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Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien
Zur Original-Meldung
„Universitätsgeschichte mit Schaufel und Spaten – Die Ausgrabungen im Collegium Jenense“, so hat Dr. Enrico Paust seinen Vortrag überschrieben, den er am Donnerstag, 10. Oktober, im Stadtmuseum Jena halten wird. Der Titel umreißt kurz und bündig, wovon sich Besucherinnen und Besucher vom 27. September an überzeugen können. Die Ausstellung „Akademisches Leben in der Frühen Neuzeit im Collegium Jenense“ lädt die Gäste zu einer Zeitreise ein in den Alltag der Jenaer Universität von ihrer Gründung 1548 an. Zentraler Ort des universitären Betriebes war das Collegium Jenense und deshalb gehört der Kollegienhof neben dem Stadtmuseum zu den drei Ausstellungsorten. Dritter Ort der Schau wird die Krypta der Jenaer Stadtkirche sein, die Fürstengruft. Feierlich eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 26. September, um 19 Uhr in der Stadtkirche Jena. Eingeladen ist dazu u. a. Prinz Michael-Benedikt von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Senior des Gesamthauses Wettin und Nachfahre des Unigründers Johann Friedrich. Gezeigt wird die neue Ausstellung bis zum 9. Februar 2025.
Alltagsgegenstände der Studenten und Professoren
„Wir zeigen Alltagsgegenstände wie Gläser, Kämme, Ofenkacheln und die Überreste von Kruzifixen, die einst von den Studenten genutzt wurden“, sagt Dr. Enrico Paust. Der Kustos der Sammlung Ur- und Frühgeschichte der Universität Jena fügt hinzu, flankierend würden Schriftzeugnisse gezeigt. Darunter ist das sogenannte Rosenprivileg, das Herzog Johann Wilhelm im Jahr 1570 der Universität ausstellte. Die Urkunde besagt, dass die Universität das Recht habe, im Haus „Zur Rosen“ eigenes Bier und Wein an die Universitätsangehörigen auszuschenken. Weil diese Getränke von der Steuer befreit und folglich billig waren, entzündete sich der Streit mit den städtischen Gastronomen, die Einbußen befürchteten. „Wir zeigen das Rosenprivileg nur in den ersten vier Wochen der Ausstellungszeit“, sagt Enrico Paust. Wer das Original betrachten wolle, sollte nicht zu lange warten. Insgesamt, so Paust, werde mit der Ausstellung ein erstes Fazit des Projekts „Frühe Jenaer Universitätsgeschichte anhand des Kollegienquartiers und unter besonderer Berücksichtigung der Rektorengräber“ gezogen, das 2018 begonnen wurde und noch bis mindestens 2028 läuft. So gehört die Gesichtsrekonstruktion des Professors Ortolph Fomann des Jüngeren – gestorben 1640 – ebenso zu den Prunkstücken der Schau wie das Gewand des Professors Johann Arnold Friderici, bestehend aus Wams, Hose und Strümpfen. Die Kleidung des Mediziners und einstigen Rektors der Universität (gestorben 1672) wurde aufwändig gereinigt und verrät viel über den Wohlstand des einstigen Besitzers. Geborgen wurde das Gewand ebenso wie die Alltagsgegenstände bei Ausgrabungen im Kollegienhof. Anlass war die Zerstörung der Kollegienkirche durch einen Bombentreffer am Ende des Zweiten Weltkriegs.
Ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung
Begleitend zur Ausstellung wird es mehrere öffentliche Führungen im Stadtmuseum geben. Sie sind geplant am 19. Oktober, 16. November, 25. Januar und 8. Februar. Zu einer Impulsführung wird am 22. November zur Langen Nacht der Wissenschaften eingeladen. Vorgesehen sind zudem drei Vorträge. Dr. Enrico Paust spricht am 10. Oktober über die Ausgrabungen im Collegium Jenense, am 13. November werden Dr. Enrico Paust, PD Dr. Stefan Gerber und Prof. Dr. Joachim Bauer über die frühneuzeitliche Universität sprechen: „Vom Dominikanerkloster zum Universitätscampus“. Den Schlusspunkt setzt Julia Eberhardt am 16. Januar 2025. Sie spricht über „Das Muster schöner Sittlichkeit – Die Epitaphfiguren der Professorenfamilie Fomann und die Kleidungskultur des Frühbarock in Jena“.
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