- Wissenstransfer & Innovation
Meldung vom: | Verfasser/in: Axel Burchardt
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) war nicht nur Dichter, Staatsmann und Wissenschaftsminister, sondern auch aktiver Naturforscher. Seit der zweiten Hälfte der 1770er Jahre widmete sich Goethe wissenschaftlich der Geologie und Mineralogie, Anatomie und Botanik sowie der Theorie der Farben und der Meteorologie. Dieses naturwissenschaftliche Engagement Goethes zeigt ab dem 11. Juli 2024 die neue Dauerausstellung „‚Bewegliche Ordnung‘. Goethes Morphologie und Metamorphosenlehre“ im sanierten und modernisierten Inspektorhaus des Botanischen Gartens der Universität Jena.
Im Zentrum dieser Ausstellung steht Goethes Naturforschung, die eng mit der Universität Jena verbunden ist. Hier gelingt ihm der Nachweis des Zwischenkieferknochens beim Menschen, hier gründet er nicht nur den Botanischen Garten, sondern baut mit den Sammlungen und Instituten auch wichtige Infrastruktur für die naturwissenschaftliche Forschung auf.
Gezeigt werden Methoden und Konstellationen von Goethes Geologie, Anatomie und Botanik. Deutlich werden ‒ anhand exemplarischer Objekte ‒ ebenfalls Aspekte aus Meteorologie, Paläontologie und Farbenlehre. Zu sehen ist u. a. ein Lehrfilm zur Morphogenese des Schädels eines Afrikanischen Elefanten, den Goethe im Rahmen seiner anatomischen Zwischenkiefer-Studien intensiv untersucht hat. Zu dieser interdisziplinären Ausstellung, die von Dr. Margrit Wyder (Zürich) und Dr. Helmut Hühn (Jena) kuratiert wird, gehören auch ein Internetauftritt und eine wissenschaftliche Publikation, die im Frühjahr 2025 unter dem Titel „‚Bewegliche Ordnung‘. Goethes Naturforschung“ erscheinen wird.
Wechselwirkung zwischen Goethe- und Schiller-Tradition der Universität
Die Dauerausstellung im neuen „Goethe-Laboratorium“ wird in Forschung, Lehre, Transfer und Wissenschaftskommunikation der Jenaer Universität einbezogen: Mit der Öffnung des Goethe-Laboratoriums zeige man auf der einen Seite die Bedeutung Goethes für Jenas Universitätsgeschichte, auf der anderen Seite aber auch die Bedeutung der Universität für Goethes Naturforschung, so Hühn. Und dies stehe in einer bewussten Wechselwirkung mit ihrer Schiller-Tradition, die in Schillers Gartenhaus deutlich wird.
Möglich wurde die neue Ausstellung dank zahlreicher Förderer, die der vorläufige Leiter der Universität Prof. Dr. Georg Pohnert würdigte: „Die neue Dauerausstellung ist nicht nur ein kulturelles Highlight, sondern zeigt auch an einem historischen Beispiel, wie man in der Wissenschaft zu neuen Erkenntnissen gelangt. Wir danken dem Land für sein Engagement sowie den Freunden und Förderern der Universität Jena, Jenoptik und Karl von der Heyden und seiner Frau Marry-Ellen für die Unterstützung der Ausstellung.“
Saniertes Inspektorhaus des Botanischen Gartens
Dass nicht nur die innovative Ausstellung, sondern auch das Ausstellungsgebäude in neuem Glanz strahlt, ist v. a. dem Land zu verdanken. Mit einer Gesamtinvestitionssumme von 4,9 Mio. Euro wurde die Sanierung des historischen denkmalgeschützten Gebäudes durch das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr unterstützt. „Das Goethe-Laboratorium soll sich als universitärer Ort entwickeln, der – ganz im Sinne Goethes – Geistes- und Naturwissenschaften in Wechselwirkung bringt. Zudem wird das Institut für Ökologie und Evolution der Friedrich-Schiller-Universität im sanierten Inspektorhaus wieder seine Arbeit aufnehmen“, sagte Staatssekretär Torsten Weil aus dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft bei der Eröffnung.
Geöffnet ist das Goethe-Laboratorium am Fürstengraben 26 mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr.