Ein Schild kennzeichnet einen Versuchsbereich auf einer hoch bewachsenen grünen Graswiese.

Forschung und Transfer

Ein Überblick der Forschungsprojekte mit Nachhaltigkeitsbezug
Ein Schild kennzeichnet einen Versuchsbereich auf einer hoch bewachsenen grünen Graswiese.
Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Wissenschaftliche Forschung erfüllt bei der Bearbeitung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart wichtige Funktionen. Sie liefert Grundlagen für technologische und soziale Innovationen und erzeugt Orientierungswissen, das für die Gestaltung komplexer Transformationsprozesse unerlässlich ist. Zudem treiben Forschende als gesellschaftlich relevante Akteur:innen selbst Veränderungsprozesse voran. Die Friedrich-Schiller-Universität trägt durch die vielfältigen – sowohl disziplinären als auch inter- und transdisziplinären – Forschungsaktivitäten ihrer Mitglieder zur Beantwortung gesellschaftlicher Zukunftsfragen bei und setzt sich dafür ein, die Rolle wissenschaftlicher Erkenntnisse und Fakten in gesellschaftlichen Debatten zu stärken. 

Forschungsprojekte mit Nachhaltigkeitsbezug

An der Friedrich-Schiller-Universität gibt es an mehreren Fakultäten Forschungsprojekte mit Schwerpunkten zu Ökologie, nachhaltiger Entwicklung und Innovation oder der Schnittstelle zwischen Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit.

Um einen kleinen Einblick in das nachhaltigkeitsbezogene Forschungsgeschehen an der Universität zu erhalten, folgen einige dieser Nachhaltigkeitsschwerpunkte und -projekte in der Übersicht:

  • Fakultät für Biowissenschaften
    Person arbeitet im Labor zwischen Versuchsgeräten
    Person arbeitet im Labor zwischen Versuchsgeräten
    Foto: jarmoluk/pixabay

    Die Biowissenschaftliche Fakultät der Universität Jena ist momentan nicht nur Teil des Exzellenzclusters Balance of the Microverse. An ihr finden sich auch zahlreiche weitere Projekte mit direktem Bezug zu Nachhaltigkeit. 

     

     

    • Forschungsschwerpunkt Biodiversität und Schule, Science Education (apl. Prof. Dr. Uwe Hoßfeld)
    • Erforschung und Entwicklung von nachhaltigen Alternativen, grüne Biotechnologie (Schwerpunkt Cyanobakterien als Zellfabriken) (Jun.-Prof. Julie ZedlerExterner Link)
    • Mikrobielle Pathogene aus verunreinigtem Trinkwasser (Prof. Dr. Kai Papenfort)
    • Nachnutzung schwermetallbelasteter Flächen durch mikrobiell unterstützten Anbau von Lignocellulose (Prof. Dr. Erika KotheExterner Link)
    • Verständnis der Mikrobiologie von CO2-Fixierungs Mechanismen wie sie beispielsweise in Seegraswiesen, Kelpwäldern oder dem Permafrost vorkommen (Prof. Dr. Christian Jogler)
    • Bioprozessentwicklung für Naturstoffe, auch im Rahmen einer zirkulären Bioökonomie, z.B. Nutzung von Cellulose als Substrat; Hochdurchsatz- Mikrobiologie in mikrofluidischen Tropfen; Elektromikrobiologie und Bioelektrochemische Systemen, z.B. Stromgewinnung aus Abfallstoffen (Prof. Dr. Miriam Agler-Rosenbaum)
    • Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität u.a. durch die Etablierung des Netzwerks PhenObs zur Beobachtung phänologischer Veränderungen in Botanischen Gärten (Prof. Dr. Christina Römermann)
    • Auftauen von Permafrostböden in Sibirien (Prof. Dr. Kirsten KüselExterner Link)
    • Pflanzen-Mikroorganismen-Wechselwirkungen im nachhaltigen Anbau (Prof. Dr. Philipp Franken
  • Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften
    Büste von Friedrich Schiller vor grünem Hintergrund. Rechts im Bild sind gelbe Blüten.
    Büste von Friedrich Schiller vor grünem Hintergrund. Rechts im Bild sind gelbe Blüten.
    Foto: Christoph Worsch (Universität Jena)

    Oft wird der Begriff der Nachhaltigkeit ausschließlich mit seiner ökologischen Komponente in Verbindung gebracht. Unsere Forscherinnen und Forscher an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften sorgen dafür, dass auch die soziale Perspektive auf das Thema an der Universität Jena Beachtung findet. 

     

  • Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät
    oranges Katholyt und lila/pinkes Anolyt in Reagenzglässchen.
    oranges Katholyt und lila/pinkes Anolyt in Reagenzglässchen.
    Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)

    Ob Forschung zu innovativen Energiespeichern, Geothermie oder dem Kohlenstoffkreislauf. Die Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät ist beim Thema Nachhaltigkeit breit aufgestellt. 

     

     

    • Erforschung der "Kritischen Zone", als zentrales Bindeglied für globale Stoff- und Energiekreisläufe. Forschung zu Auswirkungen der Eigenschaften der "Kritischen Zone" auf die Qualität unseres Trinkwassers. Grundlagenforschung sowie anwendungsorientierte Projekte in Bereichen der Sanierung und Rekultivierung. Außerdem Forschung zu Boden- und Grundwasserschutz unter den Bedingungen des Klima- und Landschaftswandels (AG Prof. Dr. Kai Uwe Totsche). Herr Prof. Totsche ist außerdem Sprecher des Thüringer Klimarats. 
    • Klimageschichte und Landschaftsentwicklung innerhalb des Quartärs (AG Prof. Dr. Roland Zech). Mit Hilfe der Arbeit von Herrn Prof. Dr. Zech und seinem Team lässt sich der Klimawandel besser verstehen. Darüber hinaus helfen die Erkenntnisse dabei, zukünftig bessere Klimamodelle zu erstellen.
    • Ökosystemforschung und  Untersuchung von Stoffflüssen, Stoffumsetzungen und Stoffspeicherung in Wald- und Agrarökosystemen unter sich ändernden Umwelt- und Nutzungsbedingungen (AG Prof. Dr. Beate Michalzik
    • Untersuchung  von Wechselwirkungen zwischen terrestrischem Wasserkreislauf und Vegetation. Ist u. a. involviert im SFB AquaDiva und im Jena Experiment ( AG Prof. Dr. Anke Hildebrandt en)
    • Wassertechnologie, Kavitation und nachwachsende Rohstoffe. (AG Prof. Dr. Michael Stelter)
    • Folgen des Klimawandels auf Gesellschaft und Politik sowie Entwicklung von politischen sowie unternehmerischen Strategien und Konzepten zum Umgang mit dem Klimawandel. (AG Prof. Dr. Sebastian Henn)
    • Entwicklung neuartiger (öko)toxikologisch unbedenklicher Katalysatoren, (AG KretschmerExterner Link)
    • Forschungsschwerpunkt Energiespeicher (CEEC, AG Schubert AG Oschatz, AG Balducci
    • Optimierung von Gebäudefassaden im Zusammenhang mit Energiegewinnung. (AG WondraczekExterner Link)
    • Anwendung von betrieblichen und experimentellen Erdbeobachtungssensoren im optischen, thermischen und Mikrowellenbereich (mit Schwerpunkt Radar) für geowissenschaftliche Anwendungen, Landoberflächenanalysen zur Unterstützung von Klimawandelthemen (Prof. Dr. Christiane Schmullius)
    • Auswirkungen von Klima- und Landnutzungswandel auf Naturgefahren und natürliche Ressourcen (u.a. Hangrutsche, Wasserressourcen, Klimaextremen) (Prof. Dr. Alexander Brenning)
    • Die  (geologische) Geschichte der Erde sowie Paläoklima/Paläoökologie (Prof. Dr. Christoph Heubeck)
    • Endlagerung, z. B. Bentonit Langzeit-Stabilität oder Transport- und Transferverhalten langlebiger Radionuklide; Geothermie (Prof. Dr. Thorsten SchäferExterner Link)
  • Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
    Symbolfoto Statistiken
    Symbolfoto Statistiken
    Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)

    Die Ökonomie stellt eine der Säulen im Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit dar. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät beschäftigt sich zum Beispiel mit dem Forschungsfeld der nachhaltigen Technologien im Wandel der Politik. 

     

  • Philosophische Fakultät
    Aufgeschlagenes Buch
    Aufgeschlagenes Buch
    Foto: brandi redd / unsplash

    Auch in der Philosophie wird sich mit der Nachhaltigkeit in ihren verschiedenen Dimensionen beschäftigt. Dazu gehört zum Beispiel das Verhältnis von Mensch/Natur.

     

     

    • Ecocriticism Research Collective: Arbeitsgruppe von Doktorand:innen, die zum Thema Ecocriticism promovieren und Themen wie Nachhaltigkeit, das Verhältnis von Mensch/Natur, das Anthropozän, etc. aus literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive beleuchten. 
    • Forschungsprojekt "Hegel über naturale und soziale Nachhaltigkeit" (Prof. Dr. Klaus ViewegExterner Link). Herr Vieweg ist zwar schon im Ruhestand, allerdings nach wie vor sehr aktiv mit dem Institut für Philosophie verbunden. Interessierte können über seine Website mit Ihm in Kontakt treten.

Generell gilt zu berücksichtigen, dass die dargestellten Forschungsprojekte lediglich eine Auswahl der Forschungsprojekte mit Nachhaltigkeitsbezug an der Universität Jena darstellen. Weitere Informationen zu nachhaltigen Forschungsthemen finden Sie auf den Websites der einzelnen Fakultäten

Ausgründungen und transferbezogene Projekte an der Universität Jena

Campus der Universität, im Hintergrund die begrünten Berge der Stadt.
Campus der Universität, im Hintergrund die begrünten Berge der Stadt.
Foto: Christoph Worsch (Universität Jena)

In der Geschichte der Universität Jena gab es diverse Gründungen und transferbezogene Projekte, die im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Entwicklung und dem Klimawandel gesehen werden können. Für die Unternehmen ist die weitere Zusammenarbeit mit der Universität essenziell. Darüber hinaus erfolgt der Transfer von neuen Forschungsergebnissen schnell und unmittelbar in die praktische Anwendung in Wirtschaft und Gesellschaft. Einige bekannte Ausgründungen oder transferbezogene Projekte stellen wir Ihnen im Folgenden vor. 

  • ThINK

    Das Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINKExterner Link) erbringt umfassende Forschungs-, Planungs-, Beratungs- und Bildungsleistungen im In- und Ausland in den Themenfeldern Klima (Klimaschutz, Klimawandel und Klimawandelanpassung, Stadtklima ...), Energie (Erneuerbare Energien, Energieeffizienz ...), satelliten- und UAV-gestützte Fernerkundung sowie dem weiten Feld der Nachhaltigkeit (z.B. CO2-Bilanzierung und -kompensation).

  • Earth Oberservation Service GmbH

    E|0|SExterner Link ist ein Vorreiter in der operationellen Verarbeitung aktiver Mikrowellen-Fernerkundungsdaten für die Kartierung von Waldbiomasse und anderer waldbezogener biophysikalischer Parameter, welche wichtig für ein nachhaltiges Waldmanagement sind. Darüber hinaus werden noch andere innovative Dienstleistungen angeboten, die mit der Auswertung aller Arten von Fernerkundungsdaten bis hin zur Entwicklung digitaler Weiterbildungsinhalte ein breites Spektrum abdecken.

  • Alpha Analytics UG & Co. KG

    Das Alpha Analytics-TeamExterner Link ist aus dem Bereich DataScience und kümmert sich mit viel Erfahrung um die Aufbereitung und Auswertung von Daten im industriellen Umfeld. Dabei kommen vor allem maschinelle Lernverfahren und multivariate Analysemethoden zum Einsatz, um komplexe Zusammenhänge in Daten zu erkennen und basierend darauf Vorhersagen z.B. über die Gesundheit von Maschinen oder die Qualität von Produkten zu treffen.

  • WINNER-Verbundprojekt

    WINNERExterner Link ist der Realisierungsansatz einer, in die Zielstellungen der Wohnungswirtschaft (WoWi) integrierten, energienetzneutralen Elektromobilität. Er kombiniert lokale, erneuerbare Energien in den Liegenschaften, deren Verwendung als Energieversorgung im Quartier (auch als Mieterstrom bezeichnet) und die Förderung gewerblicher und privater Elektromobilität durch intelligente Nutzung von Überkapazitäten, Auslastungsschwankungen und Netzstatus sowohl des lokalen als auch des öffentlichen Stromnetzes.

  • Die Jenaer Erklärung

    Die Jenaer Erklärung. Kulturelle und regionale Dimensionen globaler Nachhaltigkeit

    Die Jenaer Erklärung (TJD) fordert für Nachhaltigkeitsforschung und -politik einen doppelten Paradigmenwechsel. Erstens, von einem ökologie- zu einem kulturzentrierten Ansatz. Mit unserem Körper sind wir Teil der Natur. Deshalb ist die Natur nicht unsere Umwelt. Die Art und Weise, wie wir als Natur handeln, hängt immer von unserem kulturellen Hintergrund und dem regionalen Kontext ab. Daraus folgt zweitens der Paradigmenwechsel von einem Top-down- zu einem Bottom-up-Ansatz.

    Mehr Informationen unter: https://www.thejenadeclaration.org/Externer Link