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Tipps für ein gelungenes Auslandssemester
Es ruhig angehen lassen
Japan als Studienziel kann sicherlich auf den ersten Blick überwältigend sein - die Kultur, die Sprache, die Sitten und Bräuche sind in vieler Hinsicht anders als in Europa. Auch der Stil zu studieren ist nicht vergleichbar mit unserem. Daher ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und alles in Ruhe anzugehen. Es ist vollkommen normal, sich am Anfang etwas verloren zu fühlen. Nehmt euch Zeit, die Umgebung zu erkunden und euch langsam an den neuen Alltag zu gewöhnen. Auch die richtige Planung vor dem Aufenthalt gehört dazu – was nehme ich mit, was brauche ich, wen kann ich Fragen? Stellt euch diese und andere Fragen und versucht sie so gut es geht vorher zu beantworten.
Die Sprache vorher anfangen zu lernen
Obwohl viele junge Japaner Englisch sprechen, ist es äußerst hilfreich, schon vor dem Aufenthalt mit dem Lernen der japanischen Sprache zu beginnen. Der Japanischkurs an der Kansai Gaidai Universität ist anspruchsvoll, aber sehr lohnend und wird durch vorherige Sprachkenntnisse um einiges erleichtert. Da ihr ihn verpflichtend belegen müsst (egal, welches Level ihr vorher hattet), hilft es, sich bereits vorher einige Kenntnisse anzueignen. Das erleichtert den Alltag erheblich und hilft auch dabei, tiefer in die Kultur einzutauchen. Zudem werdet ihr zu Beginn von allen Eindrücken überrollt werden, sodass eine kleine Japansisch- Basis einiges vom Anfangsstress abpuffern kann.
Nicht die Geduld verlieren
Japan funktioniert nach eigenen Regeln und manchmal kann es dann frustrierend sein, wenn Dinge anders laufen als erwartet. Vieles macht aus unserer Deutschen Linse betrachtet erst einmal wenig Sinn – bis es irgendwann klickt. Erwartet nicht, dass Japaner ihre Abläufe anpassen, auch wenn es aus eurer Sicht einen „einfacherer Weg“ gibt. Es ist daher wichtig, geduldig zu bleiben und flexibel auf neue Situationen zu reagieren. Egal ob bei bürokratischen Prozessen, im Supermarkt oder bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel - Geduld ist der Schlüssel zu einem stressfreien Aufenthalt. Japaner sind zudem sehr hilfsbereit, auch wenn sie etwas schüchtern agieren, sind sie meist bereit auszuhelfen und zu erklären, wie etwas funktioniert.
Rechtzeitig die Finanzen planen
Japan ist nicht das günstigste Reiseziel, daher ist eine sorgfältige Finanzplanung unerlässlich. Stipendien, wie das PROMOS-Stipendium, können eine große Hilfe sein. Auch hier gilt es sich rechtzeitig zu informieren, wie die Anforderungen und jeweiligen Deadlines sind. Zudem ist es ratsam, sich über die Lebenshaltungskosten im Voraus zu informieren und einen genauen Budgetplan zu erstellen. Ich habe viel in meiner Unterkunft (YUI) gekocht. Die Gemeinschaftsküche war groß und hatte alles, was man brauchte. Dadurch kam ich nicht nur ins Gespräch mit anderen, sondern hatte auch die Möglichkeit ein bisschen Geld zu sparen. Allerdings sind die Restaurantpreise sind oft günstiger als erwartet, sodass man auch mit einem begrenzten Budget gut auskommen kann. Besonders um die Uni herum gibt es einige tolle Izakayas zu entdecken.
Sich nicht unnötig von der Uni stressen lassen
Das akademische System in Japan kann fordernd sein, insbesondere wenn man die angebotenen Kurse in einer fremden Sprache belegt. Es ist hierbei ratsam, sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Ich habe es an mir selber auch gemerkt, dass man schnell in eine akademische Spirale reinkommt, und zack sitzt man bis abends am Schreibtisch und macht Hausaufgaben. Auch wenn die Professoren und Professorinnen an der Kansai Gaidai Universität sehr hilfsbereit sind und internationale Studierende nach Kräften unterstützen, so sind die Erwartungen doch anders als bei uns. Anwesenheit ist meist Pflicht, oft gibt es viele Texte zu lesen und Aufgaben zu lösen. Aber ihr solltet eine gute Balance finden. Schließlich seid ihr in Japan! Es lohnt sich, den Unterricht ernst zu nehmen, aber auch Zeit für sich selbst und für Freizeitaktivitäten einzuplanen.
Das Unileben
Kurse an der Kansai Gaidai Universität
Die Universität bietet eine Vielzahl interessanter Kurse an, die einen tiefen Einblick in die japanische Kultur, Sprache, internationale Beziehungen und Wirtschaft ermöglichen. Besonders hervorzuheben sind Kurse wie „Shinto“ und „Japanese Management“, die mir halfen, die japanische Kultur und Arbeitsweise auf einer tieferen Ebene zu verstehen. Ich habe es sehr genossen, das in den Kursen Gelernte in der „echten“ Welt zu beobachten und dadurch auch meine eigenen Schlüsse zu ziehen. Der Japanischkurs war anspruchsvoll, aber sehr gut strukturiert. Die Klassen und die engagierten Lehrkräfte ermöglichten ein intensives und effektives Lernen. Auch wenn es sehr herausfordernd war, hat sich die harte Arbeit definitiv gelohnt. Man hat hierbei dreimal pro Woche für zwei Stunden Japanisch. Ich war eine totale Beginnerin und konnte bereits nach meinem zweiten Semester kleine Unterhaltungen führen, im Restaurant bestellen und ohne Probleme von A nach B kommen.
Einmalige Begegnungen und neue Freundschaften
Eines der schönsten Aspekte meines Aufenthalts waren die Begegnungen mit anderen internationalen Studierenden und Japanern. Der kulturelle Austausch und die gemeinsamen Erlebnisse haben zu tiefen Freundschaften geführt, die weit über das Semester hinaus bestehen bleiben. Die Kansai Gaidai Universität bietet viele Gelegenheiten, neue Leute kennenzulernen, sei es durch gemeinsame Kurse, Sprachpartner-Programme oder Freizeitaktivitäten. Ich empfehle zudem jedem, YUI als Unterkunft zu wählen. Es ist eine moderne Studienunterkunft in Campusnähe mit eigenem Zimmer, einer Gemeinschaftsküche und einem großen Gemeinschaftsbad auf jedem Stockwerk. Die Verantwortlichen hier organisieren gerne gemeinsame Kochabende oder kulturelle Ausflüge – tolle Möglichkeiten, um auch hier mit neuen Leuten ins Gespräch zu kommen!
Reisetipps und Freizeitgestaltung
Japan bietet unzählige Möglichkeiten für unvergessliche Reisen und Freizeitaktivitäten. Kansai Gaidai liegt in Hirakata, einem Ort in der Nähe von Kyoto, einer Stadt voller Geschichte, Kultur und atemberaubender Tempel. Regelmäßige Ausflüge nach Kyoto sind ein Muss! Es gibt hier nicht nur historische Tempel und beruhigende Zen-Gärten mit jahrtausendealter Geschichte, sondern auch Clubs und Bars ohne Ende. Auch Osaka, bekannt für Shopping und Clubbing sowie das historische Nara sind leicht erreichbar und bieten viele spannende Erlebnisse. Ich empfehle zudem Hiroshima zu besuchen und die Insel Naoshime – eine Kunstinsel etwa drei Stunden südlich von Hirakata.
Ein weiteres Highlight waren die bereits erwähnten günstigen Restaurantpreise. Es war eine Freude, die Vielfalt der japanischen Küche zu entdecken, von Sushi und Ramen bis hin zu Okonomiyaki und Takoyaki. Vegetarier*innen sollten jedoch vorsichtig sein, da viele Gerichte Fischsoße oder Dashi (eine Brühe aus Fischflocken) enthalten. Für Veganer*innen ist es noch schwieriger, passende Gerichte zu finden, aber mit etwas Recherche und Geduld findet man auch hier geeignete Optionen. Kostet euch durch und findet eure Favoriten. Auch der gelegentliche Sake darf dabei nicht fehlen!
Schlussfolgerung
Japan ist sicherlich nicht das typische Ziel, um ein Auslandssemester zu machen. Für mich war dieser Aufenthalt jedoch eine unvergessliche Zeit voller Herausforderungen, neuer Erfahrungen und wertvoller Erkenntnisse. Mit der richtigen Vorbereitung und einer offenen, geduldigen Einstellung kann jeder und jede Studierende das Beste aus dem Aufenthalt herausholen. Die Lage der Kansai Gaidai Universität, ihre Kurse und die reiche Kultur Japans bieten eine ideale Umgebung für persönliches und akademisches Wachstum. Ich kann jedem nur empfehlen, diese einzigartige Gelegenheit zu nutzen und sich auf das Abenteuer Japan einzulassen.