Offiziell eine Studentin an der Uni Jena: Die Feierliche Immatrikulation

Am 24. Oktober fand die Immatrikulationsfeier der Universität Jena im Volkshaus Jena statt. Hier berichte ich über das Programm.
Der Saal im Volkshaus bei der Feierlichen Immatrikulation
Foto: Jens Meyer (Universität Jena)
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Meldung vom: | Verfasser/in: Soyee Chan

Bevor ich über die Feier berichte, möchte ich zunächst etwas Interessantes mit euch teilen, was mir passiert ist:

Ich habe als internationale Botschafterin eine rote Eintrittskarte von dem internationalen Büro bekommen, während die normalen Eintrittskarten, welche verteilt wurden, gelb waren. Beim Eintritt wurde mir mitgeteilt, dass ich wegen der roten Karte ein VIP bin und in der ersten Reihe sitzen sollte. Angeblich sollte ich ein Namenschild erhalten und mit den anderen Studierenden die Bühne betreten. So bin ich neben den Teilnehmern der Gesprächsrunde gelandet, welche auch später die Bühne betraten. Bevor die Veranstaltung begann, habe ich nochmals mit den Organisatoren die Situation aufgeklärt und mich ein Paar Reihen dahinter versteckt… Rückblickend war es ziemlich witzig für mich während meiner Immatrikulationsfeier.

Also…Erst eine Frage von mir an euch: Habt ihr euch jemals gefragt, warum es oft diesen Regenbogen-farbigen Streifen auf den Medien von der Uni Jena gibt (die Webseite oder auf Plakaten)? Am Anfang habe ich es als ein Zeichen der Diversität vermutet. Die Immatrikulationsfeier hat mir jedoch die Antwort gegeben: Die Farben beziehen sich auf die Fakultäten.

Studierenden wurden bei dieser Feier offiziell von der Uni Jena begrüßt. Die Feier wurde von Lea Deubner begleitet, die ihren Bachelor an der Uni Jena absolviert hat. Sie war ein sehr guter Host und hat die ganze Veranstaltung schön begleitet. Nach ihrer freundlichen Vorstellung sind die Senatoren, der Präsident und die Dekane von den zehn Fakultäten der Universität Jena in den Saal eingezogen. Die Fakultäten, welche die Dekane repräsentieren, sind an den Farben ihrer „Talare“ zu erkennen. Ein Talar ist eine akademische festliche Kleidung, die aus dem Mittelalter stammt. Die Farben werden wie folgt zugeordnet:

  • Violett: Theologische Fakultät
  • Fuchsia: Rechtwissenschaftliche Fakultät
  • Gelb: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
  • Magenta: Philosophische Fakultät
  • Cyanblau: Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften
  • Türkis: Fakultät für Mathematik und Informatik
  • Orange: Physikalisch-Astronomische Fakultät
  • Limette-grün: Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät
  • Blattgrün: Fakultät für Biowissenschaften
  • Orange-rot: Medizinische Fakultät

Der Grund für diese Reihenfolge liegt an den mittelalterlichen europäischen Fakultäten, als Uni Jena 1558 begründet worden ist. Damals gabt es nur die vier Fakultäten, nämlich Theologie, Jura, Medizin und Artistenfakultät. Mit der Würde der Gottesgelehrtheit stand daher die Theologische Fakultät an der ersten Stelle. Wegen der herrschaftlichen Rechtsprechung stand Jura bzw. Rechtwissenschaftliche Fakultät an der zweiten Stelle. Während des medizinischen Studiums wurde damals im Gegensatz zu heute keine Ärzte ausgebildet. Stattdessen wurde Naturphilosophie gelehrt. „Ärzte“ wurden damals als ein barbarischer Beruf gesehen. Die Artistenfakultät bzw. Philosophische-Fakultät hat viele unserer heutigen Fächer gelehrt. Diese Fakultät schloss sieben freie Künstlerlehren ein, nämliche Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Kunst und Astronomie. Ein Abschluss in dieser Fakultät war eine Voraussetzung für ein weiteres Studium in den drei höher gelagerten Fakultäten. Im 18. Jahrhundert wurden alle vier Fakultäten erstmals als gleichwertig angesehen.

Unser Präsident Prof. Dr. Andreas Marx hat uns zunächst begrüßt. Dieses Jahr sind nicht nur wir Erstis, sondern auch Prof. Marx, weil er als der Präsident auch in seinem ersten Jahr an der Uni Jena ist. Danach folgte der Vortrag von Jun. Professorin Dr. Sarah Jäger von der systematischen Theologie/Ethik zum Thema: Krisen, Kriege, Klima – Hoffnung und ethische Orientierung heute. Im Hinblick auf die heutige politische Situation in der Welt hat sie uns eine inspirierende Perspektive gegeben.

Neben dem Universitätsorchester hat der Psycho-Chor der Uni Jena auch eine Aufführung gehabt. Sie haben zwei Lieder A-cappella auf der Bühne aufgeführt. Ihre Aufführung war sehr beeindruckend. Außerdem ist der Chor auch sehr erfolgreich. Im Juni 2023 haben sie beim Landes-Chorwettbewerb den zweiten Platz in der Kategorie Pop/Jazz mit 24 von 25 punkten errungen.

Anschließend folgten zwei Zeremonien, wobei Repräsentative von allen 10 Fakultäten ausgewählt wurden, eine für die Vergabe der Bürgerurkunden (Erstis) und eine für die Verleihung der Examenspreise, wobei Absolventen der Uni Jena beteiligt waren.Es folgte die Gesprächsrunde zwischen dem Präsidenten der Uni Jena, dem Oberbürgermeister von Jena Dr. Thomas Nitzsche, dem Leiter des Studierendenwerks Thüringen Torsten Schubert, einer der Studierenden Senatsmitglieder Viktoria Peinelt und einem internationalen Masterstudent Sameer Khatri, der der DAAD-Preisträger 2024 ist.

Nach der feierlichen Immatrikulation war es eigentlich noch nicht das Ende der Veranstaltung. Es gab eine traditionelle Baumpflanzung, welche mein Lieblingsteil von der Immatrikulationsfeier war. Wir liefen gemeinsam zu dem Garten hinten der Philo-Mensa, welche in der Nähe von dem Chemie-Institut ist. Dort wurde ein junger Esskastanienbaum für unseren Jahrgang 2024/25 gepflanzt. Der Baum dient als unsere Verbindung mit der Uni. Nach Jahren wird er immer noch im Garten stehen und uns an unser Studium an der Uni Jena erinnern.

Leider gab es im Volkshaus Jena sehr begrenzte Plätze, während unser Jahrgang aus über 2400 Studierenden besteht. Falls ihr euch die Feier nachträglich anschauen möchtet, könnt ihr gerne hier klicken und euch informieren. Für meine lieben Kommilitonen 2024/25 würde ich euch auch empfehlen, in der Philo-Mensa vorbeizukommen und den Baum im Garten zu besuchen. Hier könnt ihr auch viele schöne Pilze finden ;D (natürlich pflückt die nicht)

Danke fürs Lesen. Mach‘s gut und bis zum nächsten Mal!

  • Uni-Botschafterin Soyee bei der feierlichen Immatrikulation mit Ihrer EIntrittskarte
    Foto: Soyee Chan
    Soyee an dem Eintritt

    Nachdem ich mich über die nähere Bedeutung von „roter Karte“ informiert habe, war ich zu aufgeregt, dass ich nicht normal lächeln konnte.

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