Auch mein Kaninchen in meiner Heimat ist ein wissbegieriges Lebewesen. Er hat mir sogar Nachhilfe gegeben ;)

"Rewind" erstes Semester (II): Erwartungen und Resultat

Da ich gerade mein erstes Semester in meinem Chemiestudium abgeschlossen habe, möchte ich gerne einen Rückblick darauf teilen.
Auch mein Kaninchen in meiner Heimat ist ein wissbegieriges Lebewesen. Er hat mir sogar Nachhilfe gegeben ;)
Foto: Soyee Chan
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Meldung vom: | Verfasser/in: Soyee Chan
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In meinem letzten Bericht habe ich geteilt, wie unsicher ich mich vor dem Praktikum gefühlt habe und wie begeistert ich am Ende von meinem Praktikum war. Neben dem Praktikum war ich mir eigentlich auch mit dem Lerninhalt des Chemiestudiums nicht sicher. Hier erzähle ich mehr dazu.

Wie einige sicherlich schon wissen, wollte ich Pharmazie studieren und habe schon in meiner Heimat als pharmazeutisch-technische Assistentin gearbeitet. Da ich in diesem Feld relativ viel Zeit verbracht habe, habe ich mir vor dem Studium gedacht, dass ich für Chemie nicht geeignet wäre. Ich hatte Angst, dass ich das Studium der reinen Chemie nicht schaffen würde, da mein Kopf bereits mit pharmazeutischem Wissen gefüllt war. Dann müsste ich wieder von vorne anfangen und alles neu lernen. Zweitens habe ich mir gedacht, dass mich Chemie nicht interessieren würde, weil das Fach eine „reine“ Naturwissenschaft ist.

Aber im ersten Semester habe ich gemerkt, dass ich mich für Chemie interessiere. In den letzten Monaten habe ich so viel gelesen wie noch nie. Ich bin sogar fasziniert von dem Wissen auf der Teilchenebene. Allerdings lenke ich mich dadurch manchmal ab und verbringe zu viel Zeit mit Sachen, die nicht direkt mit dem Lerninhalt von den Vorlesungen und Klausuren zu tun haben. Ich finde komplizierte Sachen oft spannender als die Grundlagen. Dies ist einer der Gründe, weshalb ich in meiner Klausur nicht hervorregend abgeschnitten habe, obwohl ich bestanden habe... Ich sollte mich definitiv mehr anstrengen, die Grundkenntnisse zu beherrschen, bevor ich etwas tiefer lerne. Aber der Lernprozess macht mir auch viel Spaß.

Praktisch muss ich mir aber auch überlegen, was ich mit dem Abschluss in Chemie beruflich machen kann. Offensichtlich hat man mit einem Chemieabschluss eine größere Auswahl als mit einem Pharmazieabschluss. Aber gerade die große Auswahl macht mir die Entscheidung schwer. Mir ist bewusst, dass es für mich noch zu früh ist, eine Berufsentscheidung zu treffen, aber das Thema beschäftigt mich schon. Ich bin offen für die zahlreichen Möglichkeiten. Momentan interessiere ich mich für Berufe in Richtung Nachweisen und Untersuchung. Ich würde mich auch gerne in Richtung forensische Chemie und Toxikologie weiterbilden. Zumindest habe ich gemerkt, dass meine Zweifel an meiner Karriere schon weniger geworden sind, weil ich jetzt einfach mehr in der Chemie erkunden möchte.

Im Fazit hatte ich Zweifel an ein Studium in Chemie, weil:

  1. Ich PTSD vor der Arbeit im Labor hatte;
  2. Es schien so eine große Herausforderung zu sein, meine Erfahrungen beiseitezulassen und alles erneut lernen zu müssen;
  3. Ich bin mir mit der Karriere nach dem Abschluss nicht sicher.

Die ersten zwei sind für mich keine großen Themen mehr. Für das Dritte hoffe ich, dass ich offenbleiben und einfach mehr ausprobieren kann. Ich freue mich auf meine weiteren Semester.

Durch Zufall habe ich ein Stellenangebot von dem Amt in Hongkong gefunden, für welches ein Abschluss von Chemie möglich ist.

Screenshot: Soyee Chan

So eine Karriererichtung meine ich. Aber diese hier ist spezifisch für einen Abschluss in Medizin.

Foto: Soyee Chan
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Berufsorientierung: Studium - und dann?

Über berufsorientiertes Studieren, die Suche nach Praktika und den Berufseinstieg nach dem Studium

Grafik: Sabine Müller · Audio: Universität Jena

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