Der Neubau des iDiv-Forschungszentrums in Leipzig.

Biodiversitätsforschung in Mitteldeutschland verstetigt

Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) startet in eine neue Phase mit neuer Grundfinanzierung, neuer Geschäftsführerin und einer neuen Forschungsgruppe.
Der Neubau des iDiv-Forschungszentrums in Leipzig.
Foto: Stefan Bernhardt / iDiv
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Meldung vom: | Verfasser/in: Kati Kietzmann

Der 1. Oktober markiert für iDiv einen Meilenstein: Zukünftig sichern die Länder Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen neben den tragenden Institutionen – Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Friedrich-Schiller-Universität Jena und  Universität Leipzig, in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) – dauerhaft die Finanzierung des mitteldeutschen Forschungszentrums. Seit iDivs Gründung 2012 bis heute erfolgte die Grundfinanzierung allein durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die sich 2025 noch mit einer Auslauffinanzierung beteiligt. Das Forschungszentrum hat sich in den vergangen 12 Jahren einen internationalen Ruf als führende Institution der Biodiversitätsforschung erarbeitet. Ein neues Finanzierungsmodell und die Überführung in eine Vereinsstruktur sollen die Weichen für eine Verstetigung der Erfolgsgeschichte stellen.

Länder beteiligen sich an der Finanzierung

iDiv kann auf zwölf erfolgreiche Jahre als DFG-Forschungszentrum zurückblicken: 310 Mitarbeitende aus 43 Nationen, neun Professorinnen und Professoren sowie drei Nachwuchsgruppen schaffen hier die wissenschaftlichen Grundlagen für einen nachhaltigen Umgang mit der biologischen Vielfalt. Mit über 4.000 Fachveröffentlichungen ist iDiv nicht nur in Wissenschaftskreisen ein Begriff: Es zählt zu den weltweit führenden Standorten der Biodiversitätsforschung, zieht Forschende aus der ganzen Welt an und hat sich zu einem Leuchtturm für Mitteldeutschland entwickelt.

Mit dem Ende der Grundfinanzierung durch die DFG tritt nun ein neues Finanzierungsmodell in Kraft. Neben den Trägerinstitutionen beteiligen sich ab sofort auch die drei Sitzländer an der Grundfinanzierung. Dafür hatten die Wissenschaftsminister der Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen und die Wissenschaftsministerin Sachsens bereits mit einer 2019 unterzeichneten Absichtserklärung die Weichen gestellt. Daneben sind zahlreiche, erfolgreich eingeworbene Projektfördermittel bereits heute ein wichtiger Teil des iDiv-Finanzierungsmodells.

Juristin übernimmt administrative Leitung

Mit Dr. Anne Wesemann liegen die Zügel der administrativen Geschäftsführung ab Oktober in neuen Händen. Wesemann verfügt über langjährige Erfahrung in der akademischen Leitung und führte zuletzt das Büro des Rektors an der Technischen Universität Chemnitz. Die Rechtswissenschaftlerin erlangte ihren Doktorgrad in EU-Recht an der University of Sussex in Großbritannien.

Anne Wesemann tritt die Nachfolge von Dr. Sabine Matthiä an, die von 2016 bis 2024 die Geschäftsführung des Zentrums bekleidete.

Neue Forschungsgruppe „Biodiversität im Anthropozän“

Ebenfalls zum 1. Oktober tritt Prof. Dr. Susanne Fritz eine neue Professur zur „Biodiversität im Anthropozän“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena an und bezieht mit der gleichnamigen Forschungsgruppe Büros und Labore bei iDiv. Susanne Fritz hatte von 2018 bis 2024 eine Kooperationsprofessur der Goethe-Universität Frankfurt mit dem Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) inne. Dort untersuchte sie, wie erdgeschichtliche Klimaveränderungen das Aussterben und die Entstehung von Säugetier- und Vogelarten beeinflusst haben und welche Schlüsse sich daraus für den derzeitigen Klimawandel und Biodiversitätsverlust ziehen lassen. Bei iDiv soll ihre Forschung nun fortgeführt werden und dazu beitragen, besser vorherzusagen, wie die Zukunft der biologischen Vielfalt angesichts des globalen Wandels aussehen könnte.

In zwölf Jahren hat sich iDiv zu einem international beachteten Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung entwickelt. Die mitteldeutschen Universitäten Halle, Jena und Leipzig, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ sowie die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sichern die Zukunftsfähigkeit von iDiv“, sagt iDiv-Sprecher Prof. Dr. Martin Quaas. „Wir freuen uns darauf, in den nächsten Jahrzehnten weiterhin wichtige Erkenntnisse zum Zukunftsthema Biodiversität liefern zu können.“


Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig erforscht seit seiner Gründung 2012 als DFG-Forschungszentrum den weltweiten Wandel der Ökosysteme und der biologischen Vielfalt. Im 2020 fertiggestellten Neubau an der Alten Messe in Leipzig schaffen mittlerweile mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die wissenschaftliche Grundlage für den nachhaltigen Umgang mit der biologischen Vielfalt. Zusätzlich tragen über 170 Mitglieder mit ihren Forschungsgruppen an verschiedenen Standorten in Mitteldeutschland mit ihrer Expertise zur iDiv-Forschung bei.