Prof. Dr. Georg Pohnert begrüßte die Gäste beim Festakt anlässlich des Schillertages.

Wege zur Stärkung der Demokratie

Beim Schillertag der Universität Jena wurden Promovierte geehrt und gefeiert
Prof. Dr. Georg Pohnert begrüßte die Gäste beim Festakt anlässlich des Schillertages.
Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Meldung vom: | Verfasser/in: Axel Burchardt

Der Freiheitsdichter und ehemalige Professor der Jenaer Universität, Fried­rich Schiller, wird an der nach ihm benannten Universität beständig rezipiert. Das zeigt vor allem der höchste Festtag der Universität Jena, der den Namen „Schillertag“ trägt, um an seine An­trittsvorle­sung im Jahr 1789 zu erinnern. Aus Anlass des diesjährigen „Schillerta­ges“ sind am heutigen Freitag (28.06.) auch die besten Nach­wuchs­wis­senschaftlerinnen und -wis­sen­schaft­ler der vergangenen zwölf Monate aus­gezeichnet worden.

Ich bin überzeugt, dass Sie die Welt ein Stück besser machen werden“, sagte der vorläufige Leiter der Universität Prof. Dr. Georg Pohnert den frisch Promovierten. „Ihr Doktortitel ist nicht nur ein akademischer Grad, sondern ein Aufruf, aktiv an den gesellschaftlichen und technologischen Transfor­mationen unserer Zeit mitzuwirken. Helfen Sie uns, das Verständnis für Wissenschaft und Fakten in der Gesellschaft zu stärken“, so Pohnert weiter.

Dieses Ziel spiegelte sich auch im Festvortrag zum Thema „Resilienz in Zeiten von Desinfor­mation: Wege zur Stärkung demokratischer Gesellschaften“ wider, den Prof. Dr. Edda Hum­precht hielt. Die Leiterin der Forschungsgruppe Digitalisierung und Öffentlichkeit am Institut für Kommunikationswissen­schaft plädierte v. a. für drei Wege: Die Förderung von Informa­tions­kompetenz und kritisches Denken durch Bildung und Aufklärungskampagnen müsse gefördert werden. Es sei notwendig, Technologien zur Erkennung und Bekämpfung von Desinformation zu entwickeln und einzusetzen sowie den gesellschaftlichen Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Bildungsinstitutionen, Medien, Technologieunter­neh­men und der Zivilgesellschaft zu stärken. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist, um die Resilienz unserer Gesellschaft gegen Desin­formation zu erhöhen“, so Humprecht.

Ehrung und Preisverleihung

Im Anschluss haben die anwesenden der insgesamt 458 Dokto­rinnen und Doktoren, die im vergangenen akademischen Jahr erfolgreich an der Jenaer Universität promoviert wurden, ihre Urkun­den erhalten. Dann standen die Besten des wissenschaftlichen Nachwuchses im Mittelpunkt. 

Jun.-Prof. Dr. Anika Klafki wurde mit dem Rowena-Morse-Preis ausgezeichnet.
Jun.-Prof. Dr. Anika Klafki wurde mit dem Rowena-Morse-Preis ausgezeichnet.
Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Der Rowena-Morse-Preis für fortgeschrittene Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissen­schaftler wurde an die Rechtswissenschaftlerin Jun.-Prof. Dr. Anika Klafki über­reicht. Der von der Freundesgesellschaft der Universität finanzierte Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Juniorprofessorin für Öffentliches Recht, die seit Februar 2022 auch Richterin am Thüringer Verfassungsgerichtshof ist, habe ein beeindruckendes Publikationsverzeichnis – unter anderem zur rechtlichen Bewältigung der Corona-Pandemie, zu der sie auch in Politik und Medien Stellung bezog, heißt es in der Würdigung. Außerdem sei ihre Habilitationsschrift zur Systematisierung des Planungsrechts innovativ und trage zum rechtswissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt bei. Ferner wurde ihr besonderes Engagement in der Lehre insbeson­dere mit Blick auf die Digitalisierung des Lehrangebots an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät gewürdigt. Und die ausgezeichnete Wissenschaftlerin bleibt der Friedrich-Schiller-Universität erhalten. Klafki hat jüngst ihr Bleibeangebot angenom­men und wird in Zukunft im Rahmen einer Lebenszeitprofessur in Jena forschen und lehren.

Die mit jeweils 750 Euro dotierten Dissertationspreise werden ebenfalls von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität gestiftet. Ausgezeichnet wurden während der feier­lichen Promotionsfeier Dr. Jonathan Steensen (Theologische Fakultät), Dr. Leo Juri Kriese (Rechts­wissenschaftliche Fakultät), Dr. Thomas Robert Holy (Wirtschaftswissenschaftliche Fa­kultät), Dr. Florian Hesse (Philosophische Fakultät), Dr. Andreas Stotz (Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften), Dr. Daniel Dörfler (Fakultät für Mathematik und Infor­ma­tik), Dr. Maja Struczynska (Physikalisch-Astronomische Fakultät), Dr. Karl Michael Ziems (Che­misch-Geo­wissenschaftliche Fakultät), Dr. Shuaibing Zhang (Fakultät für Biowissen­schaften) und Dr. Leonie Karoline Stabenow (Medizini­sche Fakultät).

Zum Abschluss des Festakts wurden die schönsten Doktorhüte gezeigt. Den Online-Wettbe­werb der Graduierten-Akademie gewann Tobias Kaaden vom Otto-Schott-Institut für Material­forschung. Der zweite Platz ging in diesem Jahr an den Hut von Pallabi Paul, die am Institut für Angewandte Physik forscht. Platz 3 erzielte der Hut von Franziska Hausig-Punke vom Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie.