Oksana Yakimova

Prof. Dr. Oksana Yakimova

Professor of Mathematics
Oksana Yakimova
Image: privat

Prof. Dr. Oksana Yakimova

»Ich kann mir nicht vorstellen, etwas anderes zu machen.«

Werdegang

2001 · Studienabschluss
Moskau

2005 · Promotion
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

2005 bis 2011 · Postdoc-Phase

2011 · Juniorprofessur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

2019 · Heisenberg-Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Interview

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Ich habe mich schon immer für Mathematik interessiert – sogar als Kind. Ich hatte ein wundervolles dickes Buch voll mit Aufgaben wie: Auf der einen Seite des Flusses sind ein Wolf, eine Ziege und ein Salat, und du hast nur ein Boot, um mit ihnen den Fluss zu überqueren. Was tust Du? Es hat mir unglaublichen Spaß gemacht, diese Fragestellung­en zu lösen. Genauso geht es mir noch heute, nur sind die Fragestellungen ein ­wenig komplexer geworden.

Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?

Am stärksten haben mich mein Doktorvater, Prof. ­Vinberg, und sein früherer Schüler geprägt. ­Ich habe Victor Kac immer sehr bewundert für seine fantastischen Entdeckungen wie z. B. die ­Kac-Moody-Algebren. Er war bereits lange Zeit in den USA, als ich zu studieren begann. Daher ist sein Einfluss vor allem durch seine Bücher und Aufsätze wirksam geworden.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen?

Wieder ist dies mein Lehrer in Moskau, Prof. Vinberg, sowie mein Lehrer in Bonn, Prof. Manin. Die ganze Atmosphäre am MPI ist sehr anregend und ermutigend. Die Gespräche mit Prof. Harder und die Vorlesungen von Prof. Faltings waren großartige Erfahrungen, die meinen mathematischen Horizont deutlich erweitert haben. Und natürlich ist da die Unterstützung meines Mannes, ebenfalls Mathematiker und Student von Prof. Vinberg.

Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt? ­

Sie ist mehr oder weniger eben verlaufen mit den üblichen Schwierigkeiten bei der Suche nach Stipendien und Postdoc-Stellen. Ich denke, ich hatte es relativ einfach, da ich gute Angebote hatte. Ich war jung und da bedeutet einem Stabilität nicht so viel.

Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?

Unsicherheit bestand eigentlich nur in finanzieller ­Hinsicht – und da konnte ich mich ein wenig auf meinen Ehemann verlassen. Die Forschungsarbeit­ ist ziemlich gut gelaufen, so dass ich niemals darüber nachdenken musste, sie aufzugeben und mir einen anderen Beruf zu suchen. Ich kann mir allerdings auch nicht vorstellen, etwas anderes zu machen.

Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf?

Das ist nicht wirklich Networking, aber ich mag es sehr, mit meinen Kollegen zusammenzuarbeiten. Das führt zu neuen Ideen, neuen Sichtweisen – und wenn man Glück hat, kann man einen Koautor bitten, den Text zu schreiben.

Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?

Ich habe nicht viel Privatleben. Mein Mann und ich haben keine Kinder. Wir publizieren gemeinsam, besuchen Konzerte, gehen spazieren oder reisen.

Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen?

Soweit es die Mathematik betrifft, ist es ratsam, diesen Karriereweg nur dann einzuschlagen, wenn Mann oder Frau sich nichts anderes vorstellen können.