Eine Veranstaltungsreihe zum NSU, den Tätern und den Opfern läuft noch bis November in Jena.

Kein Schlussstrich! Jena und der NSU-Komplex

Veranstaltungsreihe von Stadt und Universität startet ins Finale
Eine Veranstaltungsreihe zum NSU, den Tätern und den Opfern läuft noch bis November in Jena.
Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)
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Meldung vom: | Verfasser/in: Axel Burchardt

Zehn Jahre nach dem öffentlichen Bekanntwerden des sog. „Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) sind noch immer viele Fragen offen. Die Haupttäter kamen von hier und es ist an der Zeit, die stadtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem rechten Terror, mit Rassismus, mit Diskriminierung und mit der Bedrohung Andersdenkender zu intensivieren; die Opfer und Betroffenen sichtbarer werden zu lassen; sie in ihrem Kampf gegen die Ursachen von Ausgrenzung, Hass und Gewalt an der Seite von diversen Bürgerinitiativen zu würdigen und zu stärken. Das ist das Ziel einer Veranstaltungsreihe, die von Stadt, Universität und vielen Partnern ausgerichtet wird und in diesem Jahr läuft. Der finale Teil der Reihe startet in diesem Monat und geht bis in den November.

Die rechtsterroristischen Anschläge der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Rechtsextremismus eine beständige Bedrohung für unsere offene, demokratische Gesellschaft ist. Daher ist die wissenschaftliche Forschung an der Universität zu rechtsextremen Einstellungen und Strukturen ein wichtiger Bestandteil der Arbeit gegen Rechtsextremismus und Radikalisierung. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe beschäftigen wir uns aus unterschiedlichen Disziplinen mit dem NSU-Komplex und der Frage, wie wir solche rechtsextremistisch motivierten Mordserien in Zukunft verhindern können“, erläutert Prof. Dr. Marion Reiser von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Politikwissenschaftlerin ist Mitglied im Direktorium des Uni-Zentrums für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration (KomRex) und Leiterin des Thüringen-Monitors. Sowohl die jährliche Umfrage zu politischen Einstellungen der Menschen in Thüringen als auch die Gründung des KomRex sind wichtige Reaktionen der Universität – und des Freistaats – auf rassistische Ereignisse und zeigen beispielhaft das Engagement der Universität, sich Rassismus und Diskriminierung entgegenzusetzen und ihre Ursachen zu analysieren.

Das Programm für den Herbst

Zum Programm für den Herbst gehören Ausstellungen, Site-Specific-Arbeiten, Podien, Diskussionen, Workshops, Lesungen, Vorträge, Konzerte, Theateraufführungen und vieles mehr. Damit wird ein Programm präsentiert, das sich in unterschiedlichen Kontexten den Opfern und den Ursachen von Rassismus, Antisemitismus, rechtem Terror und Gewalt nähert und einen Austausch von oftmals auch kontroversen Sichtweisen ermöglichen soll. Im Gedenken an die Opfer geht es um eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex in Jena. Zentrale Erkenntnisse aus über 70 Veranstaltungen werden in einen kommunalen Handlungsplan der Stadtverwaltung für Vielfalt und gegen Rassismus einfließen.

Die komplette und ständig aktualisierte Übersicht findet sich auf der Projektseite: www.kein-schlussstrich-jena.deExterner Link

Die Veranstaltungen der Universität sind auf einen Blick hier zu finden: www.uni-jena.de/kein_schlussstrichExterner Link