Annekathrin Geinitz, Studentin an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften

Newsletter Lehre 03 2021
Annekathrin Geinitz
Annekathrin Geinitz
Foto: Annekathrin Geinitz

Nach drei pandemiebedingten Onlinesemestern kann ich sagen, dass ich im Großen und Ganzen ganz gut durch diese Zeit gekommen bin. Einige Aspekte der Onlinelehre passten sehr gut zu meinem Lernstil und ich hatte keine Internetausfälle während Onlineklausuren. Ich denke allerdings, dass ich dies nur sagen kann, weil ich nicht mehr so viele Module wie in den ersten Semestern hatte, da viele Lehrveranstaltungen (vor allem Seminare) viel zeitaufwändiger waren als sonst. Mehr Lehrveranstaltungen hätte ich vermutlich zeitlich nicht geschafft.

Während der Lockdowns hat mir vor allem der Ausgleich zum Studium gefehlt. Es gab Tage, an denen ich über 14 Stunden vor dem Laptopbildschirm saß, und einige Wochen, in denen ich nur zweimal zum Einkaufen draußen war. Seit es wieder mehr Präsenztermine gibt, merke ich, wie sehr es mir gefehlt hat, zwischen den Veranstaltungen von A nach B zu gehen und dabei kurz abzuschalten. Weiterhin habe ich besonders den Austausch mit meinen Kommiliton:innen vermisst. Dabei ging es nicht nur um gemeinsame Aktivitäten, sondern vor allem um den Austausch über das Studium und Zusammenarbeit in Seminaren und Gruppenarbeiten. Für Themen, die sonst „nebenbei“ besprochen wurden, mussten jetzt Termine gemacht werden und das war immer sehr aufwändig.

Besonders geholfen hat mir, dass viele Veranstaltungen auf Video aufgezeichnet wurden und man diese zu beliebigen Zeiten und im eigenen Tempo ansehen konnte. So habe ich mir die Videos angeschaut und parallel auf einem zweiten Bildschirm ein digitales Skript erstellt. Das ist mir in den Hörsälen bis jetzt nicht so gut gelungen und ich denke auch, dass dieses Vorgehen besser zu meinem Lernstil passt.

Die zweite sehr positive Neuerung waren Open-Book-Klausuren. Während ich mich sonst nach einer Prüfung häufig sehr ausgelaugt gefühlt hatte, nach dem tagelangen Auswendiglernen, hatte ich so noch großes Interesse an dem Lernstoff, dachte weiter über Prüfungsfragen nach und habe den Eindruck, trotzdem alle relevanten Informationen im Gedächtnis zu haben.

Für die Zukunft würde ich mich freuen, wenn Lehrpersonen zusätzlich zu ihren Präsenzveranstaltungen weiterhin die asynchronen Lehrmaterialien aus der Pandemiezeit zur Verfügung stellen würden. So könnten schwierige Zusammenhänge vor der Prüfung nochmal nachvollzogen werden und es würde das Studieren barrierefreier (z.B. für Personen mit chronischen Erkrankungen) und flexibler (z.B. für Studierende mit Kindern) gestalten.

Außerdem würde ich mich freuen, wenn es auch in Präsenz mehr Prüfungen im Open-Book-Format gäbe.

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