Sina Leipold

Prof. Dr. Sina Leipold

Professor of Environmental Policy
Sina Leipold
Image: André Künzelmann UFZ

Prof. Dr. Sina Leipold

»Do not fear failure but rather fear not trying.«

Werdegang

2004 · Erster Studienabschluss
Ruhr-Universität Bochum

2010 · Zweiter Studienabschluss
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

2016 · Promotion
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

2017 · Juniorprofessur
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

2021 · Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Interview

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Forschung ist für mich ein Beruf, in dem ich das, was ich gerne tue, so einsetzen kann, dass es potenziell für die ganze Gesellschaft nützlich ist. Darüber hinaus kann ich in Teams und mit vielen KollegInnen aus aller Welt arbeiten, wodurch neue Ideen und professionelle Erfahrungen wachsen können. Das ist eine Umgebung, in der ich jeden Morgen gerne zur Arbeit gehe.

Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?

In meiner Doktorarbeit prägten mich Georg Winkel und Benjamin Cashore, meine Betreuer, sowie Jens Newig, ein Kollege aus der Umweltpolitik. Alle drei haben mich beeindruckt mit ihrer sehr sozialen, kollaborativen und neugieren Herangehensweise an Wissenschaft. Da ich meine Doktorarbeit im Forstbereich geschrieben habe, hatte ich anfangs keine weiblichen Vorbilder. Das hat sich mittlerweile geändert. Heute prägt mich besonders die beeindruckende Laufbahn und innovative Herangehensweise von Julia Leventon und Lea Fünfschilling, Kolleginnen aus den interdisziplinären Nachhaltigkeitswissenschaften.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?

Am wichtigsten für meine inhaltliche und berufliche Entwicklung waren die vielen KollegInnen, von denen ich lernen durfte (mein Netzwerk). Ebenso das BMBF als Fördergeber für meine Juniorprofessur. Nicht zuletzt bin ich meinem Mann und meiner Familie dankbar für die Geduld und emotionale Unterstützung in vielen stressigen Phasen.

Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?

Mein Einstieg war sehr schwierig. 1,5 Jahre nach der Finanzkrise erhielt ich meinen Master-Abschluss. Da gab es keine Jobs für Berufsanfänger. Und ich wollte aus privaten Gründen in Wien einen Einstieg finden. Das hat 6 Monate und fast 100 Bewerbungen gebraucht und mündete in sehr kurze Verträge ohne Perspektive. Weil ich eine Doktorarbeit schreiben wollte, bewarb ich mich auf Stipendien - alle Bewerbungen wurden abgelehnt. Letztlich kam ich über eine Projektstelle in Deutschland zur Doktorarbeit - weit weg von Wien und meinem Netzwerk. Dieser Start in die Wissenschaft war eine schwierige Zeit, die mich viel Kraft gekostet hat.

Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?

Bis zu meiner jetzigen Stelle war ich stets befristet - als Doktorandin, Postdoc, Gruppenleiterin und Juniorprofessorin. Keine lange Perspektive zu haben, kann sehr belasten. Gleichzeitig bietet es auch Perspektiven. Eine gute Freundin hat mir einmal gesagt: Wo sich eine Tür schließt, öffnen sich viele andere. Mir hat es sehr geholfen, immer ein Auge auf die Möglichkeiten zu haben, die sich bieten.

Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?

Ein Netzwerk zu haben, ist wichtig. Natürlich kann man das strategisch aufbauen. Oft ergibt es sich aber natürlich und das ist dann das sicherere Netzwerk. Es muss menschlich funktionieren.

Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?

Am Anfang meiner Karriere dachte ich, dass Vereinbarkeit in der Wissenschaft unmöglich ist. Mit der Zeit gewinnt man aber Sicherheit in seinen Aufgaben und bildet Routinen. Die erleichtern den Beruf und die Vereinbarkeit. Gleichzeitig braucht es eine Partnerschaft auf Augenhöhe.

Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun? Und was sollten sie unbedingt vermeiden?

Wichtig ist, strategisch zu denken. Was kann bei diesem Projekt Gutes herauskommen - wissenschaftlich, kollegial, beruflich? Und für Frauen vor allem, sich nicht entmutigen oder von einer Möglichkeit abhalten zu lassen, auch wenn es mal schwierig oder kompetitiv ist. Ich selbst bemühe mich, die Idee des Scheiterns zu vermeiden, denn gerade an Misserfolgen kann man wachsen.

Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben? Was macht die Universität Jena für Sie attraktiv?

Die Dichte an SpitzenforscherInnen in Jena hat mich beeindruckt. Zudem bin ich begeistert von der extrem freundlichen und unterstützenden Verwaltung und, dass sich die Universität aktiv für die Förderung von Frauen und mehr Internationalität einsetzt.

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Sina Leipold, Univ.-Prof. Dr
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