Birgitta Schultze-Bernhardt

Juniorprof. Dr. Birgitta Schultze-Bernhardt

Ehemalige Juniorprofessorin für Experimentalphysik an der Physikalisch-Astronomischen Fakultät
Birgitta Schultze-Bernhardt
Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Juniorprof. Dr. Birgitta Schultze-Bernhardt

»A bisserl was geht immer.«

(Monaco Franze)

Werdegang

2006 · Studienabschluss
Ludwig-Maximilians-Universität München

2011 · Promotion
Ludwig-Maximilians-Universität München und Max-Planck-Institut für Quantenoptik

2017 bis 2019 · Juniorprofessur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

seit 2019 · Technische Universität Graz

Interview

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Die Unabhängigkeit und die abwechslungsreichen Tätigkeiten in meiner Arbeit gefallen mir sehr und sind auch mit Gründe, dass ich Wissenschaftlerin bin. Die Arbeit im Labor mit Lasern und schön anzuschauenden optischen Phänomenen macht dabei am meisten Spaß.

Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?

Meine ehrgeizige, pragmatische und lustige Großmutter habe ich bewundert so lange ich denken kann. Mein Doktorvater hat mich beruflich wohl am meisten geprägt, mit seiner »Leidenschaft für Präzision« ist er sehr ansteckend.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?

Wer: Mein Mann. Was: Der Zufall. Aufmunternde Unterstützung und auch Glück bei den sich bietenden Möglichkeiten und Entscheidungsfindungen waren dabei sehr wichtig.

Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?

Eine Karriere ist es nicht, meinen bisherigen Weg finde ich gut. Vielleicht könnte man meine beiden Kinder bei der Metapher als Abstecher bezeichnen, die natürlich die besten Ausflüge sind, die ich mir vorstellen kann. Wenn man kann, sollte man diesen Umweg unbedingt gehen. Die Ablenkung hilft auch gut, sich bei Durststrecken über Wasser zu halten.

Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?

Ja, die Unsicherheit ist oft sehr frustrierend. Da hilft nur sich immer wieder in Zuversicht üben und versuchen, nicht zu lange in die Zukunft planen zu wollen, denn das System wird sich in Deutschland in nächster Zeit nicht ändern.

Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?

Wichtig und spaßig, denn durch den Kontakt entstehen neue Ideen für neue Arbeiten und auch immer wieder langjährige Freundschaften. Auch wenn man prinzipiell gut über das Internet Kontakte knüpfen/halten kann, sind Konferenzbesuche am schönsten und auch am nützlichsten, nur mit kleinen Kindern schwer machbar.

Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?

Mein Mann ist natürlich auch Physiker. Ich denke es geht nur, wenn beide moderne Ansichten von Beruf und Familie haben und die eigene Arbeit zeitlich sehr flexibel gestalten können.

Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun? Und was sollten sie unbedingt vermeiden?

Wenn man sich denkt, es könnte einem in der Forschung gefallen, dann unbedingt probieren, sich nicht einschüchtern lassen, sondern mit einem gesunden Maß an Zuversicht und Risikobereitschaft seinen Weg gehen und am besten immer bereit sein, Neues oder Alternativen auszuprobieren, wenn etwas nicht klappt.

Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben? Was macht die Universität Jena für Sie attraktiv?

Ich hatte mit meiner befristeten Juniorprofessur einen tollen Start in Jena und bin von Kollegen warm empfangen und schnell in viele Projekte eingebunden worden. Auch privat gefiel es meinen Kindern und mir extrem gut. Um mich allerdings in Jena und an der Universität gut aufgehoben zu fühlen, wäre eine langfristige Perspektive für mich nötig gewesen und dies ging auch aus Dual-Career-Sicht zu schleppend voran. Ich freue mich aber, diese unbefristete Forschungs- und Lehrmöglichkeit an der Technischen Universität Graz gefunden zu haben, wo ich nun mittels FWF START Preis und ERC Starting Grant mein langfristiges Forschungsprogramm aufbauen kann. Gerade wegen meines Forschungsinteresses im Bereich der Optik bleibt Jena und die FSU aber weiterhin für mich attraktiv.