PD Dr. Christian Kosan, Dozent an der Fakultät für Biowissenschaften

Newsletter Lehre 03 2021
PD Dr. Christian Kosan
PD Dr. Christian Kosan
Foto: PD Dr. Christian Kosan

Während der Corona-Pandemie wurden für unterschiedliche Lehrformate digitale Alternativen eingesetzt. Hier am Lehrstuhl für Biochemie und Biophysik mussten für Bachelor- und Masterstudiengänge Vorlesungen, Seminare, Klausuren und mündliche Prüfungen, aber auch Praktika in ein digitales Format überführt werden. Zu Beginn der Pandemie wurden Vorlesungen zunächst vertont in Moodle zur Verfügung gestellt. Diese erwiesen sich aber weder für die Studierenden noch für die Vorlesenden als eine praktikable und gute Lösung, da jegliche Interaktion so nicht stattfinden konnte. Anschließend wurden Vorlesungen in rein digitaler, aber auch im Hybrid-Format gehalten und im Anschluss das Lehrmaterial den Studierenden als Video- und PDF-Datei zur Verfügung gestellt. Durch die termingebundene „live“ gehaltene Vorlesung sollte eine Kontinuität gewährleistet werden und den Studierenden so eine regelmäßige Teilnahme an Vorlesungen ermöglicht werden. Dies wurde auch sehr positiv von den Studierenden angenommen, vor allem bei Vorlesungen mit geringerer Teilnehmerzahl hat dieses Konzept gut funktioniert. Sehr positiv wurde von den Studierenden die digitale Bereitstellung der Vorlesung als Video- und PDF-Datei in Moodle aufgenommen, da sie so für die Prüfungsvorbereitung die Vorlesungen mehrfach ansehen konnten. Dies bietet meiner Meinung nach auch in der Zukunft neue Möglichkeiten. Neben der Bereitstellung der Vorlesungsmaterialien können zum Beispiel grundlegenden Bestandteile der Vorlesungsreihe als Video-Dateien in Moodle hinterlegt werden. Neben den Vorlesungen wurden auch Seminare in reinen Online-Formaten durchgeführt. Dies gestaltete sich sehr problemlos und wird auch in der Zukunft eine Alternative für die online-basierte Lehre sein.

Prüfungen mussten seit Beginn der Pandemie auch weitestgehend auf Onlineformate umgestellt werden. Hier gab es besondere Anforderungen zu erfüllen. Neben mündliche Prüfungen via Zoom wurden die Klausuren mit Hilfe des Moodle-Prüfungsservers umgesetzt. Häufig mussten individuelle Anpassungen der Klausurformate durchgeführt werden, vor allem bei Prüfungen mit vielen Teilnehmenden. Moodle bietet hier eine Vielzahl von unterschiedlichen Fragetypen, die eine hohe Variabilität in der Zusammenstellung der Prüfung ermöglicht. Erfreulicherweise gab es so gut wie keine technischen Schwierigkeiten, lediglich der Einsatz von Tablet-Computern gestaltete sich schwierig, weil nicht alle Fragetypen darauf zu bearbeiten waren. Leider ist hier anzumerken, dass eine Überwachung, trotz Videoüberwachung, sich als sehr schwierig erwies und wir auch eine Vielzahl von Täuschungsversuchen feststellen konnten. Mein Fazit hier ist, dass die technischen Möglichkeiten sehr hilfreich für die Erstellung von Online-Klausuren sind, aber eine Überwachung während der Klausur doch eine größere Herausforderung ist. In kleineren Modulen haben wir zum Teil auch Klausuren in hybrider Form geschrieben, was eine sehr gute Alternative war bei Studierenden, die nicht vor Ort sein konnten. Online-Klausuren stellen eine interessante Alternative auch in hybrider Form dar, auch wenn hier noch alle rechtlichen Belange geprüft werden müssen (z.B. inwieweit darf ich einen Studierenden kontrollieren, aber auch formale Anforderung der Klausur).

Eine große Herausforderung war das Erstellen eines Praktikums in digitaler Form. Biochemische Praktika spielen eine entscheidende Rolle in der praktischen Ausbildung für die spätere Arbeit im Labor. Das Erlernen entsprechender Fähigkeiten und der Fingerfertigkeit kann natürlich nicht digital erfolgen. Dennoch bietet sich ein Online-Praktikum hervorragend an, Versuche digital zu planen und eventuell sogar zu simulieren. So wurden neben erklärenden, zum Teil selbst erstellten Videos zu den einzelnen Versuchen auch Datenbank-Analysen verstärkt integriert. Diese „in silico“ Analysen haben sich als äußerst sinnvolle Ergänzung des bisherigen Praktikums erwiesen und werden zukünftig auch in dieser Form weiter genutzt werden.

Insgesamt ist festzuhalten, dass digitale Formen der Lehre in vielerlei Hinsicht eine sinnvolle ergänzende Bereicherung für die präsenzbasierende Lehre sein können.

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