Erfahrungsbericht Chung-Ang University

Chung-Ang University

Sommersemester 2022
Erfahrungsbericht Chung-Ang University
Foto: Valentin, Uni Jena
  • Chung-Ang University

Meldung vom:

Valentin, Masterstudent Biogeowissenschaften

Ich habe mich im Oktober 2020 dazu entschieden, ein Auslandssemester zu machen. Die Wahl fiel nach einigem Überlegen auf Südkorea, in der engeren Wahl waren auch noch Länder wie zum Beispiel Japan. Aber es wurde mir schnell klar, dass es nahezu unmöglich war, nach Japan einzureisen und die Anforderungen an die Student:innen, die dort ein oder zwei Semester verbringen möchten, waren auch sehr viel höher als die von Südkorea.
Also war Südkorea beschlossene Sache und nun fing der eigentliche Bewerbungsprozess an den Partneruniversitäten der Uni Jena statt. Hierfür reichte ich alle möglichen Dokumente ein, aber dabei steht euch das Internationale Büro wirklich tatkräftig zur Hilfe.
In erster Instanz müsst ihr von der Friedrich-Schiller Uni akzeptiert werden, danach beginnt der Bewerbungsprozess an den Unis im Ausland eurer Wahl.
Zu diesem Zeitpunkt, nachdem ich von der Uni Jena akzeptiert wurde, lernte ich auch die anderen Student:innen, mit denen ich zusammen nach Südkorea für das Auslandssemester reisen würde, kennen.
Es war super hilfreich, sich einfach und unkompliziert über all die benötigten Dokumente und alles andere was noch so ansteht, austauschen zu können, und kurze Zeit später wurden wir alle an der Chung-Ang-Universität in Seoul angenommen. Danach haben wir noch unser Visum und einige medizinische Nachweise wie einen Tuberkulose-Test und aktuellen PCR-Test benötigt, was auch ein echter Prozess ist. Hierbei müsst ihr wirklich darauf achten, Fristen einzuhalten und alles rechtzeitig einzureichen, da es ohne Visum und diese Tests nicht nach Südkorea geht.

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Foto: Valentin, Uni Jena

Und so kamen wir Mitte Februar in Südkorea an und mussten erst mal direkt für eine Woche in staatliche Quarantäne, wobei man aber mit Essen und allem, was man so braucht, versorgt wurde.
In den ersten Wochen bevor das eigentliche Studium beginnt, lernt Ihr auch die anderen Austauschstudis kennen und wir haben Seoul selbstständig erkunden können. Die Chung-Ang Uni hat auch ein Buddy-System, genannt GLAM, wobei euch Student:innen von der Chung-Ang alles Mögliche an Sehenswertem zeigen, darunter alles von Sehenswürdigkeiten bis wo man am besten feiern gehen kann und wo man das beste Essen bekommt.
Dann begann auch schon der Studienalltag, und einige der Kurse waren online, andere in Person. Meine Studienrichtung hierbei war Biologie und all die Kurse für mich waren online. Es ist außerdem nichts ungewöhnliches, jede Woche eine Hausaufgabe oder einen anderen Leistungsnachweis zu erbringen, und dafür ist es unglaublich angenehm, mit anderen Leuten im vom euch belegten Kurs in Kontakt zu kommen und die Aufgaben zusammen zu machen.
Wir unternahmen oft Ausflüge über das Wochenende und beim Rumreisen in Südkorea gibt es auch einige Dinge, auf die Ihr achten solltet. Generell braucht ihr für alle öffentlichen Verkehrsmittel eine T-Money Card, die ihr in jedem convenicence store bekommt. Auf diese ladet ihr dann Geld, und könnt dann alles an Bus und Bahn benutzten. Die Karte könnt ihr auch im Notfall benutzen, um damit beim Einkauf oder das Taxi 5 Uhr morgens nach dem Feiern zu zahlen (hier aber auf die Ausgangssperre des Wohnheims von 1 bis 5 Uhr morgens achten, außer in Prüfungszeiten).

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Foto: Valentin, Uni Jena

Es ist sehr empfehlenswert, sich um eine Kreditkarte schon im Voraus zu kümmern, da in Südkorea nahezu alles mit Karte gezahlt wird, wie z.B auch Busse und Züge, wenn ihr andere Städte und Teile des Landes besuchen wollt.
Beim Reisen generell gibt es auch ein paar Dinge, auf die Ihr achten solltet. Busse halten nicht einfach an, wenn ihr an der Haltestelle steht, ihr müsst ein Signal geben, dass Ihr den Bus nehmen wollt, wie mit winken oder einen Schritt nach vorne zu machen. Wenn ihr dann in irgendeinem öffentlichen Verkehrsmittel seid, ist es meist tabu, sich in normaler Lautstärke zu unterhalten, daher am besten leise reden. In der Metro oder manchen Bussen kann es in der Rush-Hour auch mal richtig voll werden, wobei es Standard ist seine Hände oben zu behalten und sich schon mindestens eine Station vor eurem Ziel Richtung Tür zu begeben. Außerdem gibt es in jedem Bus und jeder Metro einige Sitze für Schwangere, Ältere und Kranke. Es ist tabu sich auf diese zu setzen. Wenn Ihr weiter weg wollt, stehen euch hauptsächlich Zug und Bus zur Wahl, nach z.B Jeju ist aber fliegen am bequemsten.
Reisebus ist generell die günstigste Variante, je nach Komfort, den ihr wollt im Schnitt 8.000 bis 25.000 Won pro Fahrt. Hierfür gibt es nur Websites im koreanischen Internet, die ihr für die Buchung nutzen müsst (Kobus). Mit dem Zug seid ihr wesentlich schneller, es ist aber auch teurer, ihr könnt es am besten mit dem ICE vergleichen.
Manche Ziele erreicht man fast ausschließlich mit dem Flugzeug, wie die Insel Jeju im Süden Südkoreas. Hierbei ist es am günstigsten, vor der Reise- und Ferienzeit zu buchen, am besten mit JejuAir, Unterkünfte findet ihr bequem auf booking.com oder AirBnB.

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Foto: Valentin, Uni Jena

Dann standen auch schon die Mid-Terms an, wobei es keine Ausgangssperre für das Wohnheim mehr gibt, was man zum Lernen oder auch zum Feiern gehen ausnutzen kann. Hierbei wird es euch wahrscheinlich am öftesten nach Hongdae oder Itaewon verschlagen, wo für jeden was dabei ist. Ihr solltet nur darauf achten, dass öffentliche Verkehrsmittel ab ca. 1 Uhr morgens bis ca. 4.30 Uhr nicht mehr fahren. In dieser Zeit kommt man am besten mit Taxi oder Fahrrad nach Hause, was aber auch alle anderen so machen.
Bei den Mid-Terms gibt es, je nach von euch belegtem Kurs, verschiedene Prüfungsleistungen, vom Vortrag bis zur klassischen Klausur. Generell solltet Ihr in dieser Zeit darauf achten, in allen öffentlich zugänglichen Unigebäuden leise zu sein.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in Südkorea ist Essen und Trinken gehen. Für uns war es eine Umstellung, dass nahezu jedes Gericht scharf ist, Beilagen und Trinken kostenlos sind und es verglichen mit Deutschland um einiges günstiger ist. Wenn Ihr mit Koreaner:innen essen und trinken geht, gibt es auch einige Dinge, auf die man achten sollte: man gießt sich selbst kein Getränk ein sondern lässt sich einschenken und beim Anstoßen guckt man sich nicht in die Augen, die jüngere Person senkt den Blick.
Auch das Bestellen an sich ist anders als in Deutschland, ihr ruft einfach nach einem Kellner oder einer Kellnerin, sie kommen nicht zu euch. Daher ist es sehr ratsam, ein paar Sätze zum Essen und Trinken Bestellen parat zu haben. Trinkgeld wird auch nicht gegeben, das wird als unhöflich angesehen. Wenn das Restaurant voll ist, und ihr z.B. eine neue Flasche Soju wollt, könnt Ihr einfach die Flasche hochhalten und mit eurem Zeigefinger oben an die Flasche tippen, um eine neue zu bekommen.

Nach den Mid-Terms habe ich mit anderen Austauschstudis weiter meine Module belegt und das Land und seine Kultur erkundet. Südkorea hat wunderschöne Natur und ich rate euch, definitiv Naturparks wie den Seoraksan National Park zu besuchen.
Danach standen schon die Finals an, und hier ist es wie bei jeder Prüfung an der FSU: Seid etwas vor dem Beginn der Prüfung da. Bei mir im Bereich Biologie waren die Prüfungen von der Schwierigkeit vollkommen okay, nur die Anzahl der Aufgaben ist manchmal sehr hoch. Hier lohnt es sich sehr, mit einheimischen Studis in Kontakt zu kommen, da sie meist immer Altklausuren und Fragenkataloge haben.
Nach euren Finals müsst ihr, wenn Ihr nur ein Semester im Ausland seid, euer Wohnheimzimmer verlassen, wobei es eine finale Abnahme am Ende und monatliche Kontrollen gibt. Es gibt noch einige andere Regeln, die Ihr dann vor Ort erfahren werdet. Je nach Zeitpunkt eures Rückfluges müsst ihr also eventuell noch euren Aufenthalt im Wohnheim verlängern oder euch eine eigene Bleibe suchen.
Ihr habt nach dem Ende der Finals noch 30 Tage, in denen Ihr mit abgelaufenem Visum als normale Touristen bleiben könnt. Diese Zeit kann man daher perfekt nutzen, um durch Südkorea zu reisen und sich ein Bild von dem Land zu machen.
Nach diesen 30 Tagen ging es auch bei mir wieder zurück nach Deutschland und im Rückblick kann ich nur sagen, macht ein Auslandssemester in Südkorea, es ist eine der besten Erfahrungen, die ich bis dahin hatte, und ich denke, euch wird es genau so ergehen.

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Foto: Valentin, Uni Jena