GDCh-Symposium zur Verabschiedung von Prof. Dr. Wolfgang Weigand am 5.7.2024

"Die Kombination von Wissenschaft und Lehre war genau das, was ich wollte."

Prof. Dr. Wolfgang Weigand vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie feierte am 5. Juli seinen Abschied in den Ruhestand - Im Interview blickt er auf seine Zeit an der Universität Jena zurück
GDCh-Symposium zur Verabschiedung von Prof. Dr. Wolfgang Weigand am 5.7.2024
Foto: Claudia Hilbert/Universität Jena

Meldung vom: | Verfasser/in: Claudia Hilbert
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Mit einem GDCh-Symposium hat Prof. Dr. Wolfgang Weigand vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie am vergangenen Freitag (5. Juli) seinen Abschied in den Ruhestand gefeiert. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, Studierende und Promovierende sowie langjährige Wegbegleiter waren zu Gast. Zum Programm des Symposiums gehörten daher nicht nur Fachvorträge, sondern auch persönliche Grußworte und eine Laudatio, die Prof. Dr. Christian Robl übernahm.

Bildergalerie zum Abschieds-Symposium
Interview mit Wolfgang Weigand 

Bildergalerie GDCh-Symposium am 5.7.2024

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Interview mit Wolfgang Weigand

Prof. Dr. Wolfgang Weigand vor dem Gebäude des Instituts für Anorganische und Analytische Chemie

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Im Interview blickt Wolfgang Weigand auf seine Zeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zurück und er erzählt, weshalb das Chemiestudium ursprünglich gar nicht seine erste Wahl war:

 

Sie sind 1997 von der LMU München an die Friedrich-Schiller-Universität Jena gekommen. Wie waren für Sie die ersten Tage und Wochen? Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Anfangszeit in Jena?

Prof. Weigand: Ich kam Anfang Juli 1997 nach Jena. Es war ein Tag mit schönem, sonnigem Wetter. Ich traf den damaligen Dekan Prof. Roland Mäusbacher und wir hatten ein angenehmes Gespräch. Mein Start verlief rundum positiv.

Das allererste Mal war ich bereits 1994 in Jena, und zwar bei der Antrittsvorlesung von Prof. Christian Robl. Das war allerdings ein grauer Tag und alles wirkte trist. Christian Robl machte mich schließlich auf die Stelle aufmerksam. Zunächst war ich deshalb etwas zurückhaltend. Aber in den drei Jahren hatte es einen großen Entwicklungsschub gegeben und in der Stadt hatte sich viel getan. Mir hat es von Anfang an wirklich sehr gut hier gefallen.

In den ersten Tagen und Wochen habe ich mein Labor eingerichtet und mir wurde bewusst: Das ist jetzt ein neuer Lebensabschnitt, und ich kann von nun an Vieles selbst gestalten.

Mein erstes aktives Semester war das Wintersemester 1997/98. Im Sommersemester 1998 hatte ich gleichzeitig eine Gastprofessur in Wien. Ich bin also zwischen München, Wien und Jena gependelt. Das war schon sehr anstrengend. Aber ich wollte die Gastprofessur unbedingt annehmen und es war auf jeden Fall eine schöne Zeit.

 

"Die Arbeit im Projekt 'CataLight' war ein Highlight zum Abschluss meiner Karriere."

 

An welches Ereignis, welchen Moment oder welches Projekt während Ihrer Karriere in Jena erinnern Sie sich besonders gern zurück?

Die Beteiligung am Projekt „CataLight“ war zum Abschluss meiner Karriere ein richtiges Highlight. Die gesamte Arbeit an dem Projekt verlief unglaublich harmonisch und die Zusammenarbeit mit den vielen jungen Kollegen war und ist einfach toll.

Ein schönes Ereignis war außerdem die Verleihung des Thüringer Forschungspreises in der Kategorie Grundlagenforschung im Jahr 2003. Den Preis habe ich gemeinsam mit Günter Kreisel von der Universität Jena und Willi Brand vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie für unsere Arbeit zur präbiotischen Bildung von Ammoniak aus Stickstoff erhalten.

 

Was war die größte Herausforderung während Ihrer akademischen Laufbahn?

Also ich kann definitiv sagen: Mit Studierenden und Promovierenden hatte ich immer Freude. Da bin ich sehr glücklich darüber. Gerade die letzten Jahre verliefen sehr harmonisch und auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen hat viel Spaß gemacht. Ich bin froh, sagen zu können, dass ich wirklich ungern gehe.

Aber zurück zur Frage und der größten Herausforderung… (überlegt) Ich glaube, es ist die Fahrt mit der Deutschen Bahn.

 

"Ich hatte immer Freude daran, mit Studierenden zusammen zu sein."

 

Sie haben zahlreiche Studierende auf Ihrem Weg hin zum Studienabschluss oder sogar zur Promotion begleitet. Wie blicken Sie auf Ihre Lehrtätigkeit zurück und was raten Sie jungen Menschen, die aktuell Chemie studieren oder promovieren?

Ich war und bin außerordentlich gern Hochschullehrer. Die Kombination von Wissenschaft und Lehre, einerseits das Labor und andererseits der Hörsaal: Das war genau das, was ich wollte. Es war immer mein Ziel, junge Menschen für die Wissenschaft zu begeistern. So habe ich auch immer meine Lehre gesehen: nicht einfach nur Vorlesungen halten, sondern das Feuer entfachen.

Sicherlich gab es auch Dinge, die ich nicht richtig gemacht habe. Aber es gab nie irgendwelche Störungen in den Vorlesungen. Im Gegenteil: Ich hatte immer Freude daran, mit Studierenden zusammen zu sein. Das ist sicherlich einer der schönsten Erfolge. Auch dass ich im letzten Jahr erneut zum Schirmherrn gewählt worden bin, hat mich sehr gefreut.

Als Ratschlag möchte ich den aktuellen Studierenden und Promovierenden mitgeben: Das Wichtigste ist, Freude am Fach und Freude an der Wissenschaft zu haben, auch wenn es manchmal hart ist und das Ergebnis im Labor mal nicht so ist, wie gedacht. Außerdem rate ich noch immer zur Promotion.

 

Weshalb haben Sie sich damals für ein Chemiestudium entschieden? Was begeistert Sie besonders an dem Fach – damals und auch heute?

Ich wollte eigentlich Mathematik studieren, das Fach, das mich meine gesamte Schulzeit begeisterte und mir große Freude bereitet hat. Aber das Abitur in Mathematik lief unerwartet unglücklich. Damit hatte sich das Mathestudium erledigt. Mein Vater, der Mathematiker war, war froh, denn er hatte erkannt, dass die reine Mathematik nichts für mich ist.

Das Interesse für die Chemie entwickelte sich relativ spät. In der 13. Klasse hatte ich eine ausgezeichnete Chemielehrerin und ich habe gemerkt: Dieses Fach begeistert mich. Während der Bundeswehrzeit habe ich mich weiter damit beschäftigt und ich kam immer mehr zu der Überlegung, dass das Chemiestudium etwas für mich sein könnte. Letztlich bin ich ohne das große Sendungsbewusstsein ins Chemie-Studium gestartet. Aber das Fach hat mir von Anfang an richtig viel Spaß gemacht.

Ich bin im Nachhinein selbst froh, dass das Mathestudium nicht geklappt hat. Das wäre wirklich nichts gewesen für mich. Das Chemiestudium würde ich hingegen immer wieder wählen! Vor allem die Breite des Faches fasziniert mich.

 

"Das Chemiestudium würde ich immer wieder wählen!"

 

Haben Sie bereits Pläne für Ihre Zeit „nach der FSU Jena“?

Ich habe im April die stellvertretende Herausgeberschaft für das Fachjournal „Phosphorus, Sulfur, and Silicon and the Related Elements“ übernommen. Dafür habe ich das erste Mal seit vielen Jahren wieder ein Bewerbungsverfahren durchlaufen – eine wirklich interessante Erfahrung! Ich werde mich außerdem weiter in der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt engagieren, und ich habe eine Honorarprofessur in Jordanien übernommen. Im kommenden Wintersemester werde ich zudem als Seniorprofessor weiterhin in Jena sein.

Abseits der beruflichen Dinge werde ich mich wieder mehr dem Bergwandern widmen. Ich freue mich darauf, mich spontan, wenn das Wetter sich anbietet, ins Auto oder in den Zug setzen und in die Berge fahren zu können. Außerdem möchte ich wieder mehr Literatur lesen, Musik hören, Konzerte besuchen und ins Theater gehen.

 

Zur Person:
Wolfgang Weigand hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München Chemie studiert und promoviert. 1997 erhielt er den Ruf als Professor für Anorganische Chemie an die Friedrich-Schiller-Universität Jena. Im Laufe seiner akademischen Karriere war Wolfgang Weigand als Gastprofessor unter anderem in Japan und Österreich tätig. 

2003 wurde er mit dem Thüringer Forschungspreis ausgezeichnet. 2008 erhielt die Verdienstmedaille der Universität Lodz. 2022 wurde er zum Honorary Member of the Polish Chemical Society ernannt.

Der offizielle Beginn seines Ruhestandes ist der 30. September 2024. Im Wintersemester 2024/25 wird er als Seniorprofessor weiter an der Universität Jena tätig sein.

 

Das Interview führte Claudia Hilbert.

Kontakt

Wolfgang Weigand, Prof. Dr.
vCard
Professur Anorganische Chemie (Weigand)
wolfgang.weigand@uni-jena.de
Foto: FSUJena
Humboldtstraße 8
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link