Songshan Fengtian Tempel

National Tsing Hua University

Wintersemester 2024/25
Songshan Fengtian Tempel
Foto: Valentin, Uni Jena

Valentin, Master BWL für Ingenieure und Naturwissenschaftler

Taiwan ist liebenswürdig und bewundernswert. Auf kleinem Raum gibt es viele Städte voller Leben, traumhaft schöne, abwechslungsreiche Natur und vielfältiges, leckeres Essen. Die Menschen in Taiwan habe ich als sehr freundlich, interessiert und hilfsbereit erlebt. Nach ein paar Monaten wird dir der Abschied nicht mehr leicht fallen.

Skyline Taipeh

Foto: Valentin, Uni Jena

Die Bewerbung über das Internationale Büro war unkompliziert und auf Fragen bekam ich stets eine Antwort. Die Beantragung eines Visums für 180 Tage ist ebenfalls leicht. Einzig ein Gesundheitszertifikat welches ich der NTHU vorlegen musste, nachdem ich angenommen, wurde hat für Stress gesorgt. Dies hat die NTHU von Studierenden, welche für ein Semester kommen gefordert. Es war ein neues Verfahren, welches eigentlich eine Vereinfachung sein sollte. Allerdings waren die formalen Erfordernisse im deutschen Gesundheitssystem nicht erfüllbar. Die Mitarbeiter der Taipeh Vertretung in Berlin haben sich jedoch erfolgreich für mich eingesetzt. Wenn du derartige Schwierigkeiten haben solltest, stehen die dir zur Seite. Ich bin ihnen sehr dankbar.

Ende August bin ich von Frankfurt direkt nach Taipeh geflogen. Meine beiden Sitznachbarn waren Austauschstudierende an der NYCU welche direkt neben der NTHU ist. Mit ihnen bin ich vom Flughafen aus gemeinsam zum Campus gefahren. Nachdem ich am Campus angekommen war, stand ich mit meinem Gepäck in einer Schlange um den Schlüssel für mein Zimmer zu bekommen. Währenddessen kam ich mit einem Taiwaner ins Gespräch. Er und seine Freunde haben mir nach einem gemeinsamen Mittagessen mit den nötigen Anschaffungen geholfen. Matratze, Decke, Kissen sowie Bezüge werden nicht gestellt. Die üblichen Matratzen sind ziemlich dünn und das Bett hatte keinen Lattenrost sondern ein Brett als Unterlage. Ich habe mich jedoch schnell daran gewöhnt, genauso wie daran, mir das Zimmer zu zweit zu teilen. Frauen teilten sich oft auch zu viert ein Zimmer.

Kenting Nationalpark

Foto: Valentin, Uni Jena

Die Auswahl an englischsprachigen KursenExterner Link ist relativ groß. Die Zuordnung der Studierenden zu den Kursen passiert in den ersten zwei Wochen des Semesters. In dieser Zeit kannst du von allen Kursen, die dich interessieren, vor Ort einen Eindruck gewinnen und dich um Plätze bewerben. Einige Austauschstudierende waren gestresst weil unklar war, ob sie in den Kursen, welche sie besuchen wollen, auch einen Platz bekommen. Bemühe dich am besten bei deinen Professor*innen an der Uni Jena um etwas mehr Anerkennungszusagen als du Kurse belegen möchtest, um flexibler zu sein. Wie beliebt Kurse in der Vergangenheit waren ist auf der oben verlinkten Webseite ebenfalls einsehbar.

Über das Semester werden mehrere Teilleistungen bewertet. Manche Professor*innen bewerten ausschließlich über mehrere Klausuren, andere fordern regelmäßig die Abgabe von Hausaufgaben oder lassen Studierende bewertete Quizze machen. In einem meiner Kurse wurde auch ein Projekt in Zusammenarbeit mit einem lokalen Unternehmen bewertet. Ich mochte es, über das Semester verteilt geprüft zu werden. Es gibt durchaus anspruchsvolle Kurse, aber mit genügend Einsatz sind gute Noten machbar. Ich habe meine Professor*innen als sehr freundlich erlebt und auch von anderen Studierenden nichts gegenteiliges mitbekommen.

Ich habe auf dem Hauptcampus gelebt und mir hat es dort sehr gut gefallen. Es gibt Foodcourts, Convenience Stores, und viele Möglichkeiten Sport zu machen. Auch ist der Campus relativ grün und es gibt einen recht hübschen angelegten See. In der Gegend gegenüber vom Haupttor des Unigeländes gibt es Läden und Restaurants. In Taiwan wird im Alltag kaum gekocht. Es gibt viele einfache Restaurants wo du für wenig Geld sehr lecker essen kannst. Ansonsten ist Hsinchu leider keine sonderlich aufregende Stadt. Auch ist Hsinchu wie leider viele Städte in Taiwan für das Auto und den Motorroller ausgelegt. Z.B. gibt es oft keine Gehwege.

Tainan Park

Foto: Valentin, Uni Jena

Vor dem Haupttor der Uni hält ein Bus, welcher dich in unter 90 Minuten nach Taipeh bringt. Perfekt für einen Tagestrip oder ein Wochenende. Neben Taipeh mochte ich auch Tainan im Süden sehr gerne. Tainan war die Hauptstadt vor Taipeh und ist die älteste Stadt Taiwans. Entsprechend gibt es viele historische Sehenswürdigkeiten. Die Atmosphäre ist entspannt und die Stadt ist sehr gut begehbar. Tainan wird auch als die Hauptstadt der taiwanischen Essenskultur gehandelt. Der Sonnenuntergang am Strand oder am Hafen ist ebenfalls etwas Besonderes.

Entlang der Westküste ist Taiwan relativ flach während der Rest des Landes sehr bergig ist. Alle großen Städte sind an der Westküste. Diese sind auch über eine Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke miteinander verbunden. Abseits der sehr dicht besiedelten Westküste, bietet Taiwan mehrere beeindruckende Nationalparks. Der höchste Berg im hochalpinen Yushan Nationalpark ist 3952 Meter hoch und im Kenting Nationalpark gibt es tropische Wälder mit Banyanbäumen. Zum Tauchen oder Schnorcheln gibt es auch einige beliebte Orte. Besonders beeindruckend sind die Korallenriffe und das Meeresleben um die Insel Lü Dao. Der Taroko Nationalpark war leider wegen Erdbebenschäden geschlossen.

Die farbenfrohen und detailreich verzierten Tempel in Taiwan haben mir ebenfalls sehr gefallen. Es gibt einige sehr bekannte Tempel, aber am meisten hat mich gefreut, dass es so viele gibt und ich immer wieder besonders schöne zufällig entdecken konnte.

Am Ende meines Aufenthalts wurde ich von einer Taiwanerin zum Flughafen begleitet, mit der ich zuvor zusammen gereist bin. Ich habe mich in Taiwan immer als Fremder gefühlt, war gleichzeitig aber auch schon vertraut mit dem Ort und fühlte mich mit seinen Menschen verbunden. Am Gate mischte sich die Traurigkeit mit der Freude bald wieder zuhause zu sein. Ich bin sehr froh einmal etwas länger sehr weit weg gewesen zu sein, wo vieles anders ist.

Songshan Fengtian Tempel

Foto: Valentin, Uni Jena