Die Lehrstrategie der Universität Jena greift somit aktuelle Themenfelder zu Herausforderungen, Zielen und Bedarfen in der Lehre kontinuierlich auf. Dabei bietet sie sowohl Raum für die Ausgestaltung fachspezifischer Lernangebote als auch für die Bündelung fachübergreifender Aktivitäten.
Die vorliegende Lehrstrategie dient zudem als Grundlage für die zielgerichtete Weiterentwicklung der Lehre an der gesamten Universität. Wesentlicher Bestandteil eines solchen Weiterentwicklungsprozesses der Lehrstrategie ist auch die Evaluation initiierter Maßnahmen. Hierfür ist regelmäßig zu prüfen, inwieweit gesteckte Ziele der Lehrstrategie erreicht werden konnten und ob die identifizierten Herausforderungen erfolgreich adressiert werden konnten.
Für die angeführten aktuellen Herausforderungen müssen in einem nächsten Schritt konkrete Ziele und Maßnahmen abgeleitet werden. Der initiierte Dialogprozess ist hierfür fortzuführen und weiter auszubauen, um auch langfristig eine breite Beteiligung von Lehrenden und Studierenden an der strategischen Weiterentwicklung der Lehre gewährleisten zu können.
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Wir bekennen uns zur Einheit von Forschung und Lehre.
Die Friedrich-Schiller-Universität versteht Forschung und Lehre als gleichwertige und interdependente Bestandteile von Wissenschaft. Forschungsorientierung ist das Spezifikum universitärer Lehre. D. h. gute Lehre vermittelt den aktuellen Erkenntnisstand der Forschung sowie das Bewusstsein, dass Wissen dynamisch ist. Lehrende können dabei aus angeregten Diskussionen mit Studierenden wichtige Impulse für ihre Forschung gewinnen.
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Wir tragen als Lehrende und Studierende kooperativ und in wechselseitigem Respekt zum Gelingen von Lehren und Lernen bei.
Gute Lehre lebt vom Engagement der Lehrenden wie Studierenden gleichermaßen und bewirkt idealerweise einen beiderseitigen Erkenntniszuwachs. Die Lehrenden sind gefordert, fachlich und hochschuldidaktisch hochwertige Lernangebote bereitzustellen, den Erfolg ihrer Lehre zu reflektieren und ihre Veranstaltungen stetig weiterzuentwickeln. Die Studierenden tragen ihrerseits zum Gelingen der Lehre bei, indem sie das Lehrangebot verantwortlich und aktiv wahrnehmen, engagiert studieren und konstruktives Feedback zu Lehrangeboten geben.
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Wir zielen mit unserer Lehre auf sachkundige und kritische Reflexion innerhalb und außerhalb der Wissenschaft.
Gute akademische Lehre vermittelt nicht nur fundierte Kenntnisse, sondern bildet eine kritisch-reflexive Grundhaltung bei den Studierenden aus. Sie leitet die Studierenden an, wissenschaftliche Befunde zu bewerten sowie selbst fachliche Fragen zu stellen und zu klären. Sie befähigt Studierende, Zusammenhänge zwischen Forschungsergebnissen und beruflichen Problemstellungen herzustellen. Die Studierenden erlernen wissenschaftsethische Standards und berücksichtigen diese im Studium und in künftigen beruflichen Positionen.
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Wir behalten in unserer Lehre den ganzheitlichen Bildungsauftrag der Universität im Blick.
Es greift zu kurz, den Studienerfolg allein an erworbenem Wissen und erbrachten Prüfungsleistungen zu messen. Vielmehr zählen auch die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden, motivationale, emotionale und soziale Kompetenzfacetten sowie der verantwortungsvolle Einsatz erreichter Kenntnisse und Fähigkeiten zu den zentralen Zielen des Studiums an der Friedrich-Schiller-Universität. Gute Lehre zielt auf die aktive Teilhabe an demokratischen Gesellschaften ebenso wie auf die Fähigkeit und Bereitschaft, sich angesichts ständig wandelnder Herausforderungen selbstständig immer neu zu orientieren.
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Wir stellen uns in unserer Lehre dem Umgang mit Vielfalt.
Ein diskriminierungsfreier, von Akzeptanz geprägter Umgang unter sowie zwischen Studierenden und Lehrenden ist unabdingbare Voraussetzung für gelingendes Lernen. Wir betonen die Chancen, die mit der Vielfalt unter Studierenden und Lehrenden verbunden sind. Für daraus resultierende Herausforderungen in der Lehre entwickeln wir Lösungen. Die diversen Lernvoraussetzungen der Studierenden berücksichtigen wir bei der Entwicklung von Studienprogrammen und Lehrkonzepten.
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Wir tragen in der Lehre der Verschiedenartigkeit der Forschungskulturen Rechnung.
Unsere Forschungskulturen werden durch zahlreiche Faktoren sehr unterschiedlich geprägt. Daraus resultieren nicht nur unterschiedliche Forschungsmethoden und verschiedenartige Blickwinkel auf die Welt, sondern auch die Notwendigkeit, in der Lehre fachspezifisch passende Konzepte, Arbeitsformen und Formate zu entwickeln. Wir respektieren diese Verschiedenheit von Zugängen zu fachlichen Fragen in der Lehre und setzen uns für die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen ein.
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Wir bieten in unserer Lehre interdisziplinäre Perspektiven.
Viele wissenschaftliche und gesellschaftlich relevante Fragestellungen sind nur im Rahmen interdisziplinärer Kooperationen zu lösen. Voraussetzung hierfür sind Offenheit und Respekt für andere Fachkulturen sowie das Bewusstsein für Grenzen der eigenen fachlichen Perspektiven. In unserer Lehre leben wir diese Haltung vor. Auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Formaten unterbreiten die Lehrenden den Studierenden interdisziplinär angelegte Lernangebote.
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Wir würdigen und unterstützen Engagement in der Lehre.
Wir setzen uns für Rahmenbedingungen ein, in denen Lehre in der Breite auf hohem Niveau realisiert werden kann. Besonderes Engagement, Ideenreichtum und herausragende Leistungen in der Lehre werden an der Friedrich-Schiller-Universität gefördert, sichtbar gemacht und ausgezeichnet. Wir bieten Lehrenden die nötigen Gestaltungsräume für die Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen und Konzepte. Bei der Beurteilung wissenschaftlicher Leistungen berücksichtigen wir als Leistungsdimensionen sowohl Forschung als auch Lehre.
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Wir entwickeln die Lehre an unserer Universität kontinuierlich weiter.
Lehre kann nur dann immer besser werden, wenn sie am Erreichen ihrer Ziele gemessen wird. Dies erfordert geeignete Instrumente, um Lernergebnisse und Desiderata nachvollziehbar zu machen. Entsprechende Befunde werden von den Fächern in eigener Verantwortung für die Weiterentwicklung der Lehre genutzt. Die Friedrich-Schiller-Universität stellt daher Unterstützungsstrukturen zur Lehrevaluation und zur hochschuldidaktischen Qualifizierung bereit und entwickelt diese stetig weiter.
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Wir pflegen den Diskurs über unsere lehrbezogenen Werte.
Die Weiterentwicklung der Lehre berührt ganz wesentlich auch normative Aspekte. Dazu zählen die Fragen, was unter guter Lehre zu verstehen ist, welche Mindeststandards wir in der Lehre nicht unterschreiten wollen und welche übergeordneten Werte für die Friedrich-Schiller-Universität in der Lehre leitend sein sollen. Der Diskurs über diese und ähnliche Fragen gehört für uns zur Qualitätsentwicklung. Lehrende und Studierende führen ihn regelmäßig und universitätsöffentlich in verschiedenen Formaten.