Erfahrungsbericht University of Mississippi

University of Mississippi

Wintersemester 2023/24
Erfahrungsbericht University of Mississippi
Foto: Felix, Uni Jena
  • University of Mississippi

Meldung vom:

Felix, Lehramt Englisch und Geographie

Organisatorisches vor dem Auslandsaufenthalt

Vorweg möchte ich Dir die Angst vor der Organisation und Planung eines Auslandsaufenthalts nehmen. Vor meinem Auslandsaufenthalt war ich nicht gerade der fleißigste und selbstständigste junge Mensch. Wenngleich es mich schon seit langem gereizt hatte einmal ins Ausland zu gehen, bereitete mir der Gedanke an die damit verbundene Vorbereitung gewisse Sorgen. Die Organisation stellte sich jedoch bei weitem nicht so aufwändig dar, wie ich befürchtet hatte, da man von dem internationalen Büro der Friedrich-Schiller-Universität sowie von der Gastuniversität in vielen Bereichen der Vorbereitung an die Hand genommen wird. Zwei Aspekte der Vorbereitung, auf die ich näher eingehen möchte, sind die Auslandskrankenversicherung und die Finanzierung des Auslandsaufenthalts.

Auslandskrankenversicherung

An der University of Mississippi hast Du zwei Optionen: entweder Du nimmst die Krankenversicherung der Universität oder Du suchst Dir eine eigene Krankenversicherung. Solltest Du Dich für eine andere Krankenversicherung als die von der Universität angebotene entscheiden, musst Du lediglich einen sogenannten Waiver ausfüllen und einen Nachweis deiner selbst gewählten Auslandskrankenversicherung bei der University of Mississippi einreichen.

Was sind die Vor- und Nachteile einer selbstgewählten Auslandskrankenversicherung? Der größte Vorteil ist ganz klar der Preis. Während ich für meine selbstgewählte Auslandskrankenversicherung bei einem deutschen Versicherungsunternehmen gerade einmal 25 Euro pro Monat zahlte, hätte die Krankenversicherung der University of Mississippi pro Semester über 1000 Dollar gekostet. Zusätzlich kann es sein, dass eine selbst gewählte Auslandskrankenversicherung höhere und/oder andere Kosten übernimmt als die Krankenversicherung der Universität. Das Problem bei Auslandskrankenversicherungen bei deutschen Versicherungsunternehmen liegt jedoch in der Abrechnung. Da es für amerikanische Ärzte mit einem hohen Aufwand verbunden ist, Leistungen bei deutschen Versicherungsunternehmen abzurechnen, wird es bei vielen deutschen Auslandskrankenversicherungen so gehandhabt, dass der Patient zuerst in Vorkasse gehen muss und anschließend das Geld nach Einreichung von Rechnung und Zahlungsbeleg von der deutschen Auslandskrankenversicherung erstatten lassen kann. Solltest Du bereits an Krankheiten leiden, wegen derer Du häufig einen Arzt aufsuchen musst, benötigst Du entweder ein gewisses finanzielles Polster, um Dir die Vorkasse bei der deutschen Auslandskrankenversicherung leisten zu können oder Du entscheidest Dich für die Krankenversicherung der University of Mississippi, da Du bei dieser Versicherung nicht in Vorkasse gehen musst. Sofern Du Dich für die Versicherung der Universität entscheiden solltest, rate ich dir jedoch dazu zusätzlich eine günstige deutsche Auslandskrankenversicherung abzuschließen, da diese möglicherweise andere Kosten übernimmt. Außerdem ist es teilweise möglich die Selbstbeteiligung, welche Du bei der Krankenversicherung der Universität bei ärztlichen Behandlungen zahlen musst, von der deutschen Auslandskrankenversicherung erstatten zu lassen und somit wirklich eine kostengünstige Gesundheitsversorgung zu erhalten.

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Foto: Felix, Uni Jena

Finanzierung

Bei der Finanzierung meines Auslandsaufenthalts setzte ich auf drei Säulen: Unterstützung meiner Eltern, Auslands-BAföG und Stipendien. Um vom internationalen Büro der Friedrich-Schiller-Universität für einen Austausch an der University of Mississippi nominiert zu werden, müsst ihr einen BaföG-Nachweis einreichen. Der Grund dafür besteht in dem Austausch-Vertrag zwischen der FSU und der University of Mississippi. Grob gesagt gibt es zwei Arten von Austauschstudenten: Exchange Studenten und Direct Enroll Studenten. Die Studiengebühren für Exchange Studenten, werden von den Universitäten übernommen. Direct Enroll Studenten hingegen müssen die Studiengebühren selbst zahlen. An der University of Mississippi gelten Austauschstudenten von der FSU als Direct Enroll Studenten. An dieser Stelle kommt der BAföG-Nachweis ins Spiel. BAföG Empfänger erhalten bei einem Auslandsaufenthalt eine Förderung von bis zu 5600 Euro vom Amt. Dieser Betrag bezieht sich jedoch auf den GESAMTEN Aufenthalt und gilt NICHT pro Semester. Die Studiengebühren an der University of Mississippi beliefen sich bei meinem Aufenthalt auf 5300 Dollar pro Semester (circa 5000 Euro). Für die Zahlung der Studiengebühren musst Du zuerst selbst in Vorkasse gehen und kannst dann ein ausgefülltes Formular samt Zahlungsbeleg beim Amt einreichen, um Dir das Geld erstatten zu lassen. Solltest Du nur ein Semester an der University of Mississippi verbringen wollen, stellt dies kein Problem für Dich dar, abgesehen von dem Fakt, dass Du erst einmal mit 5000 Euro in Vorkasse gehen musst. Falls Du Dich jedoch dazu entscheiden solltest zwei Semester an der University of Mississippi zu verbringen, musst Du im zweiten Semester somit circa 4400 Euro, welche Du nicht erstatten lassen kannst, aus eigener Tasche zahlen (2x5000 Euro Studiengebühren je Semester – 5600 Euro Förderung = 4400 Euro). An dieser Stelle muss ich auch noch eine kurze Kritik am internationalen Büro der FSU üben, da ich und meine Kommilitonin von der FSU, die auch einen Austausch an der University of Mississippi machte, über diese Aspekte der Studiengebührenfinanzierung in keiner Weise vom internationalen Büro der FSU aufgeklärt wurden.

Was Stipendien angeht hast Du eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Meine Kommilitonin und ich waren in der Lage ein Stipendium von PROMOS zu erhalten. Ich rate Dir dazu dich für ein PROMOS Stipendium und möglichst viele weitere Stipendien zu bewerben – es lohnt sich.

Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit während Deines Auslandsaufenthaltes arbeiten zu gehen. Dafür benötigst Du jedoch zuerst eine Social Security Number. Die Jobwahl ist zusätzlich sehr eingeschränkt, da es Dir ausschließlich gestattet ist in Einrichtungen der Universität (Institutionen, Mensa) zu arbeiten.

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Foto: Felix, Uni Jena

Ankunft

Hotty Toddy - diese Begrüßung wirst Du an der University of Mississippi in Oxford häufig zu hören bekommen. Oxford ist eine kleine Stadt im US-Bundesstaat Mississippi mit 25.000 regulären Einwohnern, welche die University of Mississippi, auch genannt Ole Miss, mit rund 23.000 Studenten beheimatet. Oxford liegt etwa 100 Kilometer südlich von Memphis. Bei Deiner Anreise wird Memphis International Airport höchstwahrscheinlich der letzte Zwischenstopp sein, bevor Du endlich nach Oxford reist. Die Ole Miss stellt für die Neuankömmlinge kostenlose Shuttle-Busse vom Airport nach Oxford bereit. In der ersten Woche erwarten Dich Einführungs- und Kennenlernveranstaltungen mit den anderen Austauschstudenten. Um auch während des Semesters noch näher in Kontakt mit anderen Austauschstudenten zu kommen, kann ich Dir empfehlen einen Kurs im Intensive English Program zu belegen. Die Kurse sind dazu ausgelegt Austauschstudenten die englische Sprache und die amerikanische Kultur näher zu bringen. Auch wenn die dort angebotenen Kurse für die meisten Studenten aus Deutschland sehr einfach sein sollten, sind sie sehr gut geeignet, um andere Studenten kennenzulernen. Zu den Kursen des Intensive English Program gehören Ausflüge, mit der gesamten Klasse, bei denen man sehr gut ins Gespräch kommen kann.

Campus

Die Ole Miss hat einen sehr schönen und grünen Campus. Auf dem Campus findest Du alle Gebäude, in denen Deine Veranstaltungen stattfinden; die Wohnheime; die Häuser der Fraternities und Sororities; eine große Bibliothek; vier Mensen sowie The Grove, das Herzstück des Campus. In The Grove finden zahlreiche Veranstaltungen von der Vorstellung verschiedener Clubs, über Freilichtkino bis hin zum Tailgating, dem großen gemeinsamen „Vortrinken“ vor den Footballspielen mit tausenden anderen Fans statt. Auf dem Campus ist alles fußläufig erreichbar. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit für circa 30 Dollar pro Semester ein Rad auszuleihen. Ein kleiner Hinweis - bei den Rädern gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wenn Du ein gutes Rad möchtest, hol es dir so früh wie möglich.

Kurse

Während Deines Auslandsaufenthalts steht dir frei, welche Kurse Du besuchst. Du kannst selbstverständlich Kurse besuchen, die mit deinem eigentlichen Studium verbunden sind und Dir diese nach deiner Rückkehr in Jena anrechnen lassen. Du kannst aber auch Kurse besuchen, die nichts mit deinem eigentlichen Studium zu tun haben und dadurch neue Interessen entdecken. Aus meiner Erfahrung und auf Grundlage dessen, was viele der anderen Austauschstudenten berichtet haben, lässt sich allgemein sagen, dass der Workload in den Veranstaltungen etwas höher ist als in Deutschland. Andererseits gibt es in vielen Veranstaltungen aber auch Punkte für die reine Anwesenheit oder für das Erledigen der Hausaufgaben. Daher würde ich es als leichter als in Deutschland einschätzen gute Noten zu bekommen. Wenn Du also Kurse hast, von denen Du weißt, dass sie an der FSU als schwer gelten, mach während des Auslandsaufenthalts am besten Kurse, mit welchem Du die schwierigen Kurse an der FSU ersetzen kannst.

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Foto: Felix, Uni Jena

Unterbringung und Verpflegung

An der Ole Miss hast Du die Möglichkeit im Wohnheim „On-Campus“ oder in einem WG-Apartment „Off-Campus“ zu wohnen. Die Wohnheime sind mit 2-Bett-Zimmern, eigenem Bad und Gemeinschaftsküchen ausgestattet. Der Preis für ein Semester im Wohnheim belief sich während meines Aufenthalts auf circa 3000 Dollar (750 Dollar pro Monat, da das Semester von August bis Dezember geht). Die Preise für ein WG-Zimmer außerhalb des Campus können mitunter etwas günstiger als das Wohnheim sein. Pass jedoch auf, da viele WG-Zimmer von privaten Vermietern nur für ein Jahr vergeben werden und man bei einem kürzeren Aufenthalt entweder in einem Vertrag gefangen sein kann oder einen höheren Mietpreis aufgrund der kürzeren Mietdauer zahlen muss. Die University of Mississippi selbst hat sich jedoch auch in einem Apartmentkomplex namens „The Quarters“ eingemietet und vermietet die Zimmer dort auch für nur ein Semester vorzugsweise an Austauschstudenten unter. Die Quarters liegen zu Fuß circa 15 Minuten, mit dem Rad circa 5 Minuten vom Campus entfernt. Ich selbst habe in den Quarters gelebt und kann sie, auch wenn man für das Semester 4000 Dollar zahlen musste (1000 Dollar pro Monat) nur empfehlen. Die Quarters sind mit einer kompletten Küche, Waschmaschine und Wäschetrockner sowie Einzelzimmern mit je einem eigenen Bad je Zimmer ausgestattet. Zusätzlich gibt es ein Clubhouse mit Fitness-Studio, Pool, Billiard-Tisch und Volleyball Feld.

Im Gegensatz zu Deutschland zahlst Du in den Dining Halls (dt. Mensa) in den USA nicht für jedes Gericht einzeln, sondern bekommst ein All-You-Can-Eat mit mehreren Theken, die jeweils ein unterschiedliches, täglich wechselndes Angebot haben. Du kannst für jedes Mal, welches Du in die Mensa gehst, einzeln zahlen oder einen sogenannten Meal-Plan am Beginn des Semesters buchen. Ein Meal-Plan ist sozusagen ein Mensa-Abo, mit welchem du eine bestimmte Anzahl an Malen pro Woche in die Dining Halls gehen kannst. Das Abo ist selbstverständlich günstiger, als wenn Du jedes Mal einzeln bezahlst. Solltest Du im Wohnheim wohnen empfiehlt sich der Vollverpflegungsplan. Falls du hingegen „Off-Campus“ wohnst, solltest Du deine Entscheidung danach fällen wie kochbegeistert du bist. Ich hatte einen 5er-Meal Plan und konnte demnach 5 Mal pro Woche, jeweils in der Mittagspause, in die Dining Halls gehen. Falls Du in einer Woche doch 6 Mal in die Dining Halls gehen möchtest, kannst du wie bereits gesagt auch für ein einzelnes Meal bezahlen. Plane dein Abo jedoch sorgfältig, da nicht genutzte Meals in der Nacht von Samstag auf Sonntag verfallen.

Kultur- und Freizeitangebot

Während des gesamten Semesters organisiert die Ole Miss für die Austauschstudenten Ausflüge, an denen man für einen geringen Preis teilnehmen kann. Wir besuchten beispielsweise Memphis und New Orleans.

Die Ole Miss bietet Clubs für Sport und andere Interessen. Es ist für jeden etwas dabei – informier Dich dafür einfach auf den Internetseiten der Ole Miss. Mit deinem Studentenausweis erhältst Du außerdem Zugang zu verschiedenen Sporteinrichtungen in Oxford.

Football, Baseball und Basketball besitzen in den USA einen riesigen Stellenwert. Im Fall-Semester erwartet Dich die Football Saison und im Spring-Semester die Baseball Saison. Basketballspiele finden über beide Semester hinweg statt. Vor den Footballspielen findet das bereits erwähnte Tailgating statt. Für das Tailgating treffen sich tausende Footballfans in The Grove, dem auf dem Campus befindlichen Park, und bauen Pavillons mit Flatscreens, Getränken und Buffet auf – alles, was es für die perfekte Watch-Party braucht. Du wirst am Anfang des Semesters auch in der Lage sein eine Saisonkarte für die Football- beziehungsweise Baseballsaison zu kaufen. Sofern du sportbegeistert bist, musst du schnell sein, da die Saisontickets nach der ersten Woche des Semesters ausverkauft sind. Falls Du die Gelegenheit ein Saisonticket zu ergattern verpasst, ist das jedoch auch kein großes Problem. Du kannst auch Tickets für einzelne Spiele erwerben und teilweise werden beim Tailgating sogar Gratistickets für nicht so begehrte Spiele verteilt. Der Eintritt zu allen anderen Sportarten, beispielsweise Basketball, ist kostenlos. Ich empfehle Dir definitiv Dich für den Rebel Run anzumelden. Beim Rebel Run können alle Freshman (Studenten im ersten Studienjahr) und Austauschstudenten als Teil der Eröffnungsshow vor dem Footballspiel in das Stadion einlaufen und vom Publikum bejubelt werden.

Wenn es ums Nachtleben geht, ist The Square die richtige Adresse. Dort findest Du alles von Läden, über Restaurants bis zu Bars und Clubs. Im Gegensatz zu Deutschland sind die Bars und Clubs in den USA nicht getrennt, sondern die meisten „Bars“ sind eine Mischung zwischen einer Bar, wie man sie aus Deutschland kennt, und einem Club. Generell verlangen die Bars eine Cover-Charge (Eintritt), welche je nach Wochentag und Beliebtheit der Bar variiert. Die Bar „Library“ bietet einen Special Deal bei welchem Du für 200 Dollar pro Jahr (soweit ich weiß, gibt es kein „Semesterticket“ mehr) dauerhaft Eintritt zu The Library bekommst. Überlege Dir aber sorgfältig wie häufig Du wirklich in ein und dieselbe Bar gehen möchtest und stimme dich mit deinen Freunden ab.

Auch kulturell hat Oxford einiges zu bieten. Es gibt unter anderem das Gertrude C. Ford Center, in welchem Theateraufführungen und Konzerte stattfinden. Die Ole Miss verfügt zudem über ein Kunstmuseum. Zusätzlich gibt es in Oxford das Anwesen „Rowan Oak“, in dem der Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisgewinner William Faulkner lebte. Du kannst in Oxford aber auch ganz klassisch einen Abend im Bowling-Center oder Kino verbringen. Naturfreunde können in Oxford auch auf ihre Kosten kommen. Auf dem Campus findest du The Grove, einen kleinen Park, in dem zahlreiche Veranstaltungen stattfinden. Knappe 15 Minuten per Auto von Oxford entfernt, liegt der Sardis Lake, ein sehr großer See, welcher sich definitiv für einen Tagesausflug anbietet.

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Foto: Felix, Uni Jena

Anmerkung des Internationalen Büros:

Wir haben die Kommunikation zu den kostenpflichtigen Austauschplätzen an der University of Mississippi angepasst und werden künftige Studierende stärker darauf hinweisen.