Prof. Dr. Iris Winkler
»Sich trauen.«
Werdegang
1993 · Studienabschluss
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
2003 · Promotion
Friedrich-Schiller-Universität Jena
2010 · Habilitation
Friedrich-Schiller-Universität Jena
2010 · Erste Professur
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
2012 · Zweite Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena
2014 bis 2020 · Vizepräsidentin für Studium und Lehre
Interview
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Ich empfinde es als großes Privileg, von Berufs wegen Fragen nachgehen zu können, die mich bewegen. Ich finde es schön, dass ich als Wissenschaftlerin im eigenen Team, aber auch in der Lehre mit klugen jungen Menschen zu tun habe, die mich herausfordern, die Dinge immer wieder auch ganz anders zu betrachten. Ich habe mich nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt bewusst für die Wissenschaft entschieden - es hat sich eher so ergeben, Schritt für Schritt.
Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?
Ich habe kein spezielles Vorbild. Bis heute beeindrucken mich diejenigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die für ihr Forschungsgebiet brennen und dabei zugleich offen für andere Perspektiven sind.
Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?
Ich hatte das Glück, dass mein Doktorvater und meine Mentorin während meiner Postdoc-Zeit mich auf ihre jeweils individuelle Weise sehr gefördert haben. Außerdem hat mir der Rückhalt meiner Familie, vor allem meines Mannes, sehr geholfen.
Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?
Gradlinigkeit und Durststrecke können durchaus zusammenfallen. Für mich war die Zeit meiner ersten Professur nicht einfach, weil ich eine große Pendeldistanz zur Familie zu bewältigen hatte in einer Phase, in der unsere Kinder noch jung waren. Auf der anderen Seite habe ich damals beruflich sehr wichtige und gute Erfahrungen gemacht.
Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?
Ich hatte einen Beruf außerhalb der Wissenschaft - ich hätte jederzeit wieder als Lehrerin arbeiten können. Außerdem war ich familiär abgesichert. Dadurch erschien die Unsicherheit erträglich.
Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?
Als Wissenschaftlerin braucht man Kontakte zu Menschen, deren Rat man trauen kann. Von einer Strategie diesbezüglich würde ich nicht sprechen, eher vielleicht von förderlichen Schritten, z.B. auf interessante Leute initiativ zugehen; Profil zeigen; verlässliche Kooperationspersonen wählen.
Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?
Für mich persönlich ist der Mut zur Pause zentral - also sich Zeit zum Abschalten und Erholen zu nehmen. Ohne soziale Kontakte auch außerhalb der Universität, genügend Schlaf und Bewegung würden mir Balance und Energie für die beruflichen Herausforderungen fehlen. Die Wissenschaft hat mir immer ein hohes Maß an zeitlicher Flexibilität geboten, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert.
Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen?
Folgen Sie Ihren Träumen, auch wenn man Ihnen sagt, Sie könnten doch nicht alles haben. Ergreifen Sie Gelegenheiten. Haben Sie Mut zur Familie, wenn Sie sich Kinder wünschen. Familie und Wissenschaft lassen sich vereinbaren. Organisieren Sie sich Entlastung bei Aufgaben, die auch andere gut erledigen können.
Sind Wissenschaftlerinnen an der Universität Jena gut aufgehoben? Was macht die Universität Jena für Sie attraktiv?
Attraktiv finde ich, dass ich über Fachkulturen hinweg eine Art »Jena spirit« wahrnehme, eine hohe Identifikation mit der FSU und die Motivation, diese voranzubringen. Es gibt viele Gelegenheiten für einen interdisziplinären Austausch.
Fürstengraben 18
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