Seminar mit einer heterogenen Gruppe von Studierenden

Heterogenität und Inklusion in der Lehre

Praktische Ansätze für eine vielfältige Lehre
Seminar mit einer heterogenen Gruppe von Studierenden
Foto: Cecilie Arcurs, istock

Die zunehmende Zahl und Vielfalt der Studierenden geht mit einer größeren Heterogenität ihrer Studien- und Lernvoraussetzungen sowie ihrer Lernerfahrungen einher. Lehrende finden hier umfassende Informationen, praxisnahe Tipps und konkrete Handlungsempfehlungen, um alle Studierenden unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen bestmöglich zu unterstützen und zu fördern. 
Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Engagement für eine Hochschullehre, die Vielfalt würdigt, Inklusion lebt und Chancengleichheit bietet.

 

Didaktische Anregungen für eine inklusive Hochschullehre

  • Ansprechbarkeit signalisieren
    • Wenn Sie Studierenden gegenüber signalisieren, dass Sie bei studienerschwerenden Beeinträchtigungen ansprechbar sind, erleichtern Sie es ihnen, mit ihren Anliegen und Fragen auf Sie zuzukommen. Im Leitfaden „Barrierefreie Hochschullehre“ der TU DresdenExterner Link findet sich hierfür ein sehr hilfreicher Formulierungsvorschlag: »Falls jemand von Ihnen aufgrund einer Behinderung und/oder gesundheitlichen Beeinträchtigung jetzt oder im späteren Studienverlauf Unterstützung benötigt, kann er oder sie sich am Ende der Lehrveranstaltung oder während meiner Sprechstunde an mich wenden. Gern können Sie Nachteilsausgleichsregelungen o. ä. auch mit meinen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern besprechen. Meine Sprechstunde findet öffentlich von –:– Uhr bis –:– Uhr statt. Sie finden mich: Adresse mit Raumangabe.«

    • Darüber hinaus kann es hilfreich sein, wenn Sie sich als Lehrperson selbst vorstellen und ggf. von eigenen Herausforderungen im Studium berichten. Wo haben Sie selbst Barrieren wahrgenommen und wie haben Sie sie überwunden?

    • Durch anonymes Feedback im Verlauf der Lehrveranstaltung können Sie darüber hinaus Bedarfe Studierender erfassen und anschließend auf ihre Relevanz für das Lernen in Ihrer Lehrveranstaltung hin überprüfen. Hilfreiche digitale Tools dafür sind bspw. PingoExterner Link und MentimeterExterner Link.

    • Oft herrscht auch auf Seite der Studierenden Unklarheit darüber, unter welchen Bedingungen ihnen ein Nachteilsausgleich gewährt werden kann und wie in einem solchen Fall konkret vorzugehen ist. Nutzen Sie gern die Übersicht auf dieser Seite, um Studierende zum Nachteilsausgleich zu informieren und an geeignete Stellen zu verweisen.
  • Eine tragfähige, fehlerfreundliche und angstfreie Lernatmosphäre fördern
    • Menschen lernen besser in Settings, in denen sie sich sicher und sozial akzeptiert fühlen. Eine Vorstellung der Studierenden untereinander oder – je nach Gruppengröße auch im Plenum – erleichtert es Studierenden in der Lehrveranstaltung anzukommen und ihr Gegenüber einzuschätzen.
    • Indem Sie Studierende mit Namen ansprechen, signalisieren Sie ihnen, dass Sie sie sehen und ihre Beiträge für das gemeinsame Fortkommen wichtig sind. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, sich Namen zu merken, können Sie ggf. mit Namensschildern oder Namensetiketten (oder auch Kreppband) arbeiten. 

    • Fehler zu machen ist für Lernprozesse unerlässlich. Daher ist es wichtig, dass Studierende das Lernpotenzial von Fehlern sehen, anstatt sich aus Sorge vor Fehlern von einer aktiven Beteiligung in Lehrveranstaltungen oder Gruppen abhalten zu lassen. Ermutigen Sie Studierende Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen.

    • Eine klare Trennung von Lern- und Leistungssituationen ist für Studierende wichtig, um zu erkennen, wo sie explizit Fehler machen und offen besprechen können. Weisen Sie Studierende bspw. gern darauf hin, dass ihre Beiträge in Lehrveranstaltungen nicht (negativ) in die Leistungsbewertung einfließen.

    • Indem Sie als Lehrende:r selbst transparent mit eigenen Fehlern umgehen, signalisieren Sie Studierenden, dass auch sie nicht perfekt sein müssen.
  • Beteiligungsschwellen abbauen
    • Je nach Gruppengröße ist die Beteiligung in Lehrveranstaltungen für Studierende manchmal mit Hürden verbunden. Lehrende merken das daran, dass immer die gleichen Studierenden sich auf Fragen hin beteiligen, der größere Teil der Studierenden in der Lehrveranstaltung jedoch kontinuierlich schweigt. Diese Muster können beispielsweise dadurch aufgebrochen werden, dass Lehrende die Wege der Beteiligung variieren, so dass sich Studierende z.B. auch mal schriftlich äußern können.
    • Neben den Kommunikationsformen können auch Variationen von Sozialformen in Lehrveranstaltungen hilfreich sein, um mehr Studierende zu beteiligen. Wenn sich Plenums-, Gruppen-, Paar- oder Einzelsettings abwechseln, haben Studierende die Möglichkeit, sich in einem Setting einzubringen, in dem sie sich sicher fühlen.
    • Indem möglichst viele Studierende möglichst früh in einer Lehrveranstaltung zu Wort kommen, können sie frühzeitig eigene Beteiligungsschwellen überwinden.
    • Indem Lehrpersonen Fragen aus dem Auditorium wiederholen, bevor sie beantwortet werden, unterstützen sie Studierende sowohl akustisch als auch kognitiv, die Frage richtig wahrzunehmen.
  • Strukturen flexibel und bedarfsorientiert gestalten
    • Studienerschwerende Beeinträchtigungen können Studierende daran hindern, Termine und Aufgaben wie geplant wahrzunehmen. Lehrende dürfen hier in begründeten Einzelfällen (z.B. bei Anspruch auf Nachteilsausgleich) Kompensationsleistungen ermöglichen. Für Studierende kann es z.B. hilfreich sein, Tipps für ein sinnvolles Selbststudium zu erhalten, damit sie wesentliche Lehrveranstaltungsinhalte nachbearbeiten und so den Anschluss wiederherstellen können.

    • Damit der Arbeitsprozess der Studierenden für Lehrende keine Blackbox bleibt, kann es hilfreich sein, Rückmeldungen dazu einzuholen, wie viel Zeit Studierende für die Erfüllung eines Auftrags benötigt haben und an welche Probleme und Herausforderungen sie gestoßen sind. Dies liefert wichtige Informationen darüber, wie der Lernprozess weiter gestaltet werden kann.

    • Konzentrationsstörungen gehören mit zu den häufigen studienerschwerenden Beeinträchtigungen. Bereits eine kurze Pause in einer 90-minütigen Vorlesung kann Studierenden helfen, zur Konzentration zurückzufinden.

    • Ggf. kann eine Pause in einer Lehrveranstaltung auch als aktive "Pause" gestaltet werden, z.B. indem Studierende eine Diskussionsfrage für den Austausch mit Kommiliton:innen gestellt wird.
      • mögliche Methoden/Tools:
    • Insgesamt kann es in heterogenen Lerngruppen hilfreich sein, heterogene Lernangebote zu  unterbreiten. Z.B. können Aufgaben auf unterschiedlichen Anspruchsniveaus angeboten werden, aus denen Studierende entsprechend ihres Kompetenzniveaus wählen.
  • Anforderungen transparent machen
    • Transparente Erwartungen geben Studierende wichtige Orientierungspunkte in ihrem Lernprozess. Daher ist es hilfreich, für jede Veranstaltungssitzung klare Lernziele zu formulieren und Studierenden offen zu legen. Wenn Studierende wissen, was sie lernen sollen, können sie ihren Lernprozess zielgerichtet gestalten.

    • Ebenso kann es hilfreich sein bei Aufgabenstellungen sowohl das Anspruchsniveau auszuweisen, als auch einen konkreten Zeitrahmen für die Bearbeitung des Auftrags an Studierende zu kommunizieren (z.B.: "Zur Bearbeitung dieser Übungsserie sollten Sie etwa 30 Minuten Zeit einplanen")

    • Lernbilanzierungen helfen Studierenden, sich zunächst unabhängig von der Prüfung im Lernprozess zu verorten. Sie können so Kompetenzfortschritte aber auch Lernlücken erkennen und gezielt bearbeiten. Solche Lernbilanzierungen können als metareflexive Phasen mehrfach pro Semester gezielt in den Verlauf der Lehrveranstaltung integriert werden.
    • Je konkreter Studierende wissen, was sie im Rahmen einer Prüfung leisten müssen und nach welchen Kriterien sie bewertet werden, umso gezielter können sie sich vorbereiten oder auch Hürden erkennen und benennen. Hilfreich dafür ist es, den Prüfungsmodus bereits innerhalb der Lehrveranstaltung durch entsprechende Übungen zu erproben und (Peer-)Feedback zu ermöglichen.

    • Darüber hinaus ist eine transparente Leistungsbewertung anhand der vorab formulierten Kriterien hilfreich, weil Studierende dann wissen, an welchen Punkten sie sich noch weiterentwickeln müssen.

    • Nicht selten stehen Studierende vor einer Vielzahl von Aufgaben und Literaturhinweisen. Lehrende können hier die Orientierung erleichtern, indem sie klare Priorisierungen vornehmen: Welchen Aufgaben kommt welche Relevanz zu und warum? Was ist Grundlagen-, was Vertiefungsliteratur? Wo finden Studierende Anwendungsbeispiele?

    • Ein didaktisch ausgearbeiteter Seminar- und Zeitplan kann Studierenden helfen, den Überblick über die gesamte Lehrveranstaltung zu behalten. Besonders hilfreich kann es sein, wenn der Veranstaltungsplan nicht ausschließlich Themen und Termine, sondern auch Zielstellungen, Aufgaben und konkrete Erwartungen enthält.
  • Studierenden Vernetzung miteinander ermöglichen
    • Es gibt Themen oder Hindernisse, die Studierende leichter gegenüber Peers äußern können als im Kontakt mit der Lehrperson. Daher kann es hilfreich sein, bereits in der Lehrveranstaltung die Bildung von Lerngemeinschaften zu initiieren. Das kann u.a. dadurch gelingen, dass Studierende in der Lehrveranstaltung in unterschiedlichen Konstellationen zusammenarbeiten.
    • Gezieltes Feedback birgt hohes Potenzial, den Lernprozess Studierender zu fördern. Neben dem Feedback Lehrender können hier Möglichkeiten des Peer-Feedback hilfreich sein. Die Qualität des Peer-Feedbacks kann durch die Vorgabe klarer Kriterien stark erhöht werden. Gleichzeitig haben die Studierenden die Möglichkeit, ihre Perspektivübernahme zu schulen und gängige Fehlerquellen zu identifizieren.
      • hilfreiches Tool:
        • Funktion „gegenseitige Beurteilung“ in Moodle mit Kriterien
  • Glühbirne und Schriftzug LehreLernen
    Grafik: freepik; LehreLernen
    Servicestelle LehreLernen Die hochschuldidaktische Servicestelle LehreLernen der Universität Jena bietet Lehrenden zum Themenbereich diversitätssensible Hochschullehre die Möglichkeit für persönliche Beratung, individuelles Video-Feedback zu Lehrveranstaltungen, Good-Practices und ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm.

Praxistipps für eine barrierefreie Kommunikation in der Lehre

Der barrierefreie Zugang zur Hochschulbildung ist deutschlandweit gesetzlich festgeschrieben. Neben physischen und baulichen Hindernissen müssen auch Wahrnehmungsbarrieren in der analogen und der digitalen Welt abgebaut werden, z. B. bei eingeschränktem Seh- und Hörvermögen.

Im Folgenden sind Tipps zur barrierefreien Gestaltung von Lehre zusammengestellt, die zu einer gleichberechtigten Teilhabe Studierender beitragen und generell für eine gute wissenschaftliche Praxis und qualitätsvolle Lehre stehen.

  • Tipps für die Gestaltung von barrierefreien Dokumenten

    Eine barrierefreie Dokumentgestaltung, zum Beispiel für Präsentationen, Seminarpläne oder Handouts, ist für die Erarbeitung von Lern- und Informationsmaterialien für Studierende relevant, um u.a. die Zugänglichkeit und die Flexibilität im Lernprozess zu erhöhen. Ein Dokument ist im Wesentlichen dann barrierefrei, wenn es von allen Menschen, unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen, genutzt werden kann.

    Lesbarkeit

    •  Verwenden Sie möglichst einheitliche Schriftarten.
    • Auf schwer lesbare Elemente, wie z.B. grafische Wasserzeichen, sollte verzichtet werden.
    • Für einen benutzerfreundlichen Textfluss sollten Kopf- und Fußzeilen keine wesentlichen Informationen enthalten.

    Strukturierung und Formatierung

    • Verwenden Sie Formatvorlagen in Ihren Lehrdokumenten.
    • Für die Kennzeichnung verschiedener Textabschnitte ggf. Lesezeichen benutzen
    • Alle Objekte im Text sollten verankert sein, z.B. Bilder oder Textfelder.
    • Wählen Sie kurze und aussagekräftige Überschriften. Gebrauchen Sie zudem entsprechende Formatvorlagen für Titel bzw. Überschriften.

    Alternativtexte für visuelle Elemente

    • Bereiten Sie detaillierte Alternativtexte bspw. für Bilder und Darstellungen vor, um die Inhalte zugänglich zu machen. (Sehbehinderte Menschen sind häufig auf Screenreader angewiesen.)

    Druck und Heftung

    • Das Layout bzw. die Platzierung von Text und Bildern sollte nach Möglichkeit dem Aussehen des gedruckten Papierdokuments entsprechen.
    • Meiden Sie Heftungen, die für körperbehinderte Menschen schwer zu halten oder lesen sind. Widerstandsfähige Spiralbindungen sind hingegen benutzerfreundlich und leichter handhabbar.

    Kompatibilität mit assistiven Technologien

    • Achten Sie darauf, dass Ihre Dokumente mit verschiedenen Hilfstechnologien, wie Screenreadern oder Braillezeilen, kompatibel sind.

    Weiterführende Informationen

             

  • Tipps für den barrierefreien Medieneinsatz

    Mediale Barrierefreiheit ist eine Grundvoraussetzung für die chancengleiche Teilhabe an Lehrveranstaltungen. Barrierefreie digitale Lehrinhalte erlauben Studierenden mit unterschiedlichen Bedürfnissen, ihre Lernaktivitäten weitestgehend individuell zu gestalten.

    Lernmedien für Studierende

    • Wenn möglich, sollten Lesetexte, Skripte etc. in digitaler Form und frühzeitig zur Verfügung gestellt werden. Zudem unterstützt das Selbststudium in der Regel das orts- und zeitunabhängige Lernen und kann die Präsenzlehre ergänzen oder ersetzen.
    • Chronisch kranke Studierende benötigen die Materialien oft, um versäumte Seminarinhalte nachholen zu können.
    • Gegebenenfalls sollten analoge Lehr-/Lernmaterialien vorab den körperlich beeinträchtigten oder chronisch kranken Studierenden ausgehändigt werden, damit diese sie digitalisieren können. (Dies ist für den Eigengebrauch erlaubt, wenn die Materialien nicht öffentlich zugänglich sind.) Siehe unten: Rechtliche Grundlagen.

    Medien in der Lehrveranstaltung

    • Eventuell das Mitschneiden der Lehrveranstaltung als Video oder Tondokument erlauben. Vorab sollte geklärt werden, dass eine öffentliche Wiedergabe untersagt ist. (Lehrveranstaltungen können als Sprachwerke urheberrechtlich geschützt sein.)
    • Nutzen Sie z.B. Flipchart, Tafel oder Powerpoint. Lesen Sie alles vor, was Sie bildlich dargestellt haben und erklären Sie Grafiken und Bilder.
    • Achten Sie auf ausreichende Beleuchtung der genutzten Lehrmedien, z.B. Moderationswand.
    • Fügen Sie ggf. Untertitel bei Audioelementen und Lehrvideos ein.Gehörlose Menschen können die Inhalte von Videos und Audios durch gut ausgearbeitete Transkripte gleichwertig aufnehmen. 
    • Mithilfe von bestimmten Programmen (z. B. OpenCast), können Vorträge aufgezeichnet und mit Zusatzmaterialien angereichert werden.
    • Nutzen Sie saubere Schriftmedien und schreiben Sie leserlich, groß und deutlich, z.B. auf Tafeln oder Folien.
    • Wechseln Sie nach Möglichkeit die Präsentationsmethoden und Medien flexibel. Das beugt schneller Ermüdung vor.
    • prechen Sie immer mindestens zwei Sinne an. Verbildlichen Sie Gesprochenes und verbalisieren Sie bildliche Darstellungen.

    Weiterführende Informationen

  • Tipps zur Visualisierung

    Die Lernwirksamkeit von Präsenzveranstaltungen beruht auf den Prinzipien wirkungsvoller Visualisierungen. Die Hinweise zu Transparenz und Orientierung beziehen sich insbesondere auf klassische Lehrveranstaltungsformate, wie zum Beispiel Vorlesungen und Seminare.

    Achten Sie auf gute Sichtbarkeit. V- und U-Sitzformen im Seminar ermöglichen allen Studierenden einen Blick auf die Lehrperson (besonders für hörgeschädigte Teilnehmende von Bedeutung, z.B. beim Lesen von Lippen).

    Strukturieren Sie Ihre Präsentationen klar und übersichtlich. Layout und Informationsgehalt sollten gut aufeinander abgestimmt sein.

    Insbesondere sehbeeinträchtigten Studierenden können außerdem helfen:

    • Machen Sie den Schwarz-Weiß-Test: Drucken Sie Ihre Präsentation in Schwarz-Weiß. Wenn alles auch ohne Farben logisch nachvollziehbar ist, können die Präsentationen auch von Sehbehinderten besser verstanden werden.
    • Benutzen Sie eine Schriftgröße von mindestens 30 bei Präsentationen und 12 bei Skripten.
    • Vermeiden Sie kursive Zeichen. Diese sind schwer lesbar. Fettgedruckte Texte sind leichter zu lesen.
    • Vermeiden Sie Trennstriche.
    • Gestalten Sie den Hintergrund möglichst einfach.
    • Ermöglichen Sie Sitzplätze nah am Stromanschluss (Screenreader, Braille-Zeile etc).
    • Vermeiden Sie römische Ziffern. Manche Lesegeräte können diese nicht übertragen.
    • Vermeiden Sie Blocksatz. Dieser verzerrt.
    • Achten sie auf gute Kontraste.
    • Vermeiden Sie rot und grün (Rot-Grün-Sehschwäche).

    Gehörlosen Menschen helfen oft Grafiken zu einem besseren Verständnis von Lehr-/Lerninhalten.

    Weiterführende Informationen

  • Tipps zum Sprechen in Lehrveranstaltungen

    Neben barrierefrei vorbereiteten Räumlichkeiten können Sie mit Ihrer Stimme und Ihrem Körperausdruck bewusst Ihre Lehrveranstaltungen gestalten, um auf diese Weise mehr Klarheit und Präsenz zu erzielen, was allen Studierenden zugutekommt.

    Sprechen vor der Gruppe

    • Sprechen Sie nach Möglichkeit frei und artikulieren Sie deutlich, den Studierenden zugewandt. Lesen Sie möglichst nur einen Teil des Lehrinhalts vom Manuskript ab.
    • Verwenden Sie in größeren Räumen ein Mikrofon zur besseren Hörbarkeit. Sorgen Sie dafür, dass es möglichst keine Neben- und Hintergrundgeräusche gibt.
    • Beschreiben Sie alle Bilder genau. Vermeiden Sie Beschreibungen, wie „was Sie hier sehen …“, sondern drücken Sie sich präzise aus, z.B. „Links oben im Bild sehen Sie einen Querschnitt…“
    • Sprechen Sie bei körperlich beeinträchtigten Menschen immer direkt mit dem körperlich beeinträchtigten Menschen und nicht nur mit seiner Assistenz (z.B. Dolmetscher).
    • Nutzen Sie Umgangssprache zur Veranschaulichung von Sachverhalten. Praktische Beispiele oder Vergleiche können dabei hilfreich sein.
    • Verwenden Sie möglichst nicht zu komplizierte Formulierungen. Diese sind oft schwer in Gebärdensprache zu übersetzen. Stellen Sie Gebärdendolmetschern nach Möglichkeit Vorträge im Vorfeld zur Verfügung. Dann können diese sich vorbereiten.
    • Versuchen Sie bei verbalen Handlungsanweisungen, stets Blickkontakt mit den Studierenden zu halten, insbesondere bei Menschen mit Aufmerksamkeitsdefiziten ist eine direkte Adressierung wirksam.
    • Kommen Sie immer wieder auf Ihre Gliederung zurück. So können Studierende wieder folgen, wenn sie einmal den Faden verloren haben.
    • Überprüfen Sie nach Möglichkeit am Ende der Lehrveranstaltung, ob alle Teilnehmenden die Inhalte verstanden bzw. erfasst haben.
    • Bleiben Sie auch bei sprechbeeinträchtigten Menschen ruhig und lassen Sie diese ausreden.
    • Vermeiden Sie es, mit gedämpfter Stimme zu sprechen oder zu tuscheln. Es verunsichert seh- und hörbeeinträchtige Menschen.
    • Bei Studierenden mit einem Rollstuhl bietet es sich an, im Sitzen zu kommunizieren, um auf Augenhöhe zu sein.
    • Machen Sie auf sich aufmerksam, bevor Sie einen hörbeeinträchtigten Menschen ansprechen, z.B. durch Zugewandtheit und Blickkontakt.
    • Vermeiden Sie beim Sprechen gestenbegleitende Hinweiswörter, wie bspw. „da“, „hier“ oder „so“.
    • Sprechen Sie selbst langsam und wiederholen sie Inhalte bei hörbeeinträchtigten Menschen. Lippenlesen ist anstrengend und Dolmetschen braucht Zeit.
    • Beschreiben Sie bei sehbehinderten Studierenden die Vorgänge im Seminar, z.B. „Herr Meier, Sie räuspern sich, haben Sie eine Frage?“
    • Gerade sehbehinderte und hörbehinderte Personen haben Anforderungen an die Lichtverhältnisse (z.B. Blendempfindlichkeit, gute Lesbarkeit von Lippen).
    • Achten Sie darauf, dass alle Studierenden Sie gut sehen und ggf. von Ihren Lippen ablesen können.

    Diskussionen

    • Sprechen Sie die Studierenden mit Namen an. So können sich sehbeeinträchtigte Menschen besser zurechtfinden.
    • Erteilen Sie den Studierenden das Wort. Sehbeeinträchtigte Teilnehmende wissen sonst nicht, wann Sie an der Reihe sind.
    • Wiederholen Sie die Beiträge für hörgeschädigte Menschen.
    • Respektieren Sie auftretende Blockaden bei Menschen mit AD(H)S, ASS etc. und insistieren Sie in diesen Momenten nicht.
    • Bauen Sie Pausen ein. Gehörlose Menschen brauchen durch den Übersetzungsvorgang immer etwas länger und sollten auch die Gelegenheit erhalten, mitzudiskutieren.
    • Bei Diskussionen muss eine Wortmeldung nach der anderen erfolgen. Wiederholen Sie die Fragen, Mitteilungen und Antworten anderer aus dem Plenum kurz.

    Weiterführende Informationen

  • Rechtliche Grundlagen
  • Barrierefreiheit vor Ort

    Technische Hilfsmittel

    The Computer Center of the Friedrich Schiller University JenaExterner Link offers help and advice on digital accessibility and software solutions

    Zum Abbau der auditiven Barrieren in Veranstaltungsräumen

    Sennheiser Mobile Connect steht in großen Veranstaltungsräumen (Albert-Einstein-Straße 6: ACP HS; Carl Zeiss Straße 3: Hörsäle 1–9; Fürstengraben 1: Hörsaal 24; Fürstengraben 27 „Rosensäle“: Kleiner und Großer Saal; Max-Wien-Platz 1: Physik HS) und als mobiles System zur Verfügung. Mit Mobile Connect lässt sich der komplette Medienton des Hörsaals, über das vorhandene WLAN der Universität, per App auf mobile Endgeräte streamen. Nebengeräusche werden weitgehend ausgeblendet.

    Zur Verfügung stehen Räumlichkeiten mit Medientechnik

Information und Beratung

Hochschuldidaktische Servicestelle LehreLernen