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Erfahrungen
In diesen 4,5 Monaten konnte ich eine Menge Wertvolles lernen – über Sprachen, Menschen und über mich. Vor dem Aufenthalt habe ich die Verbesserung meiner Fremdsprachenkenntnisse an erste Stelle gesetzt und gedacht, dies sei der Hauptgrund, weshalb ich ins Ausland gehe. Heute blicke ich zurück und stelle fest, dass es nicht die Sprachen sind, die ich am weitesten nach vorn gebracht habe in der Zeit, sondern mich selbst als Menschen.
Erfahrungsbericht Université de Montréal
Foto: Celine, Uni JenaEs ist mehr als ratsam, Zeit mit sich zu verbringen und sich die großen Fragen des Lebens zu stellen und ein Auslandsaufenthalt ist eine Chance, Dinge zu hinterfragen. Man lernt viele neue Leute kennen, viele nur oberflächlich, aber man bekommt einen Eindruck und ein gewisses Gefühl für Geschichten. Ich kann wärmstens empfehlen, offen zu sein und nach Gelegenheiten, die sich ergeben, zu greifen statt vor ihnen zurückzuschrecken. Man weiß nie, welche Tür sich einem dann öffnet und welche eventuell verschlossen bleibt.
Außerdem habe ich gelernt, Dinge allein zu unternehmen und habe mir zum Beispiel einmal abends ein Candlelight-Konzert angeschaut. Natürlich ist es erstmal komisch, dass niemand neben einem sitzt und man sich währenddessen und im Anschluss ausgiebig darüber austauschen kann, aber das tut gar nicht weh. Die Person, die allein im Restaurant isst, ist man plötzlich selbst und auch das ist gar nicht schlimm :), denn man nimmt Dinge wahr, für die man in Gesellschaft gar nicht offen ist und manchmal ergibt sich aus dem Nichts trotzdem ein Gespräch.
Tipps
Vorab: Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen und die Tipps beziehen sich ausschließlich auf Kanada.
Ein Auslandssemester in einem fernen Land mit fremder Sprache bedeutet eine Menge Organisation im Voraus und die nötige Disziplin, dran zu bleiben und sich nicht zu verzetteln. Aber ein guter Plan mit den jeweiligen Deadlines im Hinterkopf ist die halbe Miete! Informiere dich rechtzeitig über die grundlegenden Dinge, die Du mit Sicherheit im Gastland oder für Deine Einreise brauchst. Dazu zählen:
- Unterkunft (WG, eigene Wohnung, Studentenwohnheim etc.)
- Auslandskrankenversicherung (entweder eine eigene abschließen oder die der Université de Montréal in Anspruch nehmen)
- Flugticket
- eTA (Einreiseerlaubnis nach Kanada)
- Bankkonto oder Kreditkarte für’s Ausland (abhängig von Dauer des Aufenthalts)
- ggf. Handy-Tarif.
Neben diesen allgemeinen Voraussetzungen ist es außerdem wichtig, sich rechtzeitig mit den uniinternen Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Die gesamte Struktur des Studiums an der UdeM unterscheidet sich grundlegend von der an der Uni Jena. Daher suche Dir Hilfe, wenn Du Dich nicht zurechtfindest und nimm im besten Fall direkt nach der Annahmebestätigung der UdeM Kontakt zum jeweiligen Ansprechpartner des Studienprogramms auf, um schließlich auch zügig die Kurse in Absprache mit den Dozent:innen der Uni Jena an der Gastuniversität zu wählen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das manchmal weniger reibungslos als erhofft abläuft und deswegen ausreichend Zeit notwendig ist. Scheue Dich aber ruhig nicht, zu fragen, denn in der Regel möchte jeder nur helfen und du bist nicht allein. Auch, wenn es sich mal so anfühlen mag :).
Außerdem bietet die UdeM einige Zoom Meetings in Vorbereitung auf das Thema Wohnungssuche usw. an, an dem zukünftige Studierende teilnehmen können und man wertvolle Tipps erhaschen kann. Wirf also gern schon mal einen Blick auf die Homepage der Uni und abonniere den Newsletter und trage Dich für alles ein, was irgendwie relevant für Dich sein könnte. So verpasst Du wichtige Termine wie die Studierendeneinführungstage nicht.
Erfahrungsbericht Université de Montréal
Foto: Celine, Uni JenaHinweise
Abgesehen von diesen wichtigen Tipps, die Du nicht aus den Augen verlieren solltest 😉, habe ich hier noch einmal ein paar random Hinweise für Dich, die mir vor der Reise sehr geholfen haben/hätten:
- Mach Dich nicht verrückt. Ich weiß, das klingt sehr leicht und ist schwer umsetzbar. Aber hey – wir alle machen das zum ersten Mal und während ich diesen Bericht schreibe, frage ich mich selbst, warum habe ich mir eigentlich vor meinem Aufenthalt so einen Stress gemacht? Versuch ruhig mal, die Vorbereitung dieser großen Reise zu genießen und vor allem stolz darauf zu sein, so etwas Einmaliges auf die Beine gestellt zu haben. In dieser Zeit wirst du mehrfach über Dich hinauswachsen und die Vorbereitung Deines Aufenthalts ist der erste Schritt dafür.
- Rede mit anderen darüber und tausche Dich mit Leuten aus, die auch vor ihrem Aufenthalt stehen. Wende Dich wie gesagt auch gern an Deine Dozent:innen oder Ansprechpartner:innen der Uni und frage nach Unterstützung. Auf Leute zuzugehen ist ein weiterer essenzieller Schritt für die Zeit im Ausland. Du schaffst das!
- Nimm Dir vielleicht ein Tagebuch mit und reflektiere ein bisschen und verarbeite die vergangenen Tage. Das hat mir sehr geholfen und außerdem ist es eine schöne Erinnerung.
- Beim Packen ist es gut, dass der Koffer eine Gewichtsbeschränkung und eine Mindestgröße hat – es ist nicht notwendig, die ganze Wohnung mitzunehmen, man braucht weniger als man denkt :D. Nutze die Gelegenheit lieber dafür, mal zu schauen, was Du wirklich jeden Tag benötigst und miste aus, wenn Du wieder da bist. Habe ich auch gemacht :D.
- Hab Spaß. Ein Auslandssemester ist ein großer Schritt mit viel Ungewissheit und man muss Freunde und Familie auf bestimmte Zeit zurücklassen. Aber es lohnt sich!!! Vielleicht bist Du in der Anfangszeit und auch zwischendurch immer mal traurig, aber nimm Dir Sachen vor und gucke ggf. schon im Voraus, was es Cooles zu machen gibt, damit Du die Anfangsphase überbrücken kannst.
Abschließend wünsche ich Dir ganz viele tolle Erfahrungen, schöne Momente mit neuen Leuten, aber auch mit Dir selbst. Nimm alles mit, was geht und genieß es. Es wird eine der wichtigsten Zeiten Deines Lebens und eine Gelegenheit, die vielleicht nie wiederkommt.
Erfahrungsbericht Université de Montréal
Foto: Celine, Uni Jena