Kirsten Küsel

Prof. Dr. Kirsten Küsel

Professor of Aquatic Geomicrobiology​
Kirsten Küsel
Image: Anne Günther (University of Jena)

Prof. Dr. Kirsten Küsel

»Die Logik der Natur überrascht mich immer wieder.«

Werdegang

1992 · Studienabschluss
Universität Bayreuth

1995 · Promotion
Universität Bayreuth

1997 · Postdoc-Phase
Gulf Breeze, USA

2003 · Habilitation
Universität Bayreuth

2004 · Professur
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Interview

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Ich genieße die Freiheit in der Wissenschaft. Es ist ein echter Luxus, dafür bezahlt zu werden, dass man rausfinden darf, wie etwas funktioniert. Die Logik der Natur überrascht mich immer wieder.

Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt?

Das waren die wissenschaftlichen Diskussionen mit meinem Mentor Harold Drake. Der relativ unkomplizierte Umgang in amerikanischen Arbeitsgruppen und die Erkenntnis, dass wissenschaftlicher Ehrgeiz und Spaß sich nicht ausschließen müssen, haben mich motiviert.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?

Meine Begeisterung für die Wissenschaft und die Unterstützung von meinem Mann.

Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt?

Es gab für mich in diesem Sinne keine Durst­strecken, da ich das Glück hatte, sehr früh eine Habilitationsstelle angeboten zu bekommen. Allerdings hatte ich bis dahin nie ernsthaft geplant, Professorin zu werden.

Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?

Da es für mich kaum weibliche Vorbilder an der Universität gab, habe ich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als sehr schwierig angesehen. Deshalb habe ich offen mit meinem Chef darüber gesprochen und die Stelle erst angenommen, als ich mir seiner Unterstützung sicher war. An zwei Fronten wollte ich nicht kämpfen. Trotzdem war es nicht einfach. So wurde mir auch noch kurz vor dem Einreichen der Habilitationsschrift vom Dekan erklärt, dass eine wissenschaftliche Karriere den Verzicht auf eine bürgerliche Existenz bedeute. Damit konnte ich als verheiratete Mutter leider nicht dienen. Von daher war klar, dass meine Habilitationsschrift und ihre Verteidigung über alle Zweifel erhaben sein müssen.

Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf?

Networking ist heute noch viel wichtiger als früher. Interdisziplinarität erweitert den Horizont. Ich ermutige deshalb meine Arbeitsgruppe schon früh dazu, mit anderen zusammen zu arbeiten. In den Jahren, als mein Sohn klein war, bin ich selbst allerdings wenig unterwegs gewesen. Viele meiner männlichen Kollegen haben diesen Zeitraum dagegen effektiv genutzt, sich ständig auf Tagungen zu präsentieren, um sich dort wie »Alpha-Männchen auf die Brust zu trommeln«, wie sie selbst sagten.

Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?

Ich lege Wert auf eine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben. Wenn der Stress zu hoch wird, mache ich Schluss und gehe joggen.

Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen?

Versuchen Sie, den Spaß an der Wissenschaft nicht zu verlieren. Nutzen Sie die Gelegenheit, die Welt zu sehen und Freundschaften zu schließen. Quälen Sie sich nicht immer mit Selbstzweifeln. Das kostet nur Zeit und Energie.

Kontakt

Kirsten Küsel, Univ.-Prof. Dr
Head of the Research Group Aquatic Geomicrobiology
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Dornburger Straße 159
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