photo: Dorothee Haroske

Prof. Dr. Dorothee D. Haroske

Professor of Function Spaces
photo: Dorothee Haroske
Image: Anne Günther (University of Jena)

Prof. Dr. Dorothee D. Haroske

»Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Leute zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer.«

(Antoine de Saint-Exupéry)

Werdegang

1992 · Studienabschluss
Friedrich-Schiller-Universität Jena

1995 · Promotion
Friedrich-Schiller-Universität Jena

2002 · Habilitation
Friedrich-Schiller-Universität Jena

2003 bis 2006 Leiterin der Nachwuchsgruppe "Fraktale Analysis"
Friedrich-Schiller-Universität Jena

2010 · Erste Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

2017 · Zweite Professur
Universität Rostock

2018 · Dritte Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Interview

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Es waren die Exaktheit, Verifizierbarkeit und die Abstraktion in der Mathematik, die sich subjektiver und politischer Beeinflussung entzieht. Dazu kommt die Freude am Entdecken und die Lust, sich Neues auszudenken.

Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?

In meiner Familie gab es in früheren Generationen vor allem Geisteswissenschaftler/innen, meine Eltern weckten in uns neben musischen auch naturwissenschaftliche Interessen. Meine Entscheidung für die Mathematik war aber vor allem der damaligen politischen Situation geschuldet. Da ich keine Mathematiker/innen im Familienkreis kannte, hätte ich dieses Hobby sonst kaum zum Beruf gemacht. Im Studium hatte ich das große Glück, bereits im ersten Semester Prof. Dr. Hans Triebel, meinem späteren Doktorvater, zu begegnen, der mich unmittelbar für die Mathematik und speziell die Analysis begeisterte und mir eine akademische Laufbahn interessant erscheinen ließ.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?

Fachlich zu Beginn das Vorbild meines großartigen akademischen Lehrers, Prof. Dr. Hans Triebel. Persönlich meine Familie, insbesondere meine Eltern und ein großer Freundeskreis.

Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?

Im Rückblick sieht die Entwicklung wesentlich gradliniger aus, als sie sich für mich unterwegs darstellte – mit persönlichen Krisen, Zweifeln und eher schwierigen Etappen. Zum Glück fand ich in diesen Situationen immer Rückhalt im Freundes- und Familienkreis, teilweise auch bei Kolleginnen und Kollegen.

Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?

Zu vielen Zeiten konnte ich diese Unsicherheit ganz gut ausblenden. Doch besonders an »Nahtstellen« von Verträgen fand ich die Situation zunehmend belastend und auch unnötig schwierig.

Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?

Networking habe ich früher viel zu wenig genutzt; international habe ich reichlich wissenschaftliche Kontakte, die teilweise über Jahre auch freundschaftliche Züge angenommen haben. Privat fühle ich mich in einem Freundeskreis gut getragen. Doch mein fachspezifisches Networking ist noch ausbaufähig!

Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?

Wichtig sind eine langfristige und genaue Planung – aber es bleibt schwierig. Allerdings habe ich das große Glück, einen Partner gefunden zu haben, der den akademischen Rhythmus mitlebt und akzeptiert.

Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls versäumen zu tun?

Wenn es sich ergibt, sollten sie möglichst frühzeitig eine Weile ins Ausland gehen. Neben dem fachlichen Gewinn ist es ein großer persönlicher! Vermeiden sollten sie, zu viel auf andere zu hören. Es kommt doch alles anders als geplant. Beratung ist gut und punktuell wichtig, entscheidend ist aber die eigene Begeisterung für eine Sache.

Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben? Was macht die Universität Jena für Sie attraktiv?

Im Vergleich zu einigen anderen Unis in Deutschland, die ich erleben konnte, erscheint mir das Klima in meiner Fakultät an der Universität Jena als sehr angenehm und förderlich für meine Forschung und Lehre. Wünsche bleiben trotzdem immer offen.