"Alles, was wir sind, sind wir in Kommunikation" (K. Jaspers)
Regelung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein Leitziel der Friedrich-Schiller-Universität. Verwirklicht wird diese durch ein Handeln, das die Interessen aller Geschlechter gleichwertig und fair berücksichtigt. Das wichtigste Medium sozialen Handelns - die Sprache - kann hierbei nicht ausgeblendet werden. Sprache ist kein starres Gefüge, sondern verändert sich mit unserer Gesellschaft. Sie spiegelt gesellschaftliche Entwicklungen durch neue Begriffe und zeitgemäße Sprech- und Schreibweisen wider.
Eine sprachlich faire Behandlung aller Geschlechter ist mit der Verwendung geschlechtsneutraler Formulierungen gegeben. Ein gleichrangiges "Mitdenken" von Frauen und Männern ist empirisch nachgewiesen für die Nennung beider Geschlechter (Paarnennung) und das Begriffs-Splitting durch Schrägstriche. Entsprechend sieht das Präsidium für offizielle Schriftstücke folgenden Sprachgebrauch an der Universität vor und empfiehlt auch darüber hinaus
In Texten und Reden:
- geschlechtsneutrale Formulierungen (z.B. Anwesende, Kollegium, Team, Mitarbeitende, Personal)
- explizite Nennung beider Geschlechter (z.B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) - speziell in Satzungen und Ordnungen zum Beispiel auch "die Dekanin/der Dekan)
In Formularen:
- geschlechtsneutrale Formulierungen (z.B. Studierende, Promovierte, Sachverständige)
- Begriffs-Splitting (z.B. Mitarbeiter/in, Expert/inn/en)
Einen Überblick über die verschiedene Formen, wie geschlechtergerechter Sprache umgesetzt werden kann, so dass alle Geschlechter gleichberechtigt angesprochen und genannt werden, gibt der Leitfaden "Sags doch gleich! Geschlechtergerechte Sprache an Thüringer Hochschulen"Externer Link.
Rechtsgutachten zur geschlechtergerechten Amtssprache
Eine 2021 vorgelegte Rechtsexpertise bestätigt, dass die Verwendung geschlechtergerechter Sprache inklusive des Gendersterns keinen (negativen) Einfluss auf Wirksamkeit oder Verbindlichkeit von Verwaltungshandeln entfalten kann, sondern umgekehrt dessen Verfassungskonformität erhöht.
- Lembke, U. (2021). Geschlechtergerechte Amtssprache. Rechtliche Expertise zur Einschätzung der Rechtswirksamkeit von Handlungsformen der Verwaltung beiVerwendung des Gendersterns oder von geschlechtsumfassenden Formulierungenpdf, 1 mb.
- Wienfort, N. (2022). Geschlechterinklusive Sprache an Hochschulen aus rechtlicher Perspektive. In: Beaufays, S., Hermann, J., & Korkendiek, B. (Eds.) (2022). Geschlechterinklusive Sprache an Hochschulen fördern. Handreichungpdf, 2 mb. Koordinations- und Forschungsstelle
Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW. Essen, pp. 24-28.
Praxis-Tipps für geschlechtsneutrale Formulierungen
Konkrete Umsetzungstipps für geschlechtergerrechtes Formulieren finden sie im
- Informationsflyer "Fair in der Sache - Fair in der Sprache. Zur Verwendung geschlechtergerechter Sprache an der Friedrich-Schiller-Universität Jena"pdf, 348 kb
- Online-Portal Genderleicht.deExterner Link des deutschen Journalistinnenbunds mit Hinweisen zur gendergerechten Sprachverwendung in Sprache, Schrift und Medienkontexten, Schreibtipps, Wörterbuch, Textlabor etc.
- Klamt, M. (2016). Handlungsempfehlungen für eine diversitätssensible Mediensprache.Externer Link Universität Frankfurt.
- Online-Genderwörterbuch "Geschickt Gendern"Externer Link
- Handbuch der Dudenredaktion (Ed.) (2020). Handbuch geschlechtergerechter Sprache. BerlinExterner Link.
Tipps zur Ansprache inter*, trans*- und nicht-binärer Personen finden Sie hier.
Gendergerechte Sprachverwendung im Englischen
Zur gendergerechten Sprachverwendung im Englischen informieren die Vereinten Nationen mit den Guidelines for gender-inclusive language in EnglishExterner Link und Best-Practice Beispielen und Strategien.
Diversitätsgerechte Kommunikation in Text und Bild
Flügel, E. (2018) How-to: Vielfalt in Texten erzählen.Externer Link Bundeszentrale für politische Bildung.
Eder, C. (2018). How-to: Vielfalt in Bildern erzählen.Externer Link Bundeszentrale für politische Bildung.
Fairlanguage - Informationsportal "Was ist inklusive Kommunikation?"Externer Link
Beiträge aus wissenschaftlicher Perspektive
- Rothermund, P., & Strack, F. (2024). Reminding May Not Be Enough: Overcoming the Male Dominance of the Generic MasculineExterner Link. Journal of Language and Social Psychology, Vol 3(4).
- Beaufays, S., Hermann, J., & Korkendiek, B. (Eds.) (2022). Geschlechterinklusive Sprache an Hochschulen fördern. Handreichungpdf, 2 mb. Koordinations- und Forschungsstelle
Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW. Essen - Lesch, Harald (2021): Videobeitrag "Gendern - Wahn oder Wissenschaft?" Externer Link(29 min).
- Müller-Spitzer, C., et al (2024). Less than one percent of words would be affected by gender-inclusive language in German press textsExterner Link, In: Humanities and Social Sciences Communications.
- Nübling, Damaris (2022). „Wir schütteln nur den Kopf darüber“Die Linguistin Damaris Nübling über den jüngsten Aufruf gegen gendergerechte Sprache und Argumente der Wissenschaft. Externer LinkFrankfurter Allgemeine, 07.08.2022.
- Stefanowitsch, Anatol (2020). Warum Sprachwandel notwendig istExterner Link. Tagesspiegel, 03.09.2020.
- Stahlberg, Dagmar & Sczesny, Sabine (2001). Effekte des generischen Maskulinums und anderer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen.Externer Link Psychologische Rundschau 52 (3) 131-140. Hogrefe.