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Meldung vom: | Verfasser/in: Soyee Chan
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Nachdem ich nach Deutschland gekommen bin, beschwere ich mich oft über mein Zeitmanagment. Einerseits muss ich zugeben, dass ich in der Tat kein Meister des Zeitmanagements bin. Anderseits fühlt es sich für mich an, als hätte ich in Deutschland weniger als 24 Stunden am Tag.
In Hongkong hatte ich oft einen vollen Zeitplan:
- Um 7:30Uhr aufstehen
- Arbeit von 9-18Uhr
- Nach der Arbeit um 18-22Uhr unterwegs (für Kurse wie Deutschkurs oder für Hobbys wie Klettern oder Poledancing)
- Kurz essen und schlafen
- Wieder auf der Arbeit
Bei der Ausbildung war es noch intensiver:
- Um 7Uhr aufstehen
- Lehrveranstaltungen ab 8Uhr
- Anschließend als Kellnerin bis zum Schluss um 23Uhr
- Hausaufgaben machen, manchmal auch lernen
- Schlafen
- Wieder von Vorne
Währenddessen habe ich auch regelmäßig Freunde getroffen und an Aktivitäten wie Klettern teilgenommen.
All dies kann ich jetzt trotzdem in Deutschland nicht schaffen. So ist mein Alltag in Deutschland strukturiert:
- Um 6Uhr aufstehen
- Bus von Zuhause zum Bahnhof, dann Zug nach Jena nehmen
- Lernen oder an Lehrveranstaltungen teilnehmen
- Noch weiter lernen oder Hausaufgaben machen
- Nach Hause nach Erfurt fahren
- Manchmal mich um Hausarbeit kümmern, manchmal direkt lernen, und mit meinem Freund über den Tag reden
Aber nie genug schlafen…..
Ich bin mir bewusst, dass es von dem Studium abhängt. Der Zeitaufwand fürs Studium ist strenger als bei der Ausbildung und möglicherweise auch bei der Arbeit. Trotzdem hat es mich schon gewundert, wie viel weniger ich im Vergleich zu Hongkong in Deutschland an einem Tag schaffen kann.
Bei dieser Reise in Hongkong habe ich meinem Freund darüber erzählt und ihm meine Unzufreidenheit mitgeteilt. Er meinte aber, dass der Verkehr und das öffentliche Netz ein größerer Faktor sind. Man muss im Allgemein in Deutschland pünktlich die Bahn oder den Zug erreichen, welche dann oft auch noch zu spät kommen. Oft ist auch keine direkte Fahrt möglich, sondern mindestens ein Umstieg inklusive, welcher 15 bis 30 Minuten dauern kann. Mit diesen Zwischenzeiten muss man auch die Fahrdauer berechnen. Natürlich müssen Verspätungen auch berücksichtigt werden. Deshalb ist die geplante Reisezeit in Deutschland deutlich länger als die benötigte Fahrtzeit. Wenn man in Hongkong nur den Verkehr mit der Metro (Bahn) betrachtet, ist man in Hongkong deutlich schneller. Erstens verknüpft das Eisenbahnnetz in Hongkong fast überall die Stadt. Es lässt dich die meisten Orten ohne zusätzliche Buse oder Straßenbahnen erreichen. Der Lauf zum Ziel dauert normalerweise nicht lang, meistens erreicht man es innerhalb 15 Minuten. Zweitens kommen die Bahnen alle 2 bis 5 Minuten. Daher muss man nicht auf den Fahrplan aufpassen. Man kann gleich einen Zug nehmen, wenn man an der Haltestelle ist.
In Jena versuche ich derzeit immer, am Bahnhof und im Zug zu lesen und zu lernen, sodass ich die Zeit, in welcher ich nichts anders machen kann, gut aufwenden kann. Trotzdem kann ich mich nicht immer dabei konzentrieren. Manchmal erlaubt es die Umgebung einfach nicht, z.B. wenn der Zug zu voll ist und ich kaum etwas zum Lesen in der Hand halten kann. Manchmal bin ich einfach zu müde um den Inhalt zu verstehen. Dann benötige ich auch einen Power-Nap im Zug, bevor ich mich in die Vorlesung setze. In Hongkong fühlt es sich schneller an. Man steht auf, steigt in den Zug ein, wird wahrscheinlich im Zug mit anderen Fahrgästen zusammen gequetscht, steigt aus, erreicht den Zielort zu Fuß und fängt an zu arbeiten. Mit wahrscheinlich nur ein paar Minuten Warten dazwischen.
Ich bin an eine solche Kultur so gewöhnt, dass ich mich oft über meinen Verlust der Zeit in Deutschland ärgere. Ich probiere zurzeit trotzdem weiter meine Zeit besser zu organisieren, ohne dass ich mich überlaste. Zum Beispiel habe ich versucht meinen Weg zum Döbereiner-Hörsaal zu optimieren.
Hier eine kurze Beschreibung:
Zurzeit ist es noch frisch. Deswegen fahre ich vom Westbahnhof zum Stadtzentrum mit dem Bus. Danach werde ich in die Goethe Gallerie gehe, mit den Rolltreppen hoch fahren, und durch die Galeria direkt in die Carl-Zeiss-Straße 3 gehen. Im Uni-Gebäude laufe ich an der Caféteria vorbei bis zum Ende, dann biege ich rechts ab und laufe entlang dem Gang von Büros um den Ausgang am Ende links zu nehmen. Dort werde ich erst nach rechts gehen, dann an der Kreuzung links abbiegen und an dem Universitätsklinikum vorbeilaufen bis zu der Quergasse. Manchmal gehe ich in die Quergasse und dann nach links geradeaus, manchmal laufe ich entlang bis zur Angergasse und biege dort rechts ab. Egal welchen der beiden Weg ich nehme errreiche ich am Ende die Ampel am Steiger. Darüber befindet sich der DöbereinerExterner Link und das IAAC Gebäude daneben. (Da gibt’s auch einen Gang, wo man vom Döbereiner-HörsaalExterner Link, durch IAAC das OC-Insitut erreichen kann, ohne sich in der Kälte zu stellen. Erkundet ihr es mal! 😉)
Wie findet ihr eure Bewegung in der Stadt? Teilt mit mir gerne eure Tipps eureseits. Mach’s gut und bis zum nächsten Mal!