Sie unterliegen der europäischen Beihilfenaufsicht. Daher möchte ich vertieft untersuchen, welche Klimaschutzförderungen mit dem europäischen Beihilfenrecht vereinbar sind und wo rechtliche Grenzen liegen und zum Schutz des europäischen Binnenmarktes liegen müssen.
Kontakt: julia.schaefer@uni-jena.de
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Julian Wilkens
Studium: Rechtswissenschaft
Betreuer: Prof. Dr. Volker Michael Jänich
Welchen Beitrag kann das Recht zu dem anstehenden nachhaltigen Wandel durch die Berichterstattungspflichten von Unternehmen leisten?
Der Klimawandel und der Biodiversitätsverlust sind eine der größten Herausforderungen unserer jetzigen Gesellschaft. Daher strebt die Europäische Kommission aufgrund ihres sog. „Green Deals“ zahlreiche Rechtsvorhaben an, um eine klimaneutrale, ressourceneffiziente, resiliente und kreislauforientierte Wirtschaft innerhalb des europäischen Binnenraumes zu etablieren und die „Vorreiterrolle“ der Europäische Union mit ihren Mitgliedsstaaten zu stärken.
In meinem Projekt möchte ich mich mit einem Teilgebiet davon befassen. Dabei stehen das Thema der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen, mit welcher unter anderem das bestehende Informationsdefizit hinsichtlich der nachhaltigen Ausrichtung von Unternehmen gegenüber relevanten Stakeholdern (bspw. Investoren und Investorinnen, NGOs, Zivilgesellschaft) behoben werden soll, und etwaige damit verbundene Haftungsrisiken im Mittelpunkt.
Kontakt: julian.wilkens@uni-jena.de
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Franz Wendler
Studium: Theologie, Anglistik und Latinistik (Lehramt Gymnasium)
Betreuer: Prof. Dr. Hannes Bezzel
Von Ägypten über Kanaan bis Israel: Kontinuität und Diskontinuität im Hinterland der Jesreelebene von der Spätbronzezeit zur Eisenzeit II in exegetischer und archäologischer Perspektive
Zwischen Spätbronzezeit und Eisenzeit in der südlichen Levante liegen schier unüberbrückbare Kluften hinsichtlich Kultur, Religion, politischen Beziehungen etc. – so jedenfalls das Gros der bisherigen Forschung. Ein neuerer Ansatz fragt dagegen mehr nach Mustern der Kontinuität in diesem Umbruch und darüber hinaus. Im Rahmen eines israelisch-deutschen Ausgrabungsprojektes in Tel Shaddud im Norden Israels werden dafür archäologische Daten gesammelt und mittels multiprofessioneller Methodik auswertet, um diese These auf ihre Tragfähigkeit zu prüfen. Insgesamt geht es darum, die Entstehung und Ursprünge der eisenzeitlichen Königreiche Israel und Juda besser zu verstehen.
Unser Fokus in diesem Projekt ist die biblisch-exegetische Perspektive auf die archäologisch akquirierten Daten. Ziel ist eine adäquate Verknüpfung der Materialkultur mit der Literatur des Alten Testaments, in deren älteren Schichten womöglich Reminiszenzen und theologische Reflexionen über die in Tel Shaddud ausgegrabene Geschichte verborgen liegen. Wir graben also doppelt – erst zwischen 3000 Jahre alten Tonkrügen und Mauern, dann in den komplex gewachsenen Schriften der Hebräischen Bibel.
Kontakt: franz.wendler@uni-jena.de