Organisation des Auslandssemesters

Hier findet ihr meine Erfahrungen und Tipps zur Organisation eines Auslandssemesters in Südkorea!
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Bei der Organisation eures Auslandssemesters habt ihr bestimmt viele Fragen. Keine Sorge - hatte ich auch! 

Hier habe ich euch schonmal ein paar Informationen zusammengetragen, die ihr vielleicht gebrauchen könntet.

  • Auswahl einer Universität

    Für mich war der Auswahlprozess relativ einfach. Von Anfang an stand fest, dass ich nach Südkorea wollte. Persönliche Interessen und eine aufregende Kultur zogen mich hierher. Nun galt es noch eine Universität auszuwählen. Zur Auswahl stehen die Chung-Ang University in Seoul und die Chonnam National University in Gwangju. Da Seoul definitiv das Zentrum des Lebens in Südkorea ist, wollte ich sehr gerne an die Chung-Ang. Auch das Kursangebot hat mich dort angesprochen.
    Bei der Chung-Ang University gilt nur zu beachten, dass manche Fachbereiche an einem anderen Campus in Anseong, eine mittelgroße Stadt etwa 80km von Seoul entfernt, unterrichtet werden.

    Entscheidet man sich für Südkorea, geht man ein interessantes Abenteuer ein. Für mich ist es ein angenehmes Zusammenspiel aus faszinierender Moderne und der traditionellen Kultur des Landes. Obwohl die koreanische Gesellschaft sehr auf ihre eigenen Regeln der Höflichkeit bedacht ist, werden Ausländer freundlich aufgenommen und ihnen auch der ein oder andere Fehltritt verziehen. Es wird immer versucht auf Englisch weiterzuhelfen, aber es lohnt sich zumindest die Grundkenntnisse der koreanischen Sprache zu lernen. Vor allem sollte man Hangeul, die koreanische Schrift, lernen, um Schilder und etwaige Karten entziffern zu können. Es ist ratsam sich im Vorhinein mal mit der koreanischen Kultur auseinanderzusetzen, damit man sich etwas auf dieses Abenteuer vorbereiten kann.

  • Bewerbung

    Der nächste Schritt ist die Bewerbung auf das Auslandssemester. Zuerst erfolgt die Bewerbung beim Internationalen Büro in Jena, die Frist ist hierbei für das Winter- und Sommersemester immer der 15. Januar. Folgende Unterlagen werden für die Bewerbung benötigt:

    • Bewerbungsformular
    • EU-Lebenslauf
    • Motivationsschreiben
    • Nachweis über Studierendenstatus
    • Empfehlungsschreiben
    • Nachweis über den Studienverlauf mit Notenangabe
    • Sprachnachweis

    Nachdem man die Zusage bekommt, gilt es abzuwarten. In meinem Fall hat dies sogar recht lange gedauert, da ich erst im Folgejahr ins Sommersemester aufbrechen wollte. Denn der Bewerbungsprozess geht erst weiter, wenn das Internationale Büro einen für den Austausch an der Gastuniversität nominiert. Da die Gastuni dafür eigene Fristen hat, kann dies erstmal etwas dauern. Aber irgendwann kommt dann die erhoffte E-Mail: Man kann sich jetzt an der Gastuniversität bewerben!

    Hierfür hat die Chung-Ang ein eigenes Onlineportal. Für die Bewerbung benötigt man folgende Unterlagen:

    • Academic Transcript (Nachweis über den Studienverlauf mit Notenangabe auf Englisch)
    • Kopie des gültigen Reisepasses
    • Financial Statement
    • biometrisches Passbild

    Nun wartet man wieder auf eine Zusage. Die kommt aber in den aller aller meisten Fällen. Bekommt man die ersehnte E-Mail, sind gleich die Unterlagen für die Visumsbeantragung angehängt und man kann in sein Abenteuer starten!

  • Wohnheim

    Die Chung-Ang University hat ihr eigenes Wohnheim, die Blue Mir Hall, direkt auf dem Campus. Hier kann man sich auf ein Zimmer bewerben. Die Bewerbung ist allerdings sehr competitive, man sollte also penibel darauf achten, wann die Bewerbungszeit los geht und sich dann sofort anmelden. Dies ist dann für uns zwar mitten in der Nacht, das Formular ist aber auch schnell ausgefüllt und dann kann man sich ja wieder hinlegen.

    Man wohnt hier in Zweierzimmern, sofern die aktuelle Corona-Lage dies zulässt. Im Zimmer gibt es zwei Betten, zwei Schreibtische mit Stühlen, zwei Schränke, einen Schuhschrank und ein Bad mit WC und Dusche. Handtücher und Bettzeug muss man sich selbst mitbringen.

    Das Wohnheim ist vor allem deswegen zu empfehlen, da es direkt auf dem Campus liegt und man sich lange Anfahrtswege spart. Zudem wohnen hier zahlreiche andere heimische und ausländische Studenten, zu denen man Kontakt knüpfen kann. Im Wohnheim gibt es zudem eine Mensa, damit ist auch die Verpflegung gesichert.

    Negativ ist nur zu erwähnen, dass man keinen Zugang zu einer Küche hat, es gibt nur kleine Verpflegungsräume mit Kühlschrank, Mikrowelle und Wasserkocher. Außerdem liegt das Wohnheim auf einem Berg, aber damit lässt sich meiner Meinung nach leben.

  • Visum

    Für einen längerfristigen Aufenthalt in Südkorea muss ein Visum beantragt werden. Visumsfrei kann man für maximal 90 Tage bleiben, man kann allerdings weder studieren noch arbeiten. Momentan ist es zudem der Fall, dass man im Land nicht einfach sein Visum ändern kann, man muss also mit dem richtigen Visum einreisen.

    Wir Studierenden müssen ein D-2 Visum beantragen. Nach erfolgreicher Bewerbung an der Universität, stellt diese die benötigten Unterlagen bereit.

    Das Visum kann neuerdings nicht mehr bei der Botschaft, sondern beim KVAC, dem Korea Visa Application Center, beantragt werden. Hierfür benötigt man folgende Dokumente:

    • Visa Application Form
    • gültiger Reisepass (Originaldokument)
    • biometrisches Passbild
    • Consent for Isolation
    • Certificate of Admission (von der Gastuniversität ausgestellt)
    • Business Registration Certificate (von der Gastuniversität ausgestellt)
    • Überweisungsbeleg
    • KVAC Waiver Courier
    • KVAC Consent Form and Terms of use

    Das Visum an sich ist für Studierende kostenlos, allerdings fällt eine Bearbeitungsgebühr von 60 Euro an. Wenn man das Visum nicht selbst abholen will, kommt noch eine Gebühr von 8 Euro für die Rücksendung hinzu.

    Aufgrund der momentanen Corona-Lage kann das Visum nur auf postalischem Weg beantragt werden. Hierfür bezahlt man erst die Gebühren und sendet den Zahlungsbeleg per E-Mail an das KVAC. Wird der Eingang bestätigt, so kann man seine Unterlagen (am besten per Einschreiben Rückschein) versenden. Bei Eingang der Unterlagen erhält man eine weitere E-Mail mit einer Verfolgungsnummer. Das fertige Visum wird dann per Einschreiben Einwurf zurückgesendet. Voilà, man hat ein Visum!

  • Flug

    Hat man seinen Studienplatz und sein Visum, kann man den Flug buchen (geht auch in umgekehrter Reihenfolge). Momentan kann man aus Deutschland von Frankfurt oder von München direkt nach Seoul fliegen. Fliegt man nach Seoul kommt man in den allermeisten Fällen am Flughafen Incheon an, dieser liegt etwa 50km außerhalb der Stadt und ist der größte Flughafen des Landes. In Seoul gibt es auch noch den Flughafen Gimpo, von hier fliegen allerdings vorrangig Inlands- und Kurzstreckenflüge.

    Nonstop kann man gut mit Lufthansa, Korean Air oder Asiana fliegen.

    Viele Studenten buchen auch Flüge mit Zwischenstopp, da diese meist etwas günstiger sind. Hierfür kommt ein Stopp in Helsinki mit der Airline Finnair oder ein Stopp in Warschau mit der Airline LOT in Frage. Es gibt auch noch weitere Fluglinien, dies sind aber die populärsten.

    Hat man seinen Flug gebucht, sollte man sich informieren wie viel Gepäck mit inbegriffen ist. Ich persönlich werde mit einem Koffer anreisen. Bleibt man allerdings ein ganzes Jahr, kann man sich überlegen, ob man einen zweiten braucht. In Korea selbst kann man auch gut einkaufen gehen, allerdings gibt es nicht dieselbe Größenauswahl wie hier in Europa.

    Ich habe zusätzlich einen Sitzplatz reserviert, da ich den etwa 10-stündigen Flug gerne auf einem bequemen Platz am Gang verbringen wollte.

    Nach momentanen Corona-Bestimmung muss innerhalb von 48h vor der Abreise ein PCR-Test gemacht werden.

  • Quarantäne

    Nach den momentanen Corona-Regeln muss man nach der Einreise nach Korea eine 10-tägige häusliche Quarantäne absolvieren. Man darf sich nicht von seinem Quarantäneort wegbegeben, dies wird mittels einer bei der Einreise installierten App überprüft. Zudem muss einmal am Tag die Temperatur gemessen werden. Innerhalb des ersten Tages nach Einreise und am letzten Tag der Quarantäne muss nochmal ein PCR-Test gemacht werden.

    Reist man ohne ein besonderes Visum ein, also für einen Aufenthalt bis zu 90 Tagen, kann man die Quarantäne nur in einem von der Regierung ausgewiesenen Quarantänehotel absolvieren. Hierum muss man sich im Vorhinein nicht kümmern, nach Einreise wird es einem zugewiesen. Dies ist eine sehr bequeme, aber auch kostspieligere Variante der Quarantäne. Man bekommt ein eigenes Hotelzimmer und es wird drei Mal am Tag Essen gebracht.

    Reist man mit einem Langzeitvisum ein, wie zum Beispiel das Studentenvisum, so kann man seine Quarantäne auch im häuslichen Raum verbringen. Da vermutlich die wenigsten von uns in Korea eine eigene Wohnung haben, ist dies aber meist komplizierter. Im besten Falle bietet die Universität an, dass man die Quarantäne im Wohnheim machen kann. Die Chung-Ang bietet dies an, man muss allerdings erstmal einen Platz im Wohnheim bekommen. Hat man diesen Platz bekommen, bekommt man den festen Termin zum Einzug mitgeteilt. Man verbringt die Quarantäne allein in seinem Zimmer und darf nicht rausgehen. Auch hier wird dreimal am Tag Essen vor der Tür abgestellt. Wie es sonst abläuft, kann ich leider noch nicht sagen, da ich die Quarantäne noch nicht hinter mir habe.      
    Bekommt man keinen Platz im Wohnheim, so kann man immer noch seine Quarantäne in einer Ferienwohnung ableisten. Viele wählen hierfür ein AirBnB. Die Ferienwohnung muss bestimmte Ansprüche erfüllen, dies ist meistens aber auch schon auf der Webseite angegeben. Möchte man hier seine Quarantäne verbringen, muss dies im Vorhinein nicht angemeldet werden, man muss es dann allerdings bei der Einreise angeben. Da hier niemand vor Ort ist, der einem das Essen vor die Tür stellen kann, muss man seine Verpflegung selbst organisieren. Das stellt allerdings auch kein Problem dar, da Korea das Land der Lieferdienste ist. Man kann sich eine Vielzahl von Gerichten bestellen oder man lässt sich einfach einen ganzen Einkauf nach Hause liefern.

  • Kurswahl

    Das Ziel eines Auslandssemesters ist natürlich, abgesehen davon in einem anderen Land zu leben und es zu entdecken, Kurse zu besuchen und Credits für das eigene Studium zu erlangen. Hierfür werden Kurse aus dem eigenen oder einem ähnlichen Fachbereich gewählt. Ich studiere Ernährungswissenschaften und werde in Südkorea Kurse am College of Natural Sciences, Department of Biological Sciences belegen. Die Kurslisten kommen immer recht knapp vor der eigentlichen Kurseinwahl heraus, im Vorhinein kann man sich aber schon mal an den Kurslisten der letzten Jahre orientieren.

    Zum Ablauf der Kurseinwahl schickt die Universität dann auch nochmal eine Anleitung, es ist aber auch nicht großartig schwieriger als hier.

    Zusätzlich zu den Kursen des eigenen Fachbereiches bietet die Chung-Ang auch noch general education Kurse an. Hierunter fallen zum Beispiel die koreanischen Sprachkurse oder zahlreiche Kurse um die Kultur und Gesellschaft Koreas.

    Das Learning Agreement wird ausgefüllt, um die Anrechnung der Kurse zuhause zu sichern. Das Formular hierfür findet sich auf der Seite des Internationalen Büros und muss einmal vom Fachkoordinator und einmal vom Internationalen Büro abgezeichnet werden.

  • Gesundheitliches

    In Korea muss man eigentlich keine Angst vor irgendwelchen außergewöhnlichen Krankheiten haben. Man sollte darauf achten, dass die vom RKI empfohlenen Impfungen alle aktuell sind.

    Eine Krankenversicherung sollte man noch zusätzlich abschließen. Ich persönlich habe zu meiner normalen Krankenversicherung noch eine Auslandlandskrankenversicherung gebucht, allerdings gibt es seit neustem auch eine Pflichtversicherung für Ausländer in Korea. Hat man schon eine eigene Krankenversicherung, kann man sich auch von dieser Pflichtversicherung befreien lassen, aber dann gehen einem die Vorteile der lokalen Krankenversicherung verloren.

    Im Vorhinein sollte man bereits seine ganzen Ärzte abklappern und die benötigten Medikamentenrezepte einsammeln, damit man seine Reiseapotheke aufstocken kann.

    Wenn man im Wohnheim der Universität wohnen will, muss ein Tuberkulose-Test vorgelegt werden. Dieser darf bei Einzug in das Wohnheim nicht älter als 14 Tage sein. Diesen Test kann man meist auf Anfrage bei seinem Hausarzt absolvieren, der Bluttest kostet ungefähr 100 Euro.

    Im Moment kommt noch die Besonderheit der Corona-Pandemie zu dem restlichen Organisationsstress. Die Regeln verändern sich immer sehr schnell, je nach der aktuellen Lage. Momentan muss 48h vor Abflug ein PCR-Test gemacht werden. Dieser wird bei der Einreise nach Südkorea dann vorgelegt. Nach Ankunft in Incheon wird man isoliert, die U-Bahn darf man nicht benutzen. In die Stadt kommt man mit gesonderten Bussen oder Taxen. Nun fährt man zu seiner Quarantäneeinrichtung und isoliert sich dort für 10 Tage. Am ersten und am letzten Tag der Quarantäne werden erneut PCR-Tests gemacht. Sind diese negativ, so hat man seine Quarantäne erfolgreich absolviert.

  • Sonstiges

    Was fällt mir denn sonst noch ein:

    An der Uni in Jena kann man ein Urlaubssemester beantragen, damit sich die Regelstudienzeit nicht erhöht. Allerdings können im beantragten Zeitraum keine Prüfungsleistungen an der FSU abgelegt werden. Die benötigten Formulare für die Beurlaubung findet ihr auf der Seite des Studierenden-Service-Zentrums.

    Vor der Abreise solltet ihr außerdem einige Kopien eurer Reise- und Ausweisdokumente machen, wer weiß wann man die nochmal gebrauchen kann.

    Es erleichtert die Ankunft, wenn man schon zuhause eine koreanische SIM-Karte bestellt. Momentan ist dies sogar zwingend notwendig, da man für die Quarantäne eine koreanische Handynummer benötigt. Aber auch sonst ist es sehr hilfreich nach der Ankunft gleich Datenvolumen zur Verfügung zu haben, um den Weg in die Unterkunft zu finden. Ich habe die Simcard Korea bestellt, dies ist eine Prepaid SIM-Karte, die man im Vorhinein schon aktivieren und aufladen kann.

    Prinzipiell kann man nach Ankunft ein koreanisches Konto eröffnen. Von anderen Austauschstudenten habe ich allerdings schon gehört, dass es sich oft aufgrund der geringen Aufenthaltsdauer nicht lohnt. Da ich ein Konto bei einer internationalen Onlinebank habe, sollte ich hoffentlich keine Probleme bekommen.

    Nach Ankunft in Südkorea muss irgendwann die Alien Registration Card (ARC) beantragt werden. Sobald man länger als 90 Tage in Korea bleiben will und ein entsprechendes Visum hat, ist es notwendig diese Karte zu beantragen. Hierbei helfen einem dann aber auch die GLAMs, die Global Ambassadors.
    Die GLAMs stellen auch einen sehr informativen Chung-Ang exchange blog zur Verfügung, der zahlreiche Fragen beantwortet!

Information

Das spring semester fängt nun am 2.3. an, ich reise also bald ab!
Sollte sich noch etwas bis dahin verändern, werde ich dies updaten.

Wenn ihr ansonsten noch Fragen habt, könnt ihr mir auch gerne schreiben :)