Die Universitäten werden sich verändern. Aber wie? Und wohin?
Landauf landab wird in Feuilletons, in der Hochschulrektorenkonferenz, im Hochschulforum Digitalisierung, in den Universitäten, in der Bildungsforschung oder unter Lehrenden die Frage gestellt, wie es nach Corona weitergeht, was wir erhalten, was wir verwerfen und was wir weiterentwickeln.
Sichtbar ist, dass die Universitäten am Anfang einer Transformation stehen. Diese Transformation hat nicht erst mit der Pandemie begonnen, aber sie hat durch die Pandemie und den damit verbundenen weitgehenden Umstellungen auf digitale Lehrformate einen erheblichen Schub erfahren. Erst die Pandemie hat dem Wandel, der schon im Gange war, den Charakter einer Transformation verliehen.
Wir haben Studierende und Lehrende der Friedrich-Schiller-Universität Jena gefragt, wie sie die Pandemie-Zeit erlebt haben, und welche Errungenschaften sie gerne in die Zukunft der Universität mitnehmen möchten:
Ein Studentenleben ist für mich kein „Allein-vor-dem-PC-sitzen“ und stupide Inhalte eines Fachgebietes lernen, sondern vielmehr ein gemeinsames Lernen und Leben.
Zum Bericht von Julia Ignatzek, Studentin an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät
Als ein Fazit aus der Pandemielehre seit dem Sommersemester 2020 ziehe ich, dass eine große Vielfalt an Lehrangeboten den Lernerfolg durchaus positiv beeinflussen kann.
Die zweite sehr positive Neuerung waren Open-Book-Klausuren. Während ich mich sonst nach einer Prüfung häufig sehr ausgelaugt gefühlt hatte, nach dem tagelangen Auswendiglernen, hatte ich so noch großes Interesse an dem Lernstoff, dachte weiter über Prüfungsfragen nach und habe den Eindruck, trotzdem alle relevanten Informationen im Gedächtnis zu haben.
Am besten hat für mich die ,goldene Mitte‘, also die Mischung aus asynchronen und synchronen Lernphasen funktioniert, denn sie vereint die Vorteile der digitalen Lehre: Zeit- und ortsunabhängiges Lernen und das Vernetztsein mit Kommiliton:innen und Lehrkräften in Meetings und Chats.
Zum Bericht von Dörte Meeßen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Philosophischen Fakultät
Behalten wir die positiven Aspekte der digitalen Lehre bei, verbessern wir damit die Lernbedingungen von so vielen Studierenden.
Zum Bericht von Daphne Auer, Studentin an der Fakultät für Mathematik und Informatik
Eine große Herausforderung war das Erstellen eines Praktikums in digitaler Form. ... Das Erlernen entsprechender Fähigkeiten und der Fingerfertigkeit kann natürlich nicht digital erfolgen. Dennoch bietet sich ein Online-Praktikum hervorragend an, Versuche digital zu planen und eventuell sogar zu simulieren. So wurden neben erklärenden, zum Teil selbst erstellten Videos zu den einzelnen Versuchen auch Datenbank-Analysen verstärkt integriert. Diese „in silico“ Analysen haben sich als äußerst sinnvolle Ergänzung des bisherigen Praktikums erwiesen und werden zukünftig auch in dieser Form weiter genutzt werden.
Zum Bericht von PD Dr. Christian Kosan, Dozent an der Fakultät für Biowissenschaften