Buch mit einer Glühbirne, aus der viele Symbole emporsteigen

Curricula der Zukunft

Buch mit einer Glühbirne, aus der viele Symbole emporsteigen
Foto: Freepik - janoon028

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde innerhalb des Programms "Curricula der Zukunft" gefördert. Das TMWWDG unterstützte innovative Studieninhalte im Rahmen der Thüringer Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich aus Mitteln des Strategie- und Innovationsbudgets. Die drei geförderten Lehrprojekte der Friedrich-Schiller-Universität waren:

  • Digitale Professionalisierung im Lehramtsstudium (DIKoKo)
    Projektverantwortliche: Prof. Dr. Alexander Gröschner und Prof. Dr. Berkemeyer
    Projektverantwortliche: Prof. Dr. Alexander Gröschner und Prof. Dr. Berkemeyer
    Foto: Anne Günther (Universität Jena)

    Die Lehrerbildung nimmt eine zentrale Rolle im Hochschulbereich ein, da gut qualifizierte Lehrkräfte eine tragende Rolle für die Entdeckung und Förderung junger Talente im schulischen Bereich spielen. Die Lehrerausbildung an der FSU Jena hat sich seit ihrer grundständigen Modularisierung und Reform im Jahre 2009 in Thüringen etabliert und ist mittlerweile – insbesondere für ihre frühzeitige Implementation eines Praxissemesters – auch deutschlandweit bekannt. Das Anliegen des Projekts „Digitale Professionalisierung im Lehramtsstudium – Individuell. Kollaborativ. Kompetenzorientiert“ (DIKoKo) ist es, das im WiSe 2018/19 reformierte bildungswissenschaftliche Begleitstudium durch eine Digitalisierungsstrategie zu begleiten. Das Ziel ist, die evidenzbasierten und berufspraktisch orientierten Studieninhalte durch hochschuldidaktisch innovativ gestaltete digitale Lehr-/Lernformate zu unterstützen. Hierbei geht es im Kern darum, die Nutzung digitaler Werkzeuge des Lehrens und Lernens gezielt in die entsprechenden Module zu integrieren, um die Professionalisierung der angehenden Lehrpersonen bereits im Studium auf die veränderten Bedingungen bzw. digitalen Herausforderungen des beruflichen Alltags vorzubereiten.

    Im Rahmen des Projekts sollen alle Studierende des Lehramts (Gymnasial- sowie Regelschullehramt) im Verlauf ihres Studiums in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten Möglichkeiten erhalten, ihr Wissen und ihre Kenntnisse neben den bisher ausschließlich auf Präsenz ausgerichteten Lehrveranstaltungen auch mittels Blended-Learning und Online-Kursen zu erwerben, wobei in der Studieneingangsphase insbesondere der Flipped-Classroom Ansatz genutzt wird und Aufgabenbearbeitungs- sowie Reflexionsphasen (mittels Online-Plattform) den nachhaltigen Wissenserwerb unterstützen sollen. Einzigartig für die Lehrerausbildung an einer Volluniversität in Deutschland ist dabei der Einsatz des peer- und team-teaching orientierten Videofeedbacks (Gröschner et al., 2018). Hierbei werden mittels Micro-Teaching berufspraktische Lerngelegenheiten des Lehrer/innenhandelns theoriebasiert, handlungsnah und reflexionsfördernd zum Thema Unterrichtskommunikation erprobt. Die Erfahrungen der berufspraktischen Ausbildung kommen in Seminarformen zum Tragen, in denen interessengeleitet Themenstellungen mittels Individualisierungs- und Kollaborationsanlässen vertieft werden.

    Parallel zum Projekt DIKoKo werden ab Januar 2019 weitere (digital unterstützte) Lerngelegenheiten im neu gegründeten „Learning to Teach-Lab: Science (LTL:S)“ am Institut für Erziehungswissenschaft (Leitung: Prof. Dr. Alexander Gröschner) geschaffen für eine Lehrer/innenbildung und Schule der Zukunft.
    Nähere Informationen unter: www.teach.uni-jena.de

    Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Alexander Gröschner                                            
    E-Mail: alexander.groeschner@uni-jena.de                                        
    Telefon: 03641-945350  

    Prof. Dr. Nils Berkemeyer 
    E-Mail: nils.berkemeyer@uni-jena.de  
    Telefon: 03641-945360

  • EHealth and Communication
    Projectverantwortliche: Prof. Dr. Jutta Hübner
    Projectverantwortliche: Prof. Dr. Jutta Hübner
    Foto: UKJ/Skoll

    Zunehmende Vernetzung und Komplexität in Forschung und Patientenversorgung setzt besseren Informationsfluss, besseren Datenaustausch und intensivere Kommunikation voraus. Dies geschieht innerhalb der eigenen Berufsgruppe, fachübergreifend aber ganz zentral mit Laien (Bevölkerung, Patienten und Angehörigen, Medien). Ein zunehmender Teil dieses Austausches erfolgt in elektronischen Medien. Neben hohen Potentialen ist diese Entwicklung auch durch Risiken und Barrieren gekennzeichnet (Ungleichheit zwischen den Generationen (Digital Visitors vs. Digital Natives),  bildungsabhängige (e)Health Literacy, Datenschutz und ethische Überlegungen z.B. zu Quantified Self). 

    Ärzte sehen sich heute schon informierten Patienten gegenüber, die einen Großteil ihrer Informationen aber auch Ihrer Fragen aus webbasierten Angeboten (über die der Arzt häufig wenig oder gar nichts weiß) bezogen haben. Diese neue Entwicklung ist Chance und Risiko zugleich. Chance, weil Patienten sich auf das Gespräch mit dem Arzt vorbereiten oder es nachbereiten können. Risiko, weil viele webbasierte Informationsangebote unzureichend, schlecht und teilweise sogar mit (bewusster oder unbewusster) Falschinformation erheblichen Schaden anrichten können. In den sozialen Netzwerken zeigen sich zunehmend Misstrauen gegen Ärzte, die akademische und evidenzbasierte Medizin, so dass das Patienten-Arzt-Verhältnis belastet wird.

    Die Vermittlung von Forschungsideen und Forschungsergebnissen an Laien (zu denen auch Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft gehören) wird für die Forschung in Zukunft eine hohe Bedeutung bekommen. Damit wird eine verständliche Kommunikation über hochkomplexe Zusammenhänge auch unter den Spielregeln moderner Medien erforderlich.

    Zielsetzung des Vorhabens

    Ziel des Projektes ist es, an der Friedrich-Schiller-Universität Jena einen interdisziplinären Masterstudiengang "eHealth" für Absolventen eines Studiums der Medizin,  Zahnmedizin, Ernährungswissenschaften, Pflegewissenschaften oder Psychologie und anderer in der Gesundheitsversorgung aktiver akademischer Berufsgruppen zu entwickeln. Die Ausrichtung des Studienganges liegt auf der Integration von eHealth in Informationsvermittlung und Kommunikation. Dieser Studiengang soll weiterbildend sein und auch Absolventen anderer Universitäten und Hochschulen ansprechen und damit deutschlandweit zu einem Modellstudiengang werden. Der Masterstudiengang teilt sich in Präsenzphasen und Phasen des wohnortnah digitalen Lernens. Er kann berufsbegleitend absolviert werden.

    Beteiligte Fachgebiete und Experten

    - Medizin und Zahnmedizin
    - Ernährungswissenschaften
    - Psychologie
    - Pflege und Pflegewissenschaften
    - Informatik
    - Medizininformatik
    - Kommunikationswissenschaften
    - Medizinjournalisten, Blogger; Hersteller und Anwender von eHealth Angeboten
    - Patientenvertreter, insbesondere mit Aktivitäten in (sozialen) Medien
    - enger Kontakt zu Experten aus der Praxis insb. während Praktika und Masterarbeiten

    Ansprechpartnerin:

    Prof. Dr. Jutta Hübner
    E-Mail: jutta.huebner@med.uni-jena.de
    Telefon: 03641-9324256

  • Hochschulübergreifende Lehre im Rahmen einer heterogenitätssensiblen Lehrerinnenbildung
    Projektverantwortliche: Prof. Dr. Bärbel Kracke
    Projektverantwortliche: Prof. Dr. Bärbel Kracke
    Foto: Anne Günther (Universität Jena)

    Das Ziel des Kooperationsprojekts besteht darin, das Thema „Umgang mit Inklusion im Schulkontext“ an den beiden lehrerbildenden Hochschulen Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) und Universität Erfurt (UE) in einem gemeinsam entwickelten Curriculum zu verankern. Gesellschaftliche und bildungspolitische Entwicklungen erfordern, angehende Lehrkräfte bereits im Studium intensiver und systematischer als bisher für Heterogenität und insbesondere Inklusion zu sensibilisieren und auf einen produktiven und vorurteilsfreien Umgang mit den damit verbundenen Herausforderungen (z.B. Kooperation in multiprofessionellen Teams von Regellehrkräften und Förderpädagog*innen, zieldifferente Unterrichtsgestaltung) vorzubereiten (KMK, 2015). Die Universitäten Jena und Erfurt bearbeiten das umfassende Arbeitsfeld der Inklusion in unterschiedlichen Formaten seit 2015 im Rahmen der vom BMBF geförderten „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“. Die hier erarbeitete Expertise soll im Pilotprojekt mit Hilfe einer digitalen Online-Plattform wechselseitig und nachhaltig für die Lehrerbildung an beiden Orten systematisiert, digital aufbereitet und in Bezug auf die Übertragbarkeit auch auf andere Studiengänge weiterentwickelt werden.

    Auf der Grundlage eines gemeinsamen Curriculums, das zu Beginn der Projektarbeit aus den „Leitgedanken für eine inklusionsorientierte, phasenübergreifende und phasenvernetzende Lehrerbildung in Thüringen“ (Thüringer Beirat Inklusion, 2018) abgeleitet wird, sollen im Kooperationsprojekt zwei zentrale Ziele verfolgt werden:

    1. Identifizierung und digitale Übersetzung bestehender curricularer Bausteine an beiden Hochschulen und
    2. ko-konstruktive Entwicklung eines modellhaften gemeinsamen Veranstaltungsangebots.

    Alle erarbeiteten Elemente werden auf einer von beiden Hochschulen kostenfrei zu nutzenden moodlebasierten Lernplattform, dem "Glocal Campus" zur Verfügung gestellt.

    Ansprechpartnerin:

    Prof. Dr. Bärbel Kracke
    E-Mail: baerbel.kracke@uni-jena.de
    Telefon: 03641/945341